Freitag, 20. Juli 2018


Deutschland, Mendig (Rheinland-Pfalz):
Pfarrkirche St. Cyriakus im Stadtteil Niedermendig, 
alte Kirche um 1180 erbaut

 

Die alte Pfarrkirche St. Cyriakus in Niedermendig,
die ganz in Weiß gestrichen ist,
ist eine romanische Kirche aus dem 12. Jhdt.



Von 1852 bis 1857 wurde an ihrer Nordseite
eine neugotische Kirche angebaut,
die dem Hl. Cyriakus und der Hl. Barbara geweiht wurde.



Aus dem Jahr 1215 ist eine erste schriftliche Erwähnung
der Kirche und der Pfarre überliefert.



Davor wurde der Westturm errichtet, 
von dem 1216 die ersten 
beiden Geschosse fertiggestellt waren.



1474 wurde der Turm 
um die beiden oberen Stockwerke erhöht
und mit einem spitzen Helm gedeckt.



Im südlichen Seitenschiff befindet sich 
ein romanisches Eingangsportal, ...



... das von doppelten Kantenrundstäben 
eingerahmt ist.



Diese bilden auf Kämpferhöhe Knoten anstelle von Kapitellen.



Die Eichentür mit ihren Eisenbeschlägen
 ist spätromanisch.



In der 2. Hälfte des 15. Jhdts. 
wurde eine gotische Kapelle
anstelle der Südapsis an den Chor angebaut.



An dieser heben sich die schwarzen Quader 
der Strebepfeiler aus Basaltlava ab.



Die Ostwand des Chors ist in drei Blendbögen 
über Lisenen gegliedert.

Das Fenster im mittleren Rundbogen 
wurde während des Barock vergrößert,
die äußeren Bögen sind kleeblattförmig gestaltet.

Ein weiterer Kleeblattbogen umspannt drei
in den Giebel eingeschnittene Rundbogenfenster.



Daneben erhebt sich der hohe neugotische Chor
des neuen Kirchenschiffes.



Vier paarweise angeordnete Rundbogenfenster 
gliedern den Obergaden des alten Langhauses.



Die Kirche St. Cyriakus ist dreischiffig angelegt.

Das Mittelschiff weist zwei längsrechteckige Joche auf
und mündet in einen quadratischen Chor,
die Seitenschiffe schließen mit halbrunden Apsiden.



Bei Renovierungsarbeiten der alten Kirche von 1886 bis 1888
wurden mittelalterliche Wandmalereien entdeckt,
die seit 1897 wieder freigelegt sind.

Dazu zählen u.a. diese Fresken an der Nordseite des Chors,
die aus der 2. Hälfte des 13. Jhdts. stammen.




Der Hl. Christophorus ist dabei
überlebensgroß dargestellt.




Die Fresken neben ihm zeigen die Apostel,
von denen einige mit Buch oder Schwert dargestellt sind, ...



... andere mit den Folterwerkzeugen ihres Martyriums
wie der Hl. Bartholomäus mit abgezogener Haut (s. Bildmitte)
oder der Hl. Matthias mit einem Beil (s. rechts).




In der Szene im Obergaden der Nordwand
ist der Hl. Jakobus mit einer großen Muschelschale
auf der Brust dargestellt,
der neben ihm stehende Pilger krönt.




Die Kreuzigungsszene unter dem Hl. Christophorus
stammt aus der 1. Hälfte des 14. Jhdts.

Links neben dem Kreuz steht Johannes, der Maria stützt,
rechts vom Kreuz ist der Hl. Cyriakus
mit Stola und Märtyrerpalme dargestellt.

Darunter eine Hl. Anna Selbdritt,
die um 1470 entstanden sein dürfte.



Die Ostseite des Chors zeigt das Jüngste Gericht
mit Christus als Weltenrichter in der Mitte,
flankiert von Maria und dem Hl. Johannes.




Die erste Phase der Fresken wird noch vor 1200,
kurz nach der Fertigstellung der Kirche, eingeordnet.

Aus dieser Zeit stammen die Darstellungen
der Leidenswerkzeuge Christi
in den Gewölbefeldern über dem Chor:

Die Laterne als Symbol für die Gefangennahme,
der Hahn als Zeichen der Verleugnung Jesu durch Petrus,
die Dornenkrone, die Geißel, das Kreuz,
die Lanze, der Schwamm und die Leiter
als Symbole für die Kreuzigung Christi.




Die Abbildung eines Ritters an der Südwand erinnert
an die Kreuzzüge und wird um 1300 datiert.




 Auch an einigen Arkaden befinden sich Fresken
wie hier der Hl. Jakobus mit Pilgerhut und -stab
neben einem König mit Lilienzepter.



Das älteste Ausstattungsstück
ist der romanische Hauptaltar,
der sich heute im südlichen Seitenschiff befindet.

Auf ihm steht eine Pietà aus der Mitte des 18. Jhdts.



Der Vollständigkeit halber
hier auch zwei Bilder ...



... vom neugotischen Kirchenschiff aus dem 19. Jhdt.,
das neben der alten romanischen Kirche steht.




Während des Dreißigjährigen Krieges
erlitt die Kirche Beschädigungen und 1620 brannte der Turm.

Bis 1802 war St. Cyriakus 
eine Eigenkirche des Trierer Domkapitels.




Sehenswert!








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