Deutschland, Limburg a.d. Lahn, (Rheinland-Pfalz):
Ehemalige Stiftskirche St. Lubentius in Dietkirchen,
8. bis 13. Jhdt. erbaut
Auf einem schroff aufragenden Kalksteinfelsen ...
... über der Lahn, einem rechten Seitenfluss des Rhein,
thront diese majestätische mittelalterliche Kirchenanlage, ...
... die bis ins 13. Jhdt.
die bedeutendste Kirche des Lahngaus war.
Prägend sind ihre beiden quadratischen Türme
mit ihren Rhombendächern sowie
der Holzbrücke zwischen beiden Giebeln.
Die Türme
stehen auf Felssockeln
mit deutlich unterschiedlicher Höhe.
In diesem Sakralbau werden die Gebeine
des Hl. Lubentius als Reliquien aufbewahrt.
Das auf das 9. Jhdt.
zurückgehende Kanonikerstift
erlosch im Zuge der Säkularisierung.
Das Gebäude ist eine romanische Basilika
mit Querhaus und Doppelturmfassade,
die im Wesentlichen im 11. und 12.
Jhdt.
ihr heutiges Aussehen erhielt.
Das nördliche Langhaus hat kaum Fenster, ...
... nur ein altes Portal als Zugang
zu den später errichteten Emporen.
An das nördliche Querhaus ...
... schließt die Michaelskapelle an,
die wie der zweite Kirchenbau noch
vor dem Jahr 1000 erbaut wurde.
Sie ist dem Hl. Erzengel Michael geweiht
als Begleiter der Seelen der Verstorbenen ...
... und wurde jahrhundertelang
als Totenkapelle genutzt.
Im Untergeschoss befindet sich ein
gewölbter Beinkeller (Karner).
Unter dem nördlichen Querhaus, ...
... das oben drei zugemauerte Rundbogenfenster
mit Rundbogenfriesen darüber aufweist, ...
... gibt es einen Verbindungsgang, ...
... in dem diese Säulenreste ...
... und diese mittelalterlichen Geräte ausgestellt sind ...
... und sich diese Marienkapelle befindet.
Durch den Gang gelangt man
auf die Südseite der Kirche.
Hier rechts befindet sich der Zugang
zur Dreifaltigkeitskapelle, ...
... die 1387 erbaut worden ist.
Das südliche Mittel- und Seitenschiff
haben schließlich genügend Fenster, ...
... um die Kirche innen zu erhellen.
Unter den Rundbogenfenstern im Seitenschiff
wurden weitere Rundfenster ausgebrochen.
Beide Türme weisen
fünf Geschosse auf,
jeweils die beiden obersten
und die Giebel mit
schmalen Schallöffnungen.
Der ein wenig höhere Südturm ...
... trägt einen Wetterhahn über
einem Kreuz,
der Nordturm hat nur eine Wetterfahne.
Das südliche Querhaus hat unten
noch fast zugemauerte Rundbögen.
Hier an der Südwestseite befindet sich ein
kleiner Friedhof, ...
... von dem man einen guten Blick auf die Lahn hat,
die an dieser Stelle früher eine Furt ausbildete,
dann aber lange per Fähre hier überquerbar war.
Durch dieses Nordportal,
auf dem sich noch Eisenbeschläge
aus dem 13. Jhdt. befinden,
geht es schließlich in die Kirche, ...
... wo als Erstes die St. Lubentiuskapelle
im Nordturm auffällt.
Hier werden in einem Steinsarg unten
und im Tabernakel darüber ...
... die Reliquien des Hl. Lubentius aufbewahrt,
der 370 in Kobern an der Mosel starb
und lange entlang der Lahn missioniert hatte.
Innen wirkt die Kirche ein wenig düster, ...
... doch weist sie viele romanische Bauelemente auf ...
... wie die niedrigen Arkaden
zwischen Mittel- und Seitenschiffen ...
... und die rundbogigen Fenster
auf den Emporen im ersten Geschoss.
Der Chor ist zwar schon mit
gotischen Kreuzgewölben gedeckt, ...
... hat aber noch seine romanische Ostapsis, ...
... in die größere Fenster eingebaut
und mit modernen Glasmosaiken
versehen sind.
Der moderne Ambo ...
... stammt aus den 1970er Jahren.
Daneben stehen die Stühle für Priester
und Ministranten.
Die sonstige Ausstattung besteht
v.a. aus Arbeiten des 18. Jhdts.
Dieser Taufstein aus Basalt
stammt noch aus dem 13. Jhdt.,
sein hölzerner Deckel entstand um 1600.
St. Lubentius wurde in drei Bauphasen errichtet:
Ergrabene Reste einer ersten Steinkirche
stammen aus der 1. Hälfte des 8. Jhdts.
und somit aus frühkarolingischer Zeit.
Dabei getätigte Keramikfunde
lassen sich recht genau auf um 730 datieren.
In die Zeit der ottonischen Herrscher,
also um das Jahr 1000,
fällt die zweite Bauphase, in der die Kirche
als Basilika
neu errichtet wurde.
Die
dritte Bauphase der Kirche fällt
in die Salierzeit der 2. Hälfte
des 11. Jhdts.
Anfang des 12. Jhdts. wurde das Langhaus
als fünfjochige
Pfeilerbasilika neu erbaut.
Das Mittelschiff erhielt eine Flachdecke, ...
... die Seitenschiffe Kreuzgratgewölbe.
In der 2. Hälfte des 12. Jhdts. erfolgte dann
der weitere Ausbau zur Emporenbasilika.
Die Wände des Langhauses wurden erhöht
und über den Seitenschiffen Emporen angelegt, ...
... wobei man die
Emporenöffnungen
in den alten Obergaden einbrach.
Diese bestehen aus jeweils vier Arkaden, ...
... die auf drei schlanke schwarze Säulen gestützt sind.
Auch die Westseite erhielt eine Empore
auf diebereits 1294 eine erste Orgel
aufgesetzt wurde.
Die heutige Orgel geht auf 1712 zurück.
Hier der Abschluss
der südlichen Seitenempore am Querhaus.
Im
2. Viertel des 13. Jhdts.
wurde unter dem Einfluss der Gotik
schließlich die letzte Ausbaustufe erreicht.
Querhaus und Vierung erhielten
ein zweijochiges Kreuzgewölbe
mit Wulstrippen.
Hier die durch zahlreiche Zubauten
etwas uneinheitlich wirkende Ostseite
dieser Kirchenanlage.
Heute dient St. Lubentius als katholische
und die Dreifaltigkeitskapelle
als evangelische Pfarrkirche von Dietkirchen.
Unbedingt ansehen!