Spanien, Soto de Bureba (Burgos):
Kirche San Andrés, um 1176 erbaut
Nordöstlich von Burgos und unweit des Klosters Oña, ...
... von dem dieses Gotteshaus auch abhing, ...
... wurde diese Kirche in einem kleinen Weiler ...
... und auf einem befestigten Hügel errichtet.
Ihre Kirchenmauer ist teilweise sehr hoch und massiv.
Als Erstes bekommt man die Westseite zu Gesicht ...
... mit einem mehrstufigen Rundfenster,
das innen eine Lichtöffnung in Vierpassform hat.
Auf der Südseite tauchen - neben einem uneinheitlichen Stilmix ...
... aus Turm, Treppenturm und weiteren Anbauten - ...
... ein romanisches Rundbogenfenster und ein Portal auf,
dessen Archivolten bereits leicht spitz sind.
Das kleine Fenster hat zwei Säulen zum Schmuck, ...
... auf dem zwei Kapitelle mit einem Vogel und einer Katze sitzen.
Darüber sind Kragsteine mit Köpfen gestaltet,
rechts wahrscheinlich mit einer Fratze
zur Abwehr des Bösen von der Kirche.
Einige Aufmerksamkeit verdient das Portal, ...
... das besonders reich und kunstvoll verziert ist.
Auch zwei seiner sechs Blendsäulen sind mit Mustern dekoriert.
Darauf thronen Kapitelle, die links mit einem Fabelwesen und rechts
mit einem bärtigen Männerkopf zwischen zwei Harpyien ausgestattet sind.
Interessant sind die beiden innersten Kapitelle,
auf denen hier ein Harpyie, ...
... und auf der rechten Seite gleich zwei Reliefs eingemeißelt wurden
wie diese beiden Vögel links, deren Hälse ineinander geschlungen sind,
sowie diese beiden Wassermänner mit Fischschwänzen
- ein höchst ungewöhnliches romanisches Motiv.
Auf den Kapitellen rechts daneben geht es mit diesen beiden Skulpturen weiter,
die leider beschädigt und nur noch schlecht erkennbar sind.
Wesentlich spektakulärer sind hingegen
die Ausschmückungen auf den Bögen des Portals.
Auf dem innersten Bogen über der Kirchentür ...
... sind runde Reliefs mit symbolischen Inhalten angebracht, ...
... deren Deutung sich uns heute leider entzieht.
Vielleicht hat es sich dabei um eine Art Tierkreis
der Sternzeichen gehandelt.
Darüber entfaltet sich eine große Vielfalt an Figuren, ...
... die neben diesen beiden detailreich gestalteten ...
... Heiligen oder Aposteln auch allerlei ...
... Köpfe und Fabelwesen zeigen.
Hier eine Ansammlung unterschiedlicher Gesichter.
Hier ein Mann mit einem Stab in der Hand.
Daneben ist ein rätselhaftes Ornament zu sehen,
vielleicht ein Wappen eines Adeligen.
Am inneren Bogen dieser Darstellungen ...
... ist eine sehr lebendig gestaltete Ziege mit Bart zu sehen.
In der Mitte der ersten Archivolte ist ...
... das Lamm Gottes als zentrale Figur skulptiert.
Hier ein Ritter in Rüstung mit seinem Schild.
Ungewöhnlich ist, dass dieses derart
reich gestaltete Portal bis heute ...
... nicht unter einer Vorhalle geschützt ist
wie so viele andere in der Provinz Burgos.
Hier der später errichtete Treppenturm,
der an den eigentlichen Kirchturm angelehnt ist.
Dieser Zubau auf der Südostseite scheint
die Sakristei zu sein.
Dahinter kommt die halbrunde Apsis zum Vorschein,
die an einen rechteckigen Chor anschließt.
Letzterer ist mit figürlich gestalteten Kragsteinen versehen,
die sich auch um die Apsis weiterziehen.
Die Apsis hat zusätzlich noch interessante Kapitelle, ...
... die auf ihren Lisenen sitzen und neben Vögeln und Harpyien
auch kämpfende Ritter zeigen.
Hier nun die Ostseite der Apsis mit ihrem Rundbogenfenster, ...
... das auf einem Würfelfries aufsitzt,
das sich um die gesamte Apsis zieht.
Das Fenster selbst ist mit zwei Säulen und Kapitellen ausgestattet.
Die Kapitelle zeigen hier rechts Greife und links Harpyien,
also Vögel mit Frauengesichtern.
Dieses Gesicht mit Kurzhaarschnitt
ziert die Apsis als Kragstein.
Daneben gibt es weitere gestaltete Konsolsteine.
An einer Stelle unter dem Dach ist dieser Mann
zu sehen, der vielleicht einen Weinstock bearbeitet.
Unter den Kapitellen sticht auch dieses heraus, ...
... das wiederum kämpfende Ritter zeigt,
diesmal beide zu Pferd und mit Lanze.
Auf dem kleineren Kapitell rechts davon
sind wieder zwei Harpyien abgebildet.
Auch auf der Nordostseite ist ein Anbau erfolgt, ...
... der überraschender Weise sogar ein
vermauertes Rundbogenfenster hat, ...
... über dessen Bogen dieser Stein mit Mustern
wieder verwendet wurde.
Wozu dieser relativ große Anbau hier früher diente,
wird nicht ganz klar.
Seine Nordseite ist mit diesem üppig
wuchernden Strauch überwachsen.
Innen ist San Andrés wohltuend steinsichtig gehalten.
So sind die Steinquader in der Apsis und
das Rundbogenfenster gut erkennbar,
auch das Würfelfries umzieht innen die Apsis.
Auf der Rückseite erhellt das Kleeblattfenster die Kirche.
Weiters erwähnenswert ist ein Grabmal aus dem 15. Jhdt.,
das die Überreste eines Dechants aus Oviedo birgt.
Gleich in Sichtweite befindet sich eine weitere Kirchenruine,
die aber jüngeren Zeiten zu entstammen scheint.
San Andrés ist auf jeden Fall
sehenswert!