Schweiz, Genf (Waadt):
Kathedrale St. Peter, ab 1160 erbaut.
So traurig es klingt:
Nach mittlerweile gut mehr als 500 Kirchen habe ich selten
einen größeren - und hässlicheren - Stilmix gesehen als diese Kathedrale.
Wie hier zu sehen wurde der Hauptfassade im 18. Jhdt.
dieser klassizistische Säulenportikus vorgelagert ...
,,, an der Südseite wurde bereits 1406 diese gotische Kapelle errichtet, ...
... und wenn man genau hinsieht, sind sogar noch ...
... Teile aus der Romanik erhalten wie dieser kleine Anbau im Nordosten.
Die Turmbasis wiederum stammt aus dem Jahr 1610,
der obere Teil wurde erst später aufgesetzt.
Der gotische Chor ist großteils durch Bäume verdeckt.
Zum Glück ...
... gibt St. Peter in seinem Inneren ein einheitlicheres Bild ab.
Hier der Blick nach Osten zum Altar (s. zwei Bilder ganz oben)
sowie Richtung Westen zum Haupteingang und zur Orgelempore.
Der Chor verfügt nicht nur über ungewöhnlich viele Fenster, ...
... sondern ist auch mit diesem schönen Chorgestühl ausgestattet.
Das Mittelschiff ist erstaunlich einheitlich und gotisch gestaltet, ...
... ebenso die beiden Seitenschiffe.
Hier das Innere der so genannten Makkabäerkapelle, ...
... die innen im Flamboyantstil ausgeschmückt wurde.
Der wahre - romanische - Schatz dieser Kathedrale
liegt unter ihrem heute sichtbaren Teil verborgen.
Hier der Grundriss des Bistums mit seinen damals sogar
drei Kathedralen, wie es bereits im 7. Jhdt. bestand ...
... sowie ein Bild von den Ausgrabungen unter dem Chor.
Ein erster kirchlicher Bau geht sogar auf das 4. Jhdt. zurück.
Ein Baptisterium sowie zwei kleine Kathedralen wurden im 5. Jhdt. errichtet
und die nördliche davon im 6. Jhdt. erweitert.
Zwischen dem 7. und 8. Jhdt. wurde der Komplex
um eine dritte Kathedrale erweitert, ...
... die schließlich ungefähr 200 Jahr später als einzige übrig blieb.
Diese wurde dann im 11. Jhdt. zu einer Klosterkirche
samt angeschlossenem Klosterkomplex ausgebaut.
Von der Kathedrale, die ab dem Jahr 1060 entstand, ..
... sind noch drei verschiedene Kircheniveaus erhalten.
Auch einige Mauern von Klosterzellen, ...
... die damals direkt an die Kathedrale angebaut waren,
sind noch erhalten.
Ebenso ist vom Baptisterium aus dem 5. Jhdt. ...
... noch überraschend viel erhalten.
Hier die Grundmauern davon.
Solche Baptisterien waren zur damaligen Zeit
stets von einem reich verzierten Baldachin gekrönt
und in allen Kathedralen in ganz Westeuropa zu finden
(Fréjus, Aix-en-Provence, etc.).
Auch einige typisch romanische Steinreliefs
sind hier gesammelt zu bewundern.
In St. Peter hat es früher auch eine Krypta gegeben.
Diese war wie früher üblich unter dem heutigen Chor angelegt ...
... und hatte die Form einer Rotunde, ...
... die von zahlreichen Säulen getragen ...
... und an einer Seite durch eine Apsis verlängert wurde.
Auch Funde aus römischen Zeiten tauchten unter St. Peter auf.
Hier aus Stein gemeißelte Sarkophage, ...
... und hier römische Grundmauern.
Diese Inschrift GENAVAE AUG C entstammt ebenso dieser Epoche.
Diese Ziegelsteine weisen auf eine römische Hypokaust-Heizung hin.
Erfreulich ist, dass dieses Mosaik noch so gut erhalten ist.
Es stammt ebenfalls noch aus römischen Zeiten ...
... und zierte den Raum,
in dem die ersten Bischöfe von Genava ihre Gäste empfingen.
Auch diese beiden römischen Brunnen aus dem 1. Jhdt. n. Chr....
... konnten freigelegt werden ...
... sowie diese weiteren Zeugnisse der Römischen Kultur.
Diese Überreste eines allobrogischen Häuptlingsgrabes
waren angeblich sogar lange Zeit Gegenstand kultischer Verehrung.
Die Allobroger lebten bereits um ca. 120 - 60 v. Chr.
und hatten ihr Hauptsiedlungsgebiet um Vienne im heutigen Frankreich.