Montag, 29. März 2021


Italien, Rivolta d'Adda (Cremona, Lombardei):
Basilika Santa Maria e San Sigismondo, 
um 1030 erbaut

 

Mitten auf dem Hauptplatz der ca. 8000-Seelen-Gemeinde
Rivolta am Fluss Adda - daher auch der Namenszusatz - ...



... steht diese Basilika, die in ihrem Stil
ein wenig an Sant'Ambrogio in Mailand erinnert.



Die Ähnlichkeit ist nicht zufällig, sondern durch
dieselben Bauherrn bedingt, die Grafen von Gaiardo.



Auch Santa Maria e San Sigismondo ist 
ein Ziegelbau mit drei Kirchenschiffen, ...



... aber mit nur einem Turm an der Nordostseite.



Neben Rundbogenfriesen an den Seitenschiffen
und im Obergaden des Hauptschiffes ...



... hat es mehrere Rundbogenportale,
so auch eines hier auf der Nordseite.



Vom Campanile ist nur noch die Basis romanisch.



Er wurde im Laufe der Zeit aufgestockt
und ganz oben mit Zinnen versehen.



Besonders interessant ist die Ostseite, ...



... die mit einer großen und zwei kleinen Apsiden aufwartet.



Die große Apsis hat über ihren fünf Fenstern,
die sicherlich nachträglich vergrößert wurden, ...



... eine Zwerggalerie mit drei bis fünf Arkaden
und einem Rundbogenfries darüber.



Die Nebenapsiden sind wesentlich kleiner
und haben nur je ein kleines Rundbogenfenster, ...



... dafür aber in ihrem Fries noch einige Reliefs
wie diese Tauben, die Weintrauben aufpicken.



Die drei Apsiden werden von den Rundbogenfriesen 
des Mittel- und der beiden Seitenschiffe eingerahmt. 



Hier ein näherer Blick auf die Zwerggalerie
und ihre Arkaden und Säulen.



Sie ist eigentlich gar keine richtige Galerie, ...



... sondern eine geschickte Außenverkleidung
und wahrscheinlich auch Stütze
der runden Apsiskalotte innen.



Die Fenster der Apsis sind zwar nachträglich
umgestaltet worden, haben aber an ihren Kapitellen
noch Verzierungen mit Schlingmustern.



Diese Ostseite gibt schon ein imposantes ...



... und harmonisches Bild ab,
trotz des parkenden Lieferwagens.



Wieder auf der Westseite geht es
 unter die später hinzugefügte Vorhalle.



Hier sind sowohl die Seitenportale ...



... mit reich verzierten Türbalken und Rundbögen versehen ...



... als auch das größere Mittelportal.



Dieses hat zwar einen modernen Christus
im Bogenfeld verpasst bekommen, 
weist aber sonst noch romanische Reliefs auf.



Hier das südliche Seitenportal ...



... mit einem Bildnis des Hl. Paulus.



An beiden Seiten des Portals
 sind diese Steine mit einem Drachen ...



... und einem Hirsch zu sehen.



Auch die Säulen zwischen den Portalen
sind reich gestaltet mit allerlei Getier ...



... und Pflanzenranken dazwischen.



Die tragenden Säulen der Vorhalle weisen
gleich fünf Adler auf wie hier ...



... oder gar einen menschlichen Kopf wie hier ganz links.



Obwohl die Kirche innen auf den ersten Blick
gar nicht so alt und romanisch aussieht, ...



... lassen bereits ihre ersten Säulen und Pfeiler ...



... extrem phantasievollen wie aufwändigen ...



... Schmuck an ihren Kapitellen erkennen.



Hier tummeln sich zankende Wildschweine, ...



... kämpfende wilde Löwen ...



... oder gar Drachen oder Seepferdchen,
die ihre Schwänze ineinander geschlungen haben.



Zwischen den bunt verzierten Fenstern und Bögen ...



... sind noch einige mittelalterliche Fresken zu entdecken.



Dann geht es wieder weiter ...



... mit Adlern auf den Kapitellen ...



... oder Blattranken und Schweinen.



Einige Themen kommen auch nochmals vor
wie diese Adler, ...



... andere entwickeln sich von Pfeiler zu Pfeiler
immer weiter.



Hier ist sogar schon der Pfeiler selbst
mit einem pfeilschwänzigen Tier
und weiteren Symbolen verziert.



Hier nun die nördliche Seitenapsis ...



... mit Christus als Weltenrichter in der Mandorla.



Die große Mittelapsis ist mit einem
Goldmosaik aus späteren Zeiten ausgestattet.



Die Kapitelle links und rechts davon ...



... sind ebenfalls reich dekoriert.



Die südliche Nebenapsis scheint
die ältesten Fresken zu haben.



Hier thront ebenfalls ein Christus in einer Mandorla,
was ungewöhnlich ist, weil dasselbe Sujet
in beiden Seitenapsiden auftaucht.



An beiden Seitenwänden sind ziemlich bunte Fragmente
weiterer Fresken sichtbar.




Darunter befindet sich ein Heiliges Grab
mit einer Christusfigur im Sarg.
 


Dann geht es wieder mit den wunderbar verzierten ...



... Kapitellen der Pfeiler weiter, ...



... wobei die Tiere immer phantastischer werden.



Hier picken Tauben an Weintrauben
- ein Motiv, das auch schon außen
am Rundbogenfries der Mittelapsis zu sehen war - ...



... hier ist ein doppelköpfiger Stier zu sehen.




 Hier stürzt sich ein Löwe auf einen Hirschen.



Doch auch die Kapitelle mit Pflanzenranken ...



... können sich in ihrer Vielfalt sehen lassen.



Sehenswert sind auch die Rundbogenportale
von innen ...



... mit ihren unterschiedlichen Innengestaltungen.



Auch auf manchen Pfeilern tauchen Fresken auf,
die Heilige und Bischöfe zeigen.



Hier die Hl. Familie mit dem kleinen Jesukind, ...



... unter der doppelschwänzigen Nixe
ein weiterer Heiliger mit Bart und Buch.



Obwohl manche Fresken nur noch bruchstückhaft
vorhanden sind, gab man sich doch große Mühe,
diese gut zu konservieren und sichtbar zu erhalten.



Noch ein Blick ins geräumige Mittelschiff ...



... und in die beiden Seitenschiffe mit ihren kleinen Apsiden.




Auf der Rückseite des Mittelschiffs ...



... thront die Orgel auf einer Holzempore,
die sicherlich jüngeren Datums ist.



Vor dem Ausgang fällt noch dieser Stein auf,
dessen unregelmäßige Schlingmuster gar
auf eine Entstehungszeit im 8. oder 9. Jhdt. hinweist.

Er stammt wohl von einem älteren Bau
und wurde hier wieder verwendet.







Sehenswert!