Mittwoch, 30. August 2023


Spanien, Sahagún (Palencia):
Kirche San Tirso, Ende 12. Jhdt.



Diese eigenwillige romanische Kirche 
steht im Westen der Stadt Sahagún ...



... und fällt durch ihren großen,
aber aufgrund der vielen Fenster ...



... elegant wirkenden Vierungsturm auf.



Ihre Ostseite hat drei halbrunde Apsiden, ...



... von denen die mittlere
erst aus Stein begonnen wurde, ...



... dann aber wie die beiden Seitenapsiden
aus Ziegelsteinen fortgesetzt wurde.



Somit ergibt sich auf der Ostseite ein ungewohntes Bild 
von drei Aspiden mit Rundbogenfenstern, ...



... die aber im Mudéjar-Stil gestaltet sind, d.h. 
unter dem Einfluss arabischer Bauleute.



So sind die Apsiden durch zwei
unterschiedlich hohe und breite Reihen ...
 


... von Blendarkaden gegliedert.



Über die genaue Entstehungszeit der Kirche ...



... weiß man leider nichts mehr, auch nicht über ihre Bauleute.



Tatsache ist, dass der Turm mit seinen
je zwei großen Biforien unten ...



... und den kleineren Bogenfenstern weiter oben
eine ebenso außergewöhnliche wie schöne Form hat.




Die oberste Etage mit den kleinen Rundbogenfenstern
ausschließlich aus Ziegelsteinen wurde erst später hinzugefügt.



Die Südseite ist erstaunlich uneinheitlich und
wohl öfter umgebaut worden.



Auch hier sind noch mudejare Strukturen ...



... in der Ziegelmauer zu erkennen.



Offensichtlich gab es hier einmal einen Durchgang, ...



... der heute leider zugemauert ist.



Die Westseite ist ebenfalls umgebaut und unansehnlich.



Auf der Nordseite wurde erst im 19. Jhdt.
eine Vorhalle angefügt, ...



... durch die man die Kirche auch betritt.



Im Grundriss sind die Bauteile, die noch
aus dem 12. Jhdt. erhalten sind,
in Hellblau eingezeichnet.

Interessant ist weiters, dass an den Quadersteinen
der Mittelapsis Steinmetzzeichen gefunden wurden.



Auch innen ist nur der untere Teil der Mittelapsis
noch heute steinsichtig, ...



... sonst sieht man überall nur Ziegelsteine.



Die Mittelapsis ist durch schmale Durchgänge
mit beiden Seitenapsiden verbunden.



Im Kirchenraum davor
befindet sich ein abgesperrter Bereich, ...




... in dem neben einem Chorgestühlt ein Sarkophag zu sehen ist.



Dieser stand ursprünglich auf dem Friedhof von Sahagún
und wird ins 13. Jhdt. datiert.



Er zeigt die Liegefigur eines Adligen,
an den Längsseiten befinden sich Zweiergruppen
von trauernden Mönchen und anderen Personen.





Sehenswert!










Montag, 28. August 2023


Spanien, Arenillas de Valderaduey (Palencia):
Kirche Santo Tomás Apóstol, 12. und 13. Jhdt.  


 

Von dieser Kirche, die v.a. während des Barock umgestaltet wurde, ...


 

... ist nur noch die Apsis aus dem 12. Jhdt. erhalten.



Sie ist im Mudéjar-Stil gestaltet, also von Muslimen, ...



... die nach der Rekonquista geblieben sind und sich
an die christliche Lebensweise angepasst hatten.



Sie verstanden es, den romanischen Stil mit
seinen Rundbögen mit dem arabischen zu verbinden.



 So entstanden v.a. in der Gegend um Sahagún
zahlreiche Kirchen mit mudéjarer Apsis wie diese hier.



 Innen ist davon leider nichts mehr zu erkennen, 
ein riesiger Retabel verdeckt die Apsis.



 Das Kirchenschiff ist nur noch barock und
hat auf seiner Rückseite eine Empore.








Freitag, 25. August 2023


Spanien, San Pedro de las Dueñas (Palencia):
Klosterkirche San Pedro Apóstol, ab 1109 erbaut 

 

Dieses Benediktinerinnernkloster geht auf eine
Gründung zweier adeliger Schwestern im Jahr 973 zurück.



Ab 1109 wurde die Klosterkirche in romanischen Stil erbaut,
wobei man zuerst Quadersteine verwendete, 
aber Ende des 12. Jhdts. auf Ziegelsteine überging.



Hier der wuchtige Kirchturm über der Vierung ...



... mit seinen zwei obersten Geschoßen, von denen
das untere im Mudejar-Stil, das obere mit romanischen
Biforien gestaltet wurde.



Hier eines der Biforien mit Zwillingssäule
aus der Nähe betrachtet.



Auf der Ostseite der Kirche ist der "gemischte" Baustil ...



... besonders gut zu erkennen am Unterbau der drei Apsiden, ...



... der noch aus Stein errichtet ist und am 
Aufbau über der Mittelapsis, der bereits
aus Ziegelsteinen aufgesetzt wurde.



Die große Mittelapsis ist durch Blendbögen gegliedert, ...



... die beiden Seitenapsiden durch Blendsäulen ...



... ohne Bögen darüber und mit einem
Ziegelsteinabschluss unter dem Dach.



Während die Seitenapsiden nur je ein
umgebautes Fenster haben, ...



... hat die Mittelapsis drei Fenster.



Hier der Grundriss der Klosterkirche, bei dem die
romanische Bausubstanz in Schwarz eingezeichnet ist.



Innen ist das linke Seitenschiff von San Pedro
durch mudejare Blendarkaden vom Mittelschiff getrennt.



Über dem Mittelschiff erhebt sich ein Kreuzgewölbe, ...



... das sich im hinteren Teil des Kirchenschiffs fortsetzt.



Das rechte, kleinere Seitenschiff mündet...



... in eine halbrunde Apsis mit einem Rundbogenfenster, ...



... unter dem ein Altar mit einem Reliquienschrein steht.



An den Triumphbögen zu beiden Apsiden kann man ...



... phantasievoll skulptierte Kapitelle bewundern.



Diese sind mit Löwen, Pferden und Personen verziert. 



Höhepunkt ist dieses Kapitell mit seinen Figuren, ...



... die Nonnen darstellen - als Anspielung auf
die Benediktinerinnen dieses Klosters.



Hier ganz rechts ein Reiter auf seinem Ross,
der wohl ein Ungeheuer bezwingen möchte.



Einen weiteren Rundbogen aus dem Kloster
mit wunderschönen Kapitellen ...



... kann man heute nur noch im Museo Arqueológico Nacional
in Madrid bewundern.



An der restlichen Kirche erinnern diese Bögen ...



... ebenfalls noch an den Mudejar-Stil.



Der Eingang zum Kloster stammt aus dem 18. Jhdt.
und ist auch aus Ziegelsteinen errichtet ...



... wie dieser Hof mit Blumengarten, der öffentlich zugänglich ist.



Dieser ungewöhnliche Kreuzgang gehört bereits zur Klausur ...



... mit seinem alten Wasserbecken in der Mitte ...



... und seinen herrlich verzierten Holzdecken.