Sonntag, 12. April 2020


Italien, Vicopisano (Pisa, Toscana):
 Pfarrkirche Santa Maria Addolorata, 
11. - 12. Jhdt.

 

Diese Kirche ist die älteste im Umkreis
und hat schon einige Zeit vor 934 existiert,
obwohl sie da zum ersten Mal erwähnt wurde.



Ihr heutiges Aussehen geht auf das 12. Jhdt. zurück
und auf den für die Gegend typischen Verrucano-Stein.



Ihr Portal ist in Richtung der Burg gerichtet, ...



... die majestätisch auf dem Hügel mitteln im Ort thront:

Santa Maria ist also nicht eingeostet, 
sondern nach Westen orientiert,
was für eine romanische Kirche sehr ungewöhnlich ist.



Die Ostfassade weist zahlreiche Schmuckelemente auf
wie ein Biforium, Lisenen, Rundbogenfriese
und sich verjüngende Rauten.



An der oberen Kante ist ein altes Relief
aus dem 8.- 10. Jhdt. zu finden,
das wohl die Ermordung eines Priesters darstellt.


  
Innen ist die Kirche weitestgehend
in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten.



Ein hohes Mittelschiff, das von Säulen getragen wird,
wird von zwei niedrigeren Seitenschiffen flankiert.



Im nördlichen Seitenschiff sind
Fresken aus dem 13. Jhdt. zu sehen.



Die gesamte Kirche ist schlicht mit Holz gedeckt, 
so wie sie es wahrscheinlich ursprünglich war.



Die Westempore, auf der die Orgel thront,
wurde sicherlich später hinzugefügt.



Von den drei Apsiden,
die Santa Maria früher hatte,
ist die große mittlere erhalten
und wohltuend einfach gestaltet.



Vor ihr kommt die romanische Holzgruppe
der Kreuzesabnahme besonders gut zur Geltung.



Sie stammt aus der Zeit zwischen 1200 und 1220
und ähnelt jener in der Kathedrale von Volterra.



Die linke Seitenapsis wurde im 18. Jhdt.
durch eine Kapelle ersetzt, ...



... doch sonst sind die romanischen Elemente
wie die kleinen Rundbogenfenster
in den Seitenschiffen ...



... sowie im Obergaden des Mittelschiffs erhalten.



Auffällig sind weiters zwei Weihwasserschalen,
von denen eine aus römischen Spolien
(s. Bild oben) zusammengesetzt ist und
die andere ebenfalls aus dem 13. Jhdt. stammt.



Die mit schlichten Mustern verzierte Ostfassade ...



... geht in eine auffallend glatte Südseite über,
die aber durch die Schichtung und Struktur
der Steine ziemlich lebendig wirkt.



Darüber haben sowohl das Seiten- als auch
das Mittelschiff Rundbogenfriese, ...



... deren Konsolsteine und Metopen
(Zwischenfelder) z.T. noch Figuren aufweisen.



Geradezu herzig sind diese beiden gesattelten
Pferde, von denen das linke fast wie ein Pony wirkt.



Auch ein Lämmchen gibt es dazu.



Am Westende des romanischen Seitenschiffs ...



... ist eine Sonnenuhr eingraviert.
(s. dünne Kreislinie mit Sektoren).



Hinter dem Kapellenanbau aus dem 18. Jhdt., ...



... der außen dem romanischen Stil nachempfunden ist,
 kommt ein kleiner barocker Kirchturm zum Vorschein.



Die Ostseite der Kirche ist leider nicht einsehbar,
da sie auf Privatgrund steht und abgezäunt ist.




Hier scheint auch ein weiteres Relief versteckt,
das ebenfalls über 1000 Jahre alt ist.



Die Nordseite der Kirche ist nicht
mit Verrucano-Stein erbaut oder verkleidet, 
an sie dürften von Anfang an wie auch heute
Nebengebäude angeschlossen gewesen sein.



Dieses Schild weist auf das Alter
 dieser romanischen Pfarrkirche (ital.: "Pieve") hin.





Sehenswert!









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