Spanien, Quintanilla de las Viñas (Burgos):
Ermita de Santa María,
Ende 7. bis Anfang 8. Jhdt.
Am Fuße einer 1.200 m hohen Bergkette
und der Reste der Burg von Lara de los Infantes ...
... wurde ab Ende des 7. Jhdts. während westgotischer Zeit ...
... eine relativ große Kirche errichtet,
die damals Teil eines Klosters war.
Heute ist jedoch nur noch der verkleinerte Ostteil
von Santa Maria erhalten ...
... wie auf dieser Handskizze gut zu erkennen ist.
Dieser ist aus großen Quadersteinen errichtet, ...
... die trotz ihrer Unregelmäßigkeit passgenau sind.
Die Steine hier auf der Westseite sind eher grau.
Die beiden Seitenschiffe waren schmäler als
das breitere Mittelschiff.
Hier nun die Südseite, von der ein
früherer Anbau entfernt wurde.
Die eckige Apsis auf der Ostseite ist noch intakt ...
... und verblüfft mit präzise zugehauenen Quadersteinen, ...
... die ohne Mörtel aneinander gefügt sind.
Hier befindet sich auch der einzige,
noch verbliebene Zugang zur Kirche.
Auf der Ostseite gibt es nur winzige Lichtschlitze, ...
... die das Kircheninnere heute nur wenig erhellen.
Im Jahr 822 wurde im Testament des "Abitus von Tobillas"
ein Kloster in Quintanilla erwähnt,
das unter arabischer Herrschaft weiterbestanden hatte.
In einer weiteren Urkunde aus dem Kloster San Pedro de Arlanza
aus dem Jahr 879 wurde die Kirche Santa María erwähnt
und ihre
Restaurierung durch Flamola,
vielleicht die Gemahlin des Grafen von Lara,
deren Name auf einem Gedenkstein in der Kirche eingemeißelt ist.
Im Jahr 912 wurde das Kloster in Quintanilla neu gegründet
und in einer Schenkungsurkunde von 929
wurden Kirche und Kloster erneut
erwähnt.
Im Jahr 1038 wurde die Kirche schließlich
dem nahegelegenen Kloster San
Pedro de Arlanza unterstellt,
dann verlor es allmählich an Bedeutung.
Auffallend sind die ca. 46 cm hohen Friese an der Außenwand, ...
... die sich fast um das ganze Gebäude ziehen, ...
... an der Frontseite des Chorhauptes sogar in drei Reihen ...
... und über die Fensteröffnungen hinweg.
Dargestellt sind seilähnlich gestaltete, ...
... aufeinanderfolgende Kreis- oder Flechtbandmuster, ...
... die Weinranken und fünfblättrige Palmblätter, ...
... Vögel und Pflanzenmotive umrahmen.
Im Fries verbergen sich drei nicht entschlüsselte,
kreuzförmige Monogramme wie z.B. dieses hier.
Darüber hinaus gibt es Tierdarstellungen von Löwen, ...
... Leoparden, Antilopen, Greifen oder Fabelwesen.
Auffallend ist weiter, dass die reliefierten Steine ...
... eher rot-orangener Farbe sind, ...
... während die Steine des übrigen Gebäudes ...
... eher in verschiedenen Grautönen erscheinen.
Nach 1038 verfiel die Kirche und im Laufe der Zeit ...
... wurden Teile des Langhauses abgetragen.
Erst in den 1920er Jahren wurde
das Gebäude
wiederentdeckt und erforscht.
Nachdem es 1929 zum spanischen
Kulturdenkmal erklärt worden war, ...
... wurde mit archäologischen Ausgrabungen begonnen, ...
... die u.a. auch die Grundmauern der restlichen
Kirche teilweise aufdecken konnten.
Hier nun der Blick ins bestehende "Kirchenschiff",
das eigentlich das verkürzte Querhaus der
ursprünglichen westgotischen Kirche ist.
Dieses wird dominiert von einem Hufeisenbogen, ...
... der den Zugang zur Rechtecksapsis bildet, ...
... deren Boden mit Pflastersteinen ausgelegt ist.
Der Bogen ist mit Reliefs verziert ...
... und liegt auf mächtigen Quadersteinen auf, ...
... die wiederum auf zwei Marmorsäulen ruhen.
Beide Säulen stehen auf Sockeln in Würfelform.
Hier eines der drei schmalen Fenster von innen gesehen.
Der Hufeisenbogen liegt lediglich auf mächtigen ...
... mit Reliefs versehenen Kämpfersteinen auf, ...
... die jeweils zwei Engel mit einem Kreis zeigen, ...
... in dem rechts die Sonne mit der Inschrift "SOL" ...
... und links der Mond mit "LUNA" zu sehen ist
- wobei hier allerdings ein Engel weggebrochen ist.
In der Kirche sind zwei weitere große Reliefsteine aufgestellt, ...
... die vom ursprünglichen Kirchenbau stammen
und jeweils Christus umgeben von zwei Engel darstellen.
Im Jahr 2004 wurden zwei Quader
mit Reliefs aus dem Bauwerk entwendet.
Sie konnten im Jahr 2019 in London sichergestellt werden.
Zwei weitere, ähnliche
Stücke,
deren ursprünglicher Standort unbekannt ist
und die wohl aus dem
abgebrochenen Langhaus stammen,
werden in der Kirche aufbewahrt.
Unbedingt ansehen,
auch wenn Santa Maria
bereits westgotisch ist!