Deutschland, Bruckberg (Bayern):
Filialkirche St. Andreas in Thulbach, 12. - 13. Jhdt.
Ganz einsam und verlassen nahe einem Abgrund zur Isar
steht dieses Kirchlein mit seinem Friedhof heute da.
Es war früher vom Ort umgeben, der aber
wegen des drohenden Abbruchs der Kante
irgendwann höher hinauf umgesiedelt wurde.
Stifter der Kirche war Timo, Graf von Moosburg,
ein Vertrauter Karls des Großen, der im Jahr 754
als Eigenkirchenherr der Thulbacher Kirche genannt wird.
Um 1200 wurde die Kirche neu gebaut, der Turmaufbau
mit Oktogon und Zwiebelhaube ist aber erst aus dem 17. Jhdt.
Darunter befindet sich die halbrunde, romanische Apsis ...
... mit einem heute vermauerten Rundbogenfenster, ...
... an dem noch Reste seiner ursprünglichen Bemalung
erhalten sind - es wurde erst 1979 wieder entdeckt.
Unter dem Dach ist ein mittelalterliches Zahnfries zu erkennen.
Auf beiden Seiten der Apsis befinden sich
offene und später erweiterte Rundbogenfenster.
St. Andreas war ursprünglich dem Hl. Johannes
dem Täufer geweiht - wann das Patrozinium
wechselte, ist heute nicht mehr bekannt.
Hier nun die Südseite mit einem Sakristeianbau ...
... und weiteren, vergitterten Rundbogenfenstern.
Auf der Südwestseite wurde dem Portal nachträglich
eine kleine Vorhalle vorgestellt, in deren Nischen ...
... Christus im Gebet am Ölberg dargestellt sind.
Hier der kleine Glockenturm mit seiner barocken Haube.
Die Westfassade von St. Andreas ist schmucklos.
Das Kirchenschiff wurde vermutlich im
17./18. Jhdt.
barock umgestaltet, der Ziegelbau ist heute verputzt.
Apsis wie Kirchenschiff sind mit roten Schindeln gedeckt, ...
Innen erscheint St. Andreas auf den ersten Blick nur barock, ...
... doch unter
dem Ansatz der Apsiskalotte wurden 1930
Wandmalereien aus der
Zeit um 1300 freigelegt.
Unter Dreipassbögen in rechteckigen Feldern ...
... sind Heilige stehend dargestellt ...
... oder auch ein Engel wie dieser hier.
In der Mitte, durch den Hochaltar verdeckt,
sieht man eine Majestas Domini umgeben
von den Symbolen der vier Evangelisten.
Christus thront in einer Mandorla,
hält in seiner rechten Hand
ein Buch
und hat die linke zum Segen erhoben.
Links davon sind weibliche Heilige zu sehen.
Darüber befindet sich dieses jüngere Fresko
in der Apsiskalotte.
Die Kanzel auf der Nordseite ist ebenfalls barock ...
... und in die Rückseite der Kirche ist eine Empore
eingezogen, auf der die Orgel untergebracht ist.