Deutschland, Neuss (Nordrhein-Westfalen):
St. Quirinus-Münster, 1209 bis 1230 erbaut,
Krypta aus um 1050
Bereits von Weitem ist der Westturm des Münsters
über der Altstadt von Neuss zu sehen.
Es entstand über einem frühchristlichen Gräberfeld
außerhalb des römischen Legionslagers,
das 16 v. Chr. gegründet worden war.
Sein Ostabschluss ist im Dreikonchenstil gestaltet,
bei dem die beiden Querhäuser den gleichen ...
... runden Abschluss haben wie die Ostapsis.
Während sich im Erdgeschoß Blendarkaden
mit Schlüssellochfenstern befinden, ...
... sind die Obergeschoße jeweils
mit großen Rundbogenfenstern versehen.
Darüber befinden sich für die rheinische Romanik
typische Zwerggalieren.
Die drei Konchen werden von vier schmalen ...
... Flankentürmen begleitet, in denen ...
... romanische Zwillingsfenster zu sehen sind.
Die Zwerggalerien haben dunkle Säulen, ...
... die nach jeweils drei Arkaden Zwillingssäulen aufweisen.
Die Kanten der Flankentürme sind mit dünkleren ...
... Ecksteinen aus Basalt betont ebenso wie die Lisenen und
Blendsäulen der drei halbrunden hohen Apsiden.
Über der Vierung thront ein Vierungsturm
mit barockem, hellgrünem Turmhelm, ...
... auf dem eine Statue des Hl. Quirinus angebracht ist.
Der Vierungsturm wird von insgesamt
vier kleinen Flankentürmen begleitet, ...
... die gleichzeitig über die drei Apsiden "wachen".
Die hinteren Türmchen schmiegen sich
dabei eng an die Querhaus-Apsiden an und ...
Hier die südliche Apsis, die genau so aussieht
wie die beiden anderen auf der Nord- und Ostseite.
Über dem Westwerk befindet sich der Westturm,
der ursprünglich mit 100 m der höchste im Rheinland war,
aber nach einem Brand 1741 um mehr als 30 m verkürzt wurde. Zwischen Ostwerk und Westriegel ragen außergewöhnlicher
Weise noch im Süden und Norden zwei weitere Querhäuser hervor.
Das südliche Querhaus hat vier Fenster und oben
drei Blendarkaden mit Rundfenstern.
Hier nun der Westturm mit seinen drei Etagen
mit Blendarkaden und Zwillingsfenstern.
Darunter ragt das südliche Querhaus des Westriegels
bis auf die Breite des Seitenschiffs hervor.
Daneben befindet sich ein stattliches,
mehrstufiges Rundbogenportal.
Der südliche Westriegel ist wiederum aus
hellem Tuff- und dunklem Basaltstein gestaltet.
Das gesamte Westwerk ist reich mit
romanischen Gestaltungselementen geschmückt.
Lisenen, große Blendarkaden und Bogenfriese sind zwar
in der Romanik üblich,
finden sich aber nirgendwo
in vergleichbarem Umfang wie hier in Neuss.
An der Basis des Westwerks sind noch graue Steine
und damit Reste des ursprünglichen Baus zu erkennen -
das Münster wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört.
Hier befindet sich zwischen Blendarkaden, ...
... in deren Nischen Statuen aufgestellt sind, das Westportal.
Es besteht aus je vier Blendsäulen und Archivolten,
die alle nicht weiter gestaltet sind,
auch das Tympanon ist schlicht aus Weißglas.
Innen beeindruckt das hohe, dreigeschoßige Mittelschiff.
Beide Seitenschiffe haben Emporen mit Biforien, ...
... die meist von bereits leicht zugespitzten
Blendbögen überfangen sind.
Hier nun der Blick in die Hauptapsis im Osten, ...
... deren Aufbau ebenfalls aus drei Zonen besteht.
Über einem Chorumgang mit Schlüssellochfenstern
befindet sich im nächsten Geschoß eine Empore mit ...
... großen Rundbogenfenstern mit weißem Fensterglas.
Darüber prangt Christus in der Mandorla in der Kalotte,
ein neoromanisches Gemälde aus den Jahren 1863 - 1864.
Dieses wurde ebenso wie weitere großformatige Wandbilder
vom Düsseldorfer Künstler Franz Ittenbach geschaffen.
Blickfang ist der in der Apsis aufgestellte Quirinusschrein ...
... aus dem Jahr 1900, der die Reliquien des Heiligen birgt.
Unter der Kuppel steht der moderne Volksaltar aus
portugiesischem Auroramarmor, den Elmar Hillebrand 1970 schuf
und den Kardinal Frings
am 12. Januar 1971 konsekrierte.
Die Vierungskuppel unter dem Vierungsturm ist
erst vier- und dann achteckig gestaltet.
Beachtenswert ist auch dieser römische Sarkophag
mit spätromanischer Grabplatte im südlichen Seitenaltar.
Hier das nördliche Querhaus im Konchenstil,
das bis auf das große Gemälde der Ostapsis gleich ist.
Auf seiner Seite sind diese Heiligendarstellungen
auf goldenem Hintergrund zu sehen und die Basen ...
... der romanischen Säulen sind mit Rot und Gelb betont.
Die südliche Konche ist baugleich gestaltet und ...
... hat ebenso Heiligenbilder in ihrem Untergeschoß.
Leider sind während der Französischen Revolution
und dem Zweiten Weltkrieg viele wertvolle Stücke
der ursprünglichen Ausstattung verloren gegangen.
Nur wenige davon sind noch erhalten wie z.B.
dieser majestätische Löwe aus Stein.
Hier nochmals der Wandaufriss des Mittelschiffs ...
... sowie der Blick in eines der niedrigen
Seitenschiffe darunter.
Von hier geht es hinab in die unterirdische Taufkapelle.
Unter dem Altar stößt man auf den ältesten Teil der Kirche:
Auf die Krypta mit zwei Säulen aus der Zeit um 1050 ...
... und Fußbodenresten aus dem 9. Jhdt.
In diesem Grundriss sind ihre Gewölbe eingezeichnet.
Wieder oben in der Kirche geht es weiter ...
... zur Rückseite des gewaltigen Mittelschiffs, ...
... das nur 5 m niedriger ist als jenes von Notre Dame in Paris.
Es ist mit einem Kreuzrippengewölbe
mit Sternenhimmel eingedeckt.
Im Seitenschiff und auf der Empore darüber
befinden sich neben Spitzbögen auch Rundbögen.
Die Kreuzrippen der Seitenschiffe sind bunt verziert.
Hier nun der Blick von der Rückseite zur Ostapsis ...
... im imposanten und hohen Mittelschiff.
An einer Arkade ist dieses
Pestkreuz aus 1360 aufgehängt.
Erwähnenswert ist auch diese Pietà
aus dem Jahr 1430.
Weiters ist in der Kirche sogar diese
Bauinschrift aus dem Jahr 1209 erhalten.
Wieder im Freien imponiert das Westwerk mit
seinem Nord-Süd-Riegel mit Giebel in der Mitte, ...
... der vom viergeschoßigen Turm auf
quadratischem Grundriss überhöht ist.
Hier sucht die Gestaltungsvielfalt an
Blendarkaden, Rundbogenfenstern, ...
... offenen Emporen sowie offenen und geschlossenen
Biforien selbst in der rheinischen Romanik ihresgleichen.
Auch hier wurde gekonnt mit den Farben des
dunklen Basalts und dem hellen Tuffstein "gespielt".
Die Nordseite des Westriegels hat zwei
vergleichsweise schlichte Untergeschoße, ...
... auf die zwei Geschoße mit hohen Blendarkaden
und niedrigeren offenen Arkaden aufgesetzt sind.
Bekrönt wird die Nordseite von einem Giebel
mit einer großen und zwei kleinen Rosetten.
An den Westriegel schließt auch im Norden
ein Querschiff mit Kleeblattfenstern an.
Von hier ist auch der Vierungsturm gut zu erkennen, ...
... der von vier kleinen Türmchen flankiert wird.
Während die Flankentürmchen Biforien haben,
sind im Vierungsturm Vierpassfenster zu erkennen.
Hier nun die nördliche Apsis oder Konche,
die statt eines rechteckigen Querhauses erbaut wurde.
Der Ostabschluss in Form von drei Konchen
hat Vorbilder wie St. Maria im Kapitol in Köln.
Hier der ungewöhnliche Grundriss dieser Kirche,
bei der die Krypta unter dem Ostabschluss und
der leicht unregelmäßige Westriegel am ältesten sind.
Das St. Quirinus-Münster ist
ebenso außergewöhnlich
wie sehenswert!