Donnerstag, 30. November 2017


Italien, Chiaramonti (Sardinien):
Kirchlein Santa Maria Maddalena, um 1205 erbaut



Diese kleine Kirche
- auch bekannt als Santa Maria di Orria Picinna - ...




... liegt eher abgelegen an einer Seitenstraße
von Chiaramonti inmitten einer Weide.



Dementsprechend ist das Gelände auch abegezäunt,
doch da weder Vieh noch Hüter zu sehen waren,
bin ich - offensichtlich nicht als Erster - 
einfach über den Zaun geklettert.



Diese Kirche hat die Grundform eines lateinischen Kreuzes
und besticht durch ihre Gestaltung in den Farben Weiß und Rot.

 Noch im 18. Jhdt. war sie Pfarrkirche des Dorfes Orria Picinna,
das aber dann verlassen wurde und verödete.



Der einzige Zugang zur Kirche befindet sich hier an der Westseite,
darüber eine kleine kreuzförmige Lichtöffnung.

An beiden Seiten wurde später
- wahrscheinlich im Jahr 1335, da auf einem Quaderstein
diese Jahreszahl in lateinischer Schrift eingemeißelt ist - 
je eine Seitenkapelle angebaut.

Die beiden verschlossenen Eingänge links und rechts
erlaubten früher den direkten Zugang zu diesen.



Die Errichtung der Kirche erfolgte um 1205,
als die Adelige Maria de Zori, Tante des Richters von Torres,
 de damals hier ansäßigen Kamaldulenser-Abtei San Salvatore
den Titel "Sancta Maria de Orria Pithinna" verlieh.

Von dem Kloster gibt es heute keine Spur mehr.



Die Kirche wurde in zwei Bauphasen
unter zwei verschiedenen Baumeistern errichtet.,
von denen einer mit der Zweifarbigkeit arbeitete.



Die Apsis und die Fundamente sind eher einfärbig,
an der Westfassade und den Mauern hingegen
wechseln einander Reihenvon rotem Trachyt und hellem Kalkstein ab.


 
Sowohl das Kirchenschiff als auch die Apsis 
sind mit Rundbogenfriesen geschmückt.



Die kleine Apsis ist nach Südosten ausgerichtet.



Innen ist das Kirchenschiff angeblich mit Holz gedeckt
und wird nur durch drei kleine Rundbogenfenster beleuchtet.



Der steinerne Altar ist schlicht
mit einem Bildnis der Hl. Maria Magdalena dahinter.



Leider war das Kirchlein nicht offen,
daher gibt es hier auch keine Bilder vom Innenraum.





Santa Maria Maddalena ist v.a.

wegen seiner Kleinheit und Abgelegenheit

sehenswert!








Montag, 27. November 2017


Italien, Ozieri (Sardinien):
Ehemalige Kathedrale Sant'Antioco di Bisarcio, 
1174 geweiht



Diese romanische Kirche erreicht man
über eine Nebenstraße der Schnellstraße SS597, ...



... von der aus sie bereits von Weitem zu sehen ist. 



Diese Basilika, die ehemalige Kathedrale von Bisarcio,
ist eine der größten romanischen Kirchen Sardiniens.



Das monumentale Gebäude befindet sich isoliert auf einef Ebene,
die vulkanischen Ursprungs ist, sowie auf ländlichem Gebiet
unweit von Chilivani in der Gemeinde Ozieri.



Über eine schmale, betonierte Straße
kann man schließlich bis zu ihr vorfahren.



Dann darf man noch in diesem kleinen Häuschen 3 € los werden, 
um auch ins Kircheninnere schauen zu dürfen.



Eine Diözese di "Bisarchium" im Judikat Torres 
ist bereits von 1065 - 1503 dokumentiert, 
dann wurde sie in die Diözese Alghero inkorporiert. 

Eine erste Kathedrale wurde in der 2. Hälfte des 11. Jhdts. erbaut,
aber durch einen Brand - ebenso wie der ganze Ort - zerstört.

Bis zur Wiederherstellung der Kirche im Jahr 1174 
logierte der Bischof im nahen Ardara,
 der Ort selbst wurde nicht wieder aufgebaut.



Künstlerisch gesehen ist die Kathedrale von Bisarcio
ein Zusammenspiel der Werke verschiedener Baumeister.

Es finden sich sowohl pisanische als auch lombardisch beeinflusste
romanische Stilelemente ebenso wie auch Einflüsse aus Burgund,
die von den Zisterziensern stammen.



Die Vorhalle vor der Westfassade ist zweistöckig 
und von französischen Vorbildern inspiriert.



Die untere Etage ist an drei Seiten offen, ...



... mit Kreuzgewölben gedeckt und reich an Skulpturen.



Hier einige Kapitelle mit ihrem floralen Schmuck ...



... und skulptierten Menschenköpfen darüber.



Auf der rechten Seite befindet sich eine Treppe, ...



... die ins Obergeschoß führt, ...



... wo sich drei weitere Räume befinden, ...



... von denen der mittlere als Privatkapelle des Bischofs diente 
und auch heute noch einen Altar hat.



Das Biforium hinter dem Altar ...



... öffnet sich in die Kathedrale.



Vom Narthex aus betritt man die dreischiffige Kirche, ...



... deren Mittelschiff in eine halbrunde Ostapsis mündet.


 
Die beiden Seitenschiffe schließen gerade ab.



Das Hauptschiff ist mit Holz gedeckt, ...


 

... während die Seitenschiffe Kreuzgewölbe haben.



Das Kircheninnere wird 
durch kleine Rundbogenfenster beleuchtet.



 Alle Rundsäulen haben einfache Kapitelle.



Über dem Eingang ist wieder das Biforium zu sehen,
hinter dem sich die ehemalige Bischofskapelle befindet.




Außen wirkt die Kathedrale fast wie fensterlos.



An der Südostseite gibt es einen offenbar
unvollendeten Glockenturm mit quadratischem Grundriss, ...



... der durch Lisenen und Rundbogenfriese strukturiert ist, ...



... ebenso wie die große Apsis ...



... an der Ostseite der Kirche.



Von hier aus gesehen erkennt man erst, ...



... wie groß eigentlich die zweistöckige Vorhalle in Wirklichkeit ist
bzw. wie schmal die sechs Lichteinlässe pro Seitenwand sind.



Hier schlossen früher auch weitere Gebäude an,
die aber heute nur noch Ruinen sind.






Unbedingt ansehen!