Deutschland, Bamberg (Bayern):
Karmeliterkloster St. Maria und St. Theodor, vor 1157.
Auf dem Kaulberg von Bamberg liegt dieses Kloster,
das derzeit mit 17 Klosterbrüdern zu den großen Karmelitenklöstern zählt.
Bis 1553 war es ein Zisterzienserinnen-, später Benediktinerinnenkloster,
von 1589 bis 1802 und seit 1902 ist es ein Karmelitenkloster.
Angeblich hat schon Bambergs erster Bischof hier 1030
ein Hospital für Arme und Kranke gegründet und dem Hl. Theodor geweiht.
1157 wurde dann das Frauenkloster
St. Maria und St. Theodor gegründet.
Die Ostfassade der Kirche ist komplett barock überarbeitet.
An der Langhauswand, die nach außen hin sichtbar ist, ...
... sind noch einige Reste aus der Romanik erkennbar
wie z. B. das vermauerte Fenster und Portal im Vordergrund.
Das Löwenportal an der Westseite aus dem 12. Jhdt. ist noch erhalten,
wenngleich es auch im Barock großteils zugemauert wurde.
Nicht alle Gebäude werden mehr vom Kloster genutzt:
Im Westtrakt ist auf drei Stockwerken ein Hotel untergebracht.
Hier der Haupteingang dazu, der aber selten benützt wird.
Die Besonderheit des Klosters ist sein spätromanischer Kreuzgang
aus dem 14. Jhdt., der auch von den inneren Hotelzimmern aus gut zu sehen ist.
Obwohl bereits im 14. Jhdt. erbaut,
wurde die Anlage bewusst im romanischen Stil gehalten
und ist heute einer der best erhaltenen Kreuzgänge dieser Stilrichtung.
Der Kreuzgang misst 25 x 35 m und hat
romanische Arkadenbögen aus goldbraunem Eisensandstein.
Die Säulenbasen verfügen über Ecksporen,
die Kapitelle sind in Kelchblockform.
Ab 1466 wurde der Kreuzgang dann eingewölbt,
um über ihm mehr Wohnraum zu schaffen.
1803 wurde das Kloster säkularisiert und in eine Kaserne umgebaut.
Dabei wurden zahlreiche Säulen verkauft
und fanden woanders ihre Verwendung.
Dank des großen Einsatzes der Karmeliten
wurden ab 1907 die ersten Kapitelle rückgeführt.
Durch neue Feuervorschriften war um 1980 ein Umbau des Klosters nötig:
Dabei wurden die noch bestehenden Blendbögen herausgenommen
und durch neue Säulen mit rohen und unbearbeiteten Kapitellsteinen ergänzt
und so die geschlossene Einheit des Kreuzgangs wiederhergestellt.
Bereichert wurde er durch einige vom
Bayerischen Nationalmuseum
als Dauerleihgabe herausgegebene alte Kapitelle.
Einige weitere romanische Details sind ebenso noch erhalten
wie dieses Portal, das allerdings komplett vermauert ist.
Hier der Eingang zum ehemaligen Kapitelsaal ...
... mit teilweise erhaltenen Biforien.
Hier Reste eines gotischen Spitzbogenportals
sowie von Fresken aus dieser Zeit.
Wunderschön sind viele noch original wirkende alte Kapitelle.
Dabei wird die Symbolik von Pflanzen, Tieren und Menschen benutzt.
Abgebildet sind u.a. Adam und Eva nach dem Sündenfall,
Abrahams Opfer, die Peinigung Christi sowie die Symbole der vier Evangelisten.
Am meisten aber wird auf den Kampf des Menschen
zwischen Tugend und Laster angespielt.
Unbedingt ansehen!
Ist wochentags zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet
und gratis zu besichtigen.