Deutschland, Höxter (Nordrhein-Westfalen):
Ehemalige Fürst- und Benediktinerabtei Corvey,
Westwerk 822 - 885 bzw. 1145 - 1159
Diese bedeutende und ehemalige Abtei samt
ihren weitläufigen Bauten und Grundstücken ......
... wurde 1803 endgültig säkularisiert und ist
seit 1840 im Besitz der Fürsten von Ratibor.
Auch heute noch betritt man die weitläufige Anlage
durch dieses barocke Tor und muss dann den ...
... Wegen um diese großzügigen Rasenanlagen folgen, ...
... um schließlich in die Nähe der Abteikirche zu gelangen.
Deren markantes Westwerk ist schon von Weitem
zu sehen und dominiert den Kirchenbau.
Der Grundstein für die Kirche wurde 822 gelegt und
ihr Kirchenschiff samt Chor und Querarmen 867 geweiht.
Der Bau des Westwerkes begann wenig später
im Jahr 873, es wurde im Jahr 885 geweiht und
ist heute der älteste erhaltene Teil der Kirche.
In den Jahren 1145 bis 1159 erfolgte
schließlich seine Umgestaltung mit dem
oberen Querriegel unter Abt Wibald von Stablo.
Dazu zählen die Abtragung des zentralen mittleren Turms,
die
Aufstockung der beiden Fassadentürme sowiedie Erhöhung der Querverbindung zwischen den Türmen.
Im 16./17. Jhdt. wurden schließlich die Turmhelme
aufgesetzt sowie größere Fenster in die Fassade gebrochen.
Die hoch aufragende Westfront besteht
nun aus zwei Flankentürmen
und einem Mittelbau mit einem risalitartigen
Erker in der Mitte.
Die Aufstockung der Türme und der letzten Etage des Mittelbaus
ist gut an den verschiedenfarbigen Steinquadern zu erkennen.
Im Mittelbau befinden sich nun ganz oben sechs kleinere Biforien
sowie darunter vier ältere, doppelt so hohe Zwillingsfenster.
Der erkerähnliche Vorbau mündet oben in einen Giebel, ...
... in dem eine Statue von Christus als Weltenherrscher steht.
Bemerkenswert sind auch diese beiden Wasserspeier,
die das Regenwasser vom Erkerdach ableiten.
Hier nun die älteren, hohen Biforien aus der Nähe gesehen,
deren massive Mittelsäulen aus Marmor sind mit gestalteten Kapitellen.
Diese Zwillingsfenster sind seitlich mit grauen Quadersteinen gerahmt,
während ihre Basis und ihre Rundbögen aus rötlichem Bruchstein sind.
Auch die doppelten Biforien der Türme sind so erbaut, ...
... nur dass sie eine dritte Säulen zwischen ihren
eigentlichen zwei Biforien haben.
Die Säulen der Turmfenster sind aus grauem Gestein ...
... und ihre jeweils äußeren Würfelkapitelle sind
teilweise mit Würfel- und Blattmustern verziert.
Die oberen sechs Biforien des Mittelbaus sind dagegen ...
... einfacher gehalten und ihre Säulen und ...
... Kapitelle nicht weiter gestaltet oder verziert.
Man betritt die Kirche unter dem imposanten Westwerk, ...
... das auf massiven Pfeilern und Säulen ruht.
Hier heißt es erst einmal zahlen, bevor man hinein darf.
Durch diese zentralen, sandsteinfarbenen Säulen kommt man ...
... schließlich unter die Westempore und ...
... ins zwischen 1667 und 1671 neu erbaute Kirchenschiff,
da das alte nach dem Dreißigjährigen Krieg baufällig war.
Leider wirkt das Kirchenschiff barock überladen
und soll hier nicht weiter Thema sein.
... einem geräumigen Mittelraum, in dem heute ein Altar steht
und über dem früher der dritte Turm "thronte".
Der Mittelraum wird "Johannischor" genannt und
seine Empore von Pfeilern und Arkaden getragen.
Diese weist große und hohe Zwillingsfenster auf mit
ockerfarbenen Mittelsäulen mit gestalteten Kapitellen ...
... und einer großen Emporenöffnung Richtung Westen.
Angeblich wurden auch dort, wo heute der Putz ...
... von den Wänden geschlagen wurde und die
nackten Ziegelsteine zu sehen sind, ...
... alte Fresken sichergestellt und konserviert.
Hier nun der schlichte Altar, der im Johannischor ...
... vor einer rundbogigen Arkade aufgestellt ist.
Dann gelangt man durch den Unterbau des Westwerks ...
An letzteren fallen die Kapitelle auf, die alle korinthisierende ...
... Vollblattkapitelle mit hohen Kämpfern sind und ...
... im Durchgangsbereich ein eigenes Quadrat bilden.
So soll das karolingische Westwerk
nach seiner Fertigstellung ausgesehen haben ...
... und so die gesamte Kirche ab 885.
Diese Skizze zeigt, wie der große dritte Turm
über dem heutigen Mittelraum des Westwerks aufgebaut war.
Manche Historiker gehen sogar so weit zu behaupten,
dass der karolingische Bau auf einen römischen Kern zurückgeht,
was auch die Verwendung von korinithischen Säulen erklären könnte.
(s. Abbildung ganz links)
Hier jedenfalls der Grundriss des karolingischen Baus
mit den fast quadratischen Ausmaßen des Westwerks.
(s. linke Seite)
Als ziemlich sicher gilt, dass sich vor der Kirche
- wie in karolingischen und ottonischen Zeiten oft üblich -
einmal ein Atrium befand - wie hier im Bild dargestellt.
Von diesem ist heute nur noch eine Art Vorplatz vorhanden, ...
... der gepflastert ist, von Mauern umgeben und ebenso auf
Kirchenniveau liegt - also 1 m tiefer als die heutige Umgebung.
Hier ist auch die Tafel in den Boden eingelassen,
dass die Stiftskirche nun zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Ihr Westwerk ist wirklich einzigartig ...
... und übertrifft sogar jenes der nahen Pfarrkirche
St. Kilian in Höxter, die als ihr Vorbild diente.
Hier noch eine Luftaufnahme der Kirche,
die heute den Mittelpunkt dieses großzügigen
herrschaftlichen Grundbesitzes bildet.
Sehenswert!