Spanien, Santo Domingo de Silos (Burgos):
Kreuzgang des Klosters, 11. - 12. Jhdt.
Die Abtei Santo Domingo de Silos ist
ein Benediktinerkloster im gleichnamigen Ort ...
... und liegt im östlichen Teil eines kleinen Tals
im Süden der nordspanischen Provinz Burgos.
„De Silos“ weist auf Getreidespeicher hin,
die einst hier die
Landschaft prägten.
Nachdem man den Wagen auf dem Parkplatz abgestellt hat,
darf man erst einmal entlang dieser Klostermauern ...
... fast den gesamten Klosterkomplex umrunden,
der wegen seines romanischen Kreuzgangs
als „einer der berühmtesten und kunsthistorisch
bedeutendsten Klösterbautten Spaniens“ gilt..
der wegen seines romanischen Kreuzgangs
als „einer der berühmtesten und kunsthistorisch
bedeutendsten Klösterbautten Spaniens“ gilt..
Hier der Blick durch die Hauptstraße des Ortes
zur Kirche mit ihrem wuchtigen Tur
Die Kirche ist ein heute Barockbau und wurde von
1751 - 1792 als Ersatz der romanischen Kirche gebaut,
1751 - 1792 als Ersatz der romanischen Kirche gebaut,
da diese zu klein geworden war.
Sie steht auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes,
das in ein Quadrat eingeschrieben ist.
Nur dieser Taufstein könnte noch aus der Romanik stammen.
Auf diesem Turm der Kirche ist das Plakat ...
... angebracht, das den Kreuzgang ankündigt.
Man gelangt durch dieses Haus und seine Halle zu ihm,
und muss ein wenig Eintritt bezahlen.
Dann darf man endlich einen ersten Blick ...
... auf den zweistöckigen romanischen Kreuzgang machen.
... und entstand zwischen 1073 und 1158.
Er ist der kunsthistorisch bedeutendste Teil des Klosters ...
Gleich nach dem Eingang kann man auf der linken Seite ...
... den Kapitelsaal aus dem 13./14. Jhdt. bewundern, ...
... an dessen Rundbögen sogar noch Farbreste ...
... in Blaugrün von früheren Fresken zu erkennen sind.
Die fünf Bögen, die zum Kapitelsaal führen, ...
Die Kapitelle der Zwillingssäulen sind mit Mönchen gestaltet, ...
... deren Füße mit Seilen an die Säulen gefesselt sind.
Im sonst kaum mehr erhaltenen Kapitelsaal ...
... ist ein alter Steinsarg zu sehen.
... befindet sich neben einem dreistufigen
gotischen Portal ...
gotischen Portal ...
... die so genannte "Puerta de las Vírgenes"
("Pforte der Jungfrauen"), die als Verbindung ...
... zwischen Kirche und Kreuzgang als einziger Rest
der ehemaligen romanischen Kirche erhalten blieb.
("Pforte der Jungfrauen"), die als Verbindung ...
... zwischen Kirche und Kreuzgang als einziger Rest
der ehemaligen romanischen Kirche erhalten blieb.
Auch an ihr kann man gestaltete Kapitelle bewundern, die links
einen Gefangenen zwischen zwei Häschern und rechts Fabelwesen zeigen.
Auf der Seite ist ein weiteres Kapitell zu sehen
mit einem bärtigen Mann, der zwei Körper hat.
Das Portal zur Kirche erreicht man über eine Treppe,
von der man auf den Kreuzgang hinabsehen kann.
von der man auf den Kreuzgang hinabsehen kann.
Die Pfeiler in den Ecken der Arkaden sind an ihren
nach innen gewandten Seiten
mit großformatigen Reliefs geschmückt.
nach innen gewandten Seiten
mit großformatigen Reliefs geschmückt.
Hier in der nordöstlichen Ecke sind die Kreuzabnahme
(oben) und Auferstehung zu sehen.
(oben) und Auferstehung zu sehen.
Im Kreuzgang befinden sich auch einige Exponate ...
... wie diese Madonna mit Kind,
die ein Herz in der Hand hält, oder ...
... schlicht gestalteten Kapitelle zu sehen.
die ein Herz in der Hand hält, oder ...
... dieses noch teilweise farbige Relief aus dem 14. Jhdt.,
das die Befreiiung von Gefangenen zeigt.
das die Befreiiung von Gefangenen zeigt.
An einer Ecke sind diese vergleichsweise ...
... - die Grabplatte stammt vom Anfang des 13. Jhdts. - ...
... der von drei steinernen Löwen getragen wird.
Hier befand sich
die erste Begräbnisstätte des Heiligen Domingo de Silos.
Da sich der
Strom der Pilger nicht mit dem Leben in der Klausur vertrug,
... drei Jahre nach seinem Tod in die Kirche umgebettet,
die erste Begräbnisstelle aber weiter verehrt.
Weiter beachtenswert ist hier die Mudéjar-Kassettendecke, ...
... die reich mit fast 700 Figuren und Szenen
aus dem Kastilien des 14.
Jhdts. verziert ist.
Sie entstand nach einem Brandschaden 1384.
In der nordwestlichen Ecke sind die
Jünger von Emmaus und Christus als Pilger mit
Schultertasche, Pilgerhut und Jakobsmuschel zu sehen.
Auf der anderen Seite ist der ungläubige Thomas
dargestellt, das wohl bekannteste Relief der Abtei.
dargestellt, das wohl bekannteste Relief der Abtei.
Die Figuren sind äußerst lebendig und plastisch gestaltet
und suchen weit und breit ihresgleichen,
sodass man bringt sie mit dem Meister von Moissac
in Südfrankreich in Zusammenhang bringt.
Hier ein weiterer Blick auf den Kreuzgang
und den sorgsam gepflegten Garten.
und den sorgsam gepflegten Garten.
Die
60 halbkreisförmigen Bögen des Kreuzgangs
ruhen auf 64 Mehrfach-Säulen.
Bei der überwiegenden Zahl handelt es sich
um Zwillingsssäulen von 1,15 m Höhe.
Drei davon sind fünffach
und diese hier auf der Nordseite ...
... ist vierfacht und in sich um 90°
verdreht.
Die künstlerische Ausgestaltung
der zugehörigen Kapitelle ist hervorragend.
ruhen auf 64 Mehrfach-Säulen.
Bei der überwiegenden Zahl handelt es sich
um Zwillingsssäulen von 1,15 m Höhe.
Eine Ausnahme sind die Säulen in der Mitte
jeder Arkadenreihe:
jeder Arkadenreihe:
Drei davon sind fünffach
und diese hier auf der Nordseite ...
Die künstlerische Ausgestaltung
der zugehörigen Kapitelle ist hervorragend.
Dieses hier stellt das Letzte Abendmahl dar.
Wenn man den Kreuzgang immer wieder
von der anderen Seite betrachtet, ...
von der anderen Seite betrachtet, ...
... fällt kaum auf, dass er eigentlich
gar nicht quadratisch ist
(mehr dazu ganz unten).
gar nicht quadratisch ist
(mehr dazu ganz unten).
In seiner südöstlichen Ecke
ist Christi Himmelfahrt dargestellt, ...
... das ebenfalls aus dem 11. Jhdt. ist
ist Christi Himmelfahrt dargestellt, ...
... das ebenfalls aus dem 11. Jhdt. ist
- oder noch genauer auf 1085 bis 1100 datiert wird -
und dem ersten Meister zugeschrieben wird ...
... ebenso wie diese Darstellung von Pfingsten, ...
... wo eine Flamme und zwei Engel über den Aposteln schweben.
Die Bildhauerarbeiten der Kapitelle im Kreuzgang ...
... werden zwei oder drei
verschiedenen Meistern zugeschrieben.
Diese Kapitelle schuf derselbe Meister, von dem ...
... auch noch einige Kapitelle im Westflügel stammen.
Die Zuordnung im Einzelnen ist umstritten.
Unterscheidungsmerkmale sind u.a. die Schäfte der Säulen,
sie stehen bei manchen weiter auseinander.
Die dargestellten Figuren sind statischer und flacher.
Die Figuren des zweiten Meisters sind in der Darstellung
realistischer und haben ein größeres Volumen.
Die dargestellten Themen auf den Kapitellen sind vielfältig:
Biblische Szenen, Chimären, Greife, Löwen, Harpyien, ...
... Zentauren, phantastische Vögel und Pflanzenmotive.
Eine durchgehende Geschichte wird nicht erzählt.
Dafür sei hier die Historie der Abtei geschildert:
Eine erste Klostergründung fand an dieser Stelle schon
um 593 statt, die aber die moslemische Zeit nicht überstand.
929 wurde hier erneut ein Kloster gegründet,
damals die Abtei San Sebastian de Silos, und von
Graf Fernán González Kastilien (930 bis 970) gefördert.
Innerhalb kurzer Zeit entfaltete sich hier
blühende Aktivität, die mit den Überfällen unter
Almansor Ende des 10. Jhdts. wieder zum Erliegen kam.
Das älteste Dokument, das im Kloster erhalten ist,
ist eine Urkunde aus dem Jahr 954.
1002 war das Kloster zerstört und musste erneut
gegründet werden, erholte sich dann aber schnell.
Dies gilt v.a. für die Amtszeit des Abtes Domingo de Silos
von 1041 bis zu seinem Tod 1073.
In dieser Zeit wurde das Kloster
stark von König Ferdinand I.
- er regierte von 1035 bis 1065 - gefördert.
Unter dem Abt Domingo wurde der Bau
einer romanischen Kirche mit drei Schiffen,
Querschiff und fünf Apsiden begonnen,
die alle eingewölbt waren.
1088 fand die Weihe statt, ohne dass
der Bau insgesamt schon vollendet war.
Fertiggestellt wurde er erst nach der Wende zum 12. Jhdt.
29 Kirchen waren vom Kloster abhängig
und es hatte umfangreichen Landbesitz.
Das ermöglichte Bauarbeiten in großem Umfang.
Nach dem Tod von Domingo setzte dessen Verehrung ein
und das Kloster übernahm ihn als Schutzheiligen.
Es wurde ab etwa 1110 Santo Domingo de Silos genannt.
um 593 statt, die aber die moslemische Zeit nicht überstand.
929 wurde hier erneut ein Kloster gegründet,
damals die Abtei San Sebastian de Silos, und von
Graf Fernán González Kastilien (930 bis 970) gefördert.
Innerhalb kurzer Zeit entfaltete sich hier
blühende Aktivität, die mit den Überfällen unter
Almansor Ende des 10. Jhdts. wieder zum Erliegen kam.
Das älteste Dokument, das im Kloster erhalten ist,
ist eine Urkunde aus dem Jahr 954.
1002 war das Kloster zerstört und musste erneut
gegründet werden, erholte sich dann aber schnell.
Dies gilt v.a. für die Amtszeit des Abtes Domingo de Silos
von 1041 bis zu seinem Tod 1073.
In dieser Zeit wurde das Kloster
stark von König Ferdinand I.
- er regierte von 1035 bis 1065 - gefördert.
Unter dem Abt Domingo wurde der Bau
einer romanischen Kirche mit drei Schiffen,
Querschiff und fünf Apsiden begonnen,
die alle eingewölbt waren.
1088 fand die Weihe statt, ohne dass
der Bau insgesamt schon vollendet war.
Fertiggestellt wurde er erst nach der Wende zum 12. Jhdt.
29 Kirchen waren vom Kloster abhängig
und es hatte umfangreichen Landbesitz.
Das ermöglichte Bauarbeiten in großem Umfang.
Nach dem Tod von Domingo setzte dessen Verehrung ein
und das Kloster übernahm ihn als Schutzheiligen.
Es wurde ab etwa 1110 Santo Domingo de Silos genannt.
Im 18. Jhdt. bestand Bedarf nach einer größeren Kirche
und der Architekt Ventura Rodríguez erhielt den Auftrag.
Die romanische Kirche wurde abgerissen
und durch einen barocken Neubau ersetzt.
Zum Glück bewahrte der Geldmangel der Abtei
im 17. und 18. Jhdt. ...
... den Kreuzgang vor dem Abriss und davor,
durch einen Neubau ersetzt zu werden.
und der Architekt Ventura Rodríguez erhielt den Auftrag.
Die romanische Kirche wurde abgerissen
und durch einen barocken Neubau ersetzt.
im 17. und 18. Jhdt. ...
... den Kreuzgang vor dem Abriss und davor,
durch einen Neubau ersetzt zu werden.
Somit kann man nach wie vor auch die Reliefs,
die ein zweiter Meister an der Südwestecke schuf,
bewundern, die wie hier Mariä Verkündigung ....
... und hier die Wurzel Jesse - also den Stammbaum Christi -
darstellen, die beide dem 12. Jhdt. zugeordnet werden.
Bei genauem Hinsehen kann man erkennen, ...
... dass nicht nur die Kapitelle, sondern auch so
manche Säulenbasis mit einer Skulptur versehen ist.
manche Säulenbasis mit einer Skulptur versehen ist.
Während der französischen Besetzung in napoleonischer Zeit ...
... und durch die Auflösung des Klosters in der Desamortización ...
... der künstlerischen Ausstattung und des Archivs verloren.
Am 18. Dezember 1880 nahmen
aus der Abtei Saint-Martin de Ligugé ...
... vertriebene Benediktiner erneut das klösterliche Leben auf.
Die Anlage ist seit dem 3. Juni 1931 ein Kulturdenkmal ...
... - "Bien de Interés Cultural" - nach spanischem Denkmalrecht.
... - "Bien de Interés Cultural" - nach spanischem Denkmalrecht.
Die Abtei war außerdem ein bedeutendes Zentrum
mittelalterlicher Gelehrsamkeit.
Bibliothek und Skriptorium erlangten europaweiten Ruhm.
Die Bibliothek umfasst heute etwa 160.000 Bände, ...
Hier der rekonstruierte Kreuzgang der romanischen Anlage,
von der die Kirche heute nicht mehr existiert:
Der Grundriss ist etwa rechteckig mit
ungleichen Seitenlängen zwischen 33 m und 30 m,
was von einer nachträglichen Erweiterung herrührt.
Da die gegenüberliegenden Flügel
aber die gleiche Anzahl von Bögen haben
variieren deren Spannweiten zwischen 1 m und 1,15 m.
ungleichen Seitenlängen zwischen 33 m und 30 m,
was von einer nachträglichen Erweiterung herrührt.
Da die gegenüberliegenden Flügel
aber die gleiche Anzahl von Bögen haben
variieren deren Spannweiten zwischen 1 m und 1,15 m.
Mit einem Blick in die engen Gassen des Ortes ...
... geht es nach dieser herrlichen Besichtigung eines
der schönsten romanischen Kreuzgänge wieder zum Auto.
Dieser Kreuzgang
ist wirklich ein "Muss"
für jeden Romanik-Fan!
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