Freitag, 30. Juli 2021


Italien, Sona (Verona, Venetien):
Kirche Santa Giustina im Ortsteil Palazzolo, 
10. bzw. 12 Jhdt. 



Die Landkirche der Hl. Justine, die 304
als Märtyrerein starb, liegt auf einer Anhöhe ...


 
... kurz außerhalb östlich der Ortschaft Palazzolo ...



... inmitten eines großen Friedhofs.



Sie ist im romanischen Stil mit in Fischgrätenform 
angeordneten Moränensteinen erbaut 
und an den Ecken der Westfassade ...



... und auch des Campanile  ...



... sind hellere Kalksteine eingesetzt.



Das Gebäude geht auf das 10. bzw. 12. Jhdt. zurück, 
da es im Jahr 966 in Schriftstücken des Klosters
 des Hl. Zenon in Verona und in einer Bulle 
von Papst Eugen III. von 1145 erwähnt wurde.



Das Bauwerk erlitt im Laufe der Zeit 
durch Erdbeben und Verwüstungen viele Schäden,
sodass die Südseite heute vielfach renoviert wirkt, ...



... so auch dieses Rundbogenfenster ...



... und dieses Rundbogenportal.



Auf der Ostseite tauchen schließlich ...



... gleich zwei halbrunde Apsiden auf, ...



... obwohl die Kirche nur einschiffig ist.



Beide haben ungewöhnlich viele Lisenen,
 die wahrscheinlich als Stützen dienen.



Hier die kleinere südliche Apsis,
die um das Jahr 1000 erbaut wurde, ...



... mit ihrem Rundbogenfenster, 
das zur Hälfte zugemauert ist.



Die rechte Apsis wurde erst nach dem Erdbeben
von 1117 errichtet, steht auf einem höheren Sockel ...



... und ragt auch weiter aus dem Gebäude hervor.



Sie hat drei Rundbogenfenster und ist ebenfalls
an vielen Stellen ausgebessert worden.



Es ist anzunehmen, dass beide Apsiden
früher mit Rundbogen- oder Zahnfriesen ...



... unter dem Dach verziert waren,
diese sind heute abhanden gekommen.



Gleich an der Nordostseite der Kirche ...



... schließt der Campanile 
auf quadratischem Grundriss an.



Er hat nur im obersten Geschoss 
vier Biforien mit dünnen Mittelsäulen, ...



... der restliche Turm hat sonst
nur schmale Lüftungsschlitze.



Er wurde erst um 1200 errichtet
und weist an den Ecken Materialien 
unterschiedlicher Bauphasen auf:



Bis zur Mitte Kalkstein, dann vulkanischen Tuffstein 
und ganz oben schließlich Ziegelsteine.



Auf der Nordseite des Kirchengebäudes ...



... wurde ein vorspringendes Portal zugemauert.



Wahrscheinlich wurde die Kirche 
auf einem zuvor bestehenden, 
heidnischen Tempel errichtet.



Dies wird durch in den beiden Apsiden 
wieder verwendete römische Ziegel, 
ein bemerkenswertes Fragment aus dem 1. Jhdt. ...
 

 

... sowie einen kürzlich entdeckten Säulenstumpf, 
in den ein Greif und ein Kandelaber mit
 lilienförmiger Verzierung eingemeißelt sind, belegt. 



Die meisterhaft bearbeiteten alten Steinfragmente
lassen auf eine frühchristliche Kirche ...



... von großer Pracht während langobardischer Zeit 
zwischen dem 7. und dem 8. Jhdt. schließen. 



Im Innenraum können weiters
zahlreiche Fresken bewundert werden ...
 


... und es fällt die Besonderheit der zwei Apsiden ...


 

... trotz nur eines einzigen Kirchenschiffes auf: 



Die jüngere Hauptapsis mit dem Steinaltar ...


 
... und die ältere Nebenapsis mit dem Taufbecken.



Während die Hauptapsis kaum
mehr erhaltene Fresken aufweist, ...



... sind jene in der Nebenapsis noch gut erkennbar.



Sie stammen noch aus dem 14. Jhdt. und
stellen Heilige in teils kostbaren Gewändern dar.



Auch an den Seitenwänden neben dieser Apsis
sind noch Fresken zu sehen wie diese hier ...



... und diese Muttergottes mit Kind.



Andere Fresken stammen aus dem 16. Jhdt. ...



... und diese beiden großen Bilder,
die hier nicht wirklich hineinpassen, ...



... sind natürlich modernen Ursprungs.



Weitere interessante und alte Darstellungen ...



... befinden sich im rückwärtigen Teil der Kirche.



Da diese Heiligen mehr als 12 Personen darstellen, ...



... scheint es sich hier nicht nur um Apostel zu handeln.



Auf der gegenüberliegenden Seite setzt sich ...



... die Reihe der Fresken aus dem 11. Jhdt. ...



.. mit Bischöfen und heiligen Frauen fort.



Noch ein Stück weiter daneben
sind auf der Nordseite der Kirche
diese größeren Fresken abgebildet.



Daneben das geschlossene Nordportal,
das wohl im 16. Jhdt. zu dieser Kapelle
umgebaut wurde.



Wieder draußen geht es noch ...



... eine Runde um den Friedhof.

Die Kirche war nur offen und zu besichtigen,
da kurz vorher eine Taufe stattfand.





Santa Giustina 

ist auf jeden Fall

sehenswert!