Sonntag, 31. Januar 2021


Italien, Capannori (Lucca, Toscana):
Pfarrkirche San Gennaro, Ende 10. Jhdt.



Diese Kirche erreicht man am ehesten, ...



... in dem man die schmalen, mit Stein
gepflasterten Gäßchen von Capannori ...



... zu Fuß hinuntergeht und nach der
Kirchenbesichtigung wieder erklimmt.



Die Kirche steht am Hauptplatz
des mittelalterlichen Bergdorfs ...



... und ihr Kirchturn ca. 2 m daneben, ...



... sodass ein Gäßchen dazwischen Platz hat.



San Gennaro ist im Stil der toskanischen
Romanik erbaut, ist aber nur einheitlich grau
und hat keine andersfärbigen Marmoreinlagen 
wie sonst so viele Kirchen in Pisa und Lucca.



Dafür hat es sonst alle Attribute, die Kirchen jener Zeit hatten:



Ein großes Westportal mit einem Rundbogen, ...



... der wohl einmal von zwei Löwenköpfen bewacht war,
die heute leider fehlen, ...



... darüber Lisenen und Blendarkaden ...



... mit einem Biforium dazwischen ...



... sowie ganz oben Rundbogenfriese ...



... und mit Bögen verzierte Schlusssteine unter dem Dach.



Manche der Konsolsteine des Rundbogenfrieses sind mit Figuren verziert.



Auch neben dem Westportal sind Steine ...



... mit Dekoration erhalten, wenn auch nur bruchstückhaft.



Die Kirche ist in abfallendem Terrain gebaut, ...



... die Südseite ist daher insgesamt höher als die Nordseite.



Hier finden sich zwei Rundbogenfenster ...



... und ein vermauertes Portal, ...



... das zu beiden Seiten ebenfalls skulptierte Quadersteine hat, ...



... von denen der zweite allerdings schon fast verwittert ist.



Das dritte und östlichste Fenster auf der Südseite
ist heute nur noch in Ansätzen erkennbar.



Die Nordseite ist besser erhalten
und noch fast im Originalzustand.



Hier sind Lisenen und ein Rundbogenfries durchgängig erhalten
sowie zwei romanische Fenster, von denen eines zwar blind,
dafür aber außen mit einem Flechtmuster versehen ist.



Ein weiterer Stein mit floralem Muster
ist hier mitten im Mauerwerk eingebaut.



Die Ostseite ist fast komplett umgebaut,
ein eckiger Chor schließt hier an.



Doch hinter dem Baum kann man noch ...



... diese Reste einer nördlichen Seitenapsis entdecken, ...




... deren beide Lisenen sogar
mit Pflanzenranken verziert sind, ...

 

... was hier in der Toskana eine Seltenheit ist.



Das Rundbogenfenster ist offen und weist
dieselben Flechtmuster aus wie das Fenster
im nördlichen Seitenschiff daneben.



Bemerkenswert ist an diesem Apsisrest weiters,
dass in den Rundbögen des Frieses ...



... kreisrunde Scheiben mit Mustern eingraviert sind,
auch das war während romanischen Zeiten
eigentlich nicht üblich.




 San Gennaros inneres Erscheinungsbild
ist noch großteils romanisch und es kann ...



 ... auch mit zwei besonderen Kunstgegenständen aufwarten:
zum einen mit dieser Kanzel aus dem Jahr 1162, ...



 ... die kunstvoll verziert ist und offensichtlich ...



 ... den Evangelisten Lukas
mit dem Löwen, seinem Symbol,
im Rücken darstellt.




Zum anderen diesen Erzengel Gabriel,
der Forschungen aus den späten 1960er Jahren zufolge ...



... sogar von Leonardo da Vinci stammen soll.



 Wenn dem tatsächlich so ist,
wäre dies die einzige noch erhaltene Statue
von diesem Universalkünstler des 15./16. Jhdts.





Sehenswert!









Samstag, 30. Januar 2021


Italien, Capannori (Lucca, Toscana):
Pfarrkirche San Lorenzo
im Ortsteil Segromigno in Monte, 
12. Jhdt.

 

Als Erstes bekommt man bei dieser Kirche
den gut 36 m hohen Kirchturm zu sehen,
der im 12. Jhdt. entstanden ist
und im 18. Jhdt. aufgestockt wurde.



Doch das eigentliche Schmuckstück ist hier
diese zweifärbige Westfassade, ...



... die ebenfalls im 12. Jhdt. geschaffen wurde ...



... nach den Vorbildern der
romanischen Kirchen in Pisa und Lucca.



Die weißen Marmorsteine - wohl aus dem nahen Carrara - 
sind bewusst als Akzentuierung 
in die sonst graue Fassade gesetzt.



Sie formen Säulen, Rundbögen und sogar zwei Okuli,
also Rundfenster, die beide verziert sind.



Interessanter Weise hat San Lorenzo
nur zwei Portale in der Westfassade,
auf ein drittes wurde offenbar verzichtet.



Das einzige Seitenportal ist schlichter gehalten
und hat nur einen zweifärbigen Rundbogen.



Das Hauptportal ist aufwändiger gestaltet, 
es hat einen großen weißen Bogen 
und einen mit Mustern verzierten Türbalken.



Links und rechts davon wachen diese beiden 
stark stilisierten romanischen Löwen, die durchaus noch.
 vom Vorgängerbau aus dem 9. Jhdt. stammen könnten.



Der hohe Turm dominiert 
die Nordwestseite von San Lorenzo ...



... und hat in seinem obersten Stockwerk Triforien ...



 ... und ganz oben Zinnen aufgesetzt bekommen.



Die Nordseite der Kirche dahinter hingegen ...



... ist weniger spektakulär als die Westseite.



Sie zeigt zwar am niedrigeren Seitenschiff ...



... noch romanischen Bauelemente ...



... wie Lisenen und drei kleine Rundbogenfenster, ...



... doch das Querhaus hat bereits eckige Fenster, ...



... dafür aber noch sein Rundbogenfries unter dem Dach.



Die Ostseite ist im 18. Jhdt. komplett
überarbeitet und umgebaut worden,
hier ist nichts Romanisches mehr zu entdecken.



Auch innen ist die Kirche seit dem 17. Jhdt. 
leider nur noch barock gestaltet ...



... mit einem ziemlich kitschigen Retabel
hinter dem Altar.
 


Dennoch darf sich San Lorenzo 
getrost in die Reihe der romanischen 
Kirchen der Toskana einreihen.




Wegen der Westfassade

sehenswert!