Montag, 17. Februar 2025

 
 Deutschland, Delecke (Nordrhein-Westfalen):
Drüggelter Kapelle, vermutlich 12 Jhdt.
 
 

 
Dieser Sakralbau befindet sich heute auf dem Grundstück des
Hofes Schulte-Drüggelte auf einem Hügel östlich von Delecke
sowie ca. 500 m nördlich des Möhnesees.
 

 
 Es handelt sich dabei um einen Zentralbau, 
dessen Außenmauern ein Zwölfeck formen.
 

 
 Auf der Ostseite ragt eine mehr als 
halbrunde Apsis hervor.
 

 
 Die Kapelle ist mit einem Schieferdach gedeckt,
auf dem ein kleiner Glockenturm sitzt.
 

 
 Ihre Wände sind dick und verputzt ...
 

 
 ... und auf manchen Seiten durch ...
 

 
 ... kleine Rundbogenfenster unterbrochen, ...
 

 
 ... die heute mosaikartige Fenstergläser haben.
 

 
 Die außen schlicht gehaltene Kapelle ...
 

 
 ... verfügt außerdem über eine kurze Vorhalle, ...
 
 
 
 ... die das romanische Eingangsportal schützt.
 

 
 Sie hat ebenfalls dicke Mauern und ein Pultdach
und ist nicht ganz exakt im Süden der Kapelle angebaut.
 

 
 Darunter verbirgt sich dieses Rundbogenportal, ...
 

 
 ... dessen Bogen auf zwei Säulen mit Kapitellen ruht
und das einen mit 12 "x" verzierten Türbalken hat.
 

 
Erst innen entfaltet diese Kapelle ihren ganzen Charme.
 

 
 Ihre Mitte ruht auf zwei dicken, gemauerten ...
 

 
... sowie zwei dünneren Säulen aus grauem Stein,
die Würfelkapitelle haben.
 
 

 
 Darum herum gruppieren sich 12 höhere 
und dünnere Säulen mit Kapitellen.


 
 Auf der Ostseite befindet sich die kleine Apsis, ...
 

 
... in der nachträglich südseitig ein weiteres
Fenster ausgebrochen und angebracht wurde.
 

 
 Ursprünglich befand sich nur dieses kleine Rundfenster ...


 
... hinter dem schlichten Altar mit Holzkreuz.



 Die Schlichtheit der Apsis steht fast ...



... im Widerspruch zum Rundbau mit seinen Säulen.
 

 
 Die vier Mittelsäulen tragen eine kleine Kuppel.
 

 
Die 12 äußeren Säulen tragen ein Gewölbe.
 

 
 Der äußerste Ring ist kreuzgratgewölbt.
 

 
 Hier fallen über den Fenstern die grau schraffierten Bögen auf,
darunter kann man die in die Außenmauer integrierten
Sitzbänke gut erkennen.
 
 
 
 Außerdem sind an der Außenmauer als Kontrapunkte
zu den 12 Außensäulen jeweils graue Blendpfeiler zu sehen.


 
 Wirklich bemerkenswert ist die Gestaltung einiger Kapitelle,
wobei v.a dieses hier mit seinen archaischen Köpfen auffällt.
 

 
 Dieses wiederum hat nur vier Köpfe an den Ecken, ...
 

 
 ... von denen einer (links) wie ein Widderkopf aussieht.
 
 
 
  Diese vier Köpfe wiederum scheinen
einen anderen Skulpteur gehabt zu haben.
 

 
Andere Säulen sind schlichter gehalten ...
 

 
 ... und haben dekorierte Würfelkapitelle
mit kettenähnlichen Mustern darüber.
 

 
 Wieder andere weisen Gestaltungen auf, ...
 

 
 ... wie man sie später auch in anderen romanischen
Kirchen finden kann mit z.B. Radmustern, 
die als Sonnensymbole gelten.
 

 
 Dieses Kapitell löst die Form des 
Würfelkapitells durch Kreisflächen auf.


 
Die dickeren inneren vier Säulen ...
 

 
 ... sind niedriger als die 12 Außensäulen.
 

 
Warum zwei davon gemauert und doppelt
so dick sind wie die anderen, ist rätselhaft.
 
 
 
 
Bei Renovierungsmaßnahmen in den 1930er Jahren 
fand man Fragmente einer ursprünglichen Malerei 
und diese große Einbaum-Truhe aus Eichenholz,
die auf das Jahr 1172 datiert werden konnte.
 

 
 Hier weitere Kapitelle der Kapelle, die nach wie vor ...
 

 
 ... Rätsel über ihren Entstehungsgrund aufgibt.
 

 
 Manche sehen in ihr eine ehemalige Taufkapelle, ...
 

 
 ... wesentlich mehr allerdings eine Heiliggrab-Kapelle,
womöglich für jene, die damals nicht mit auf den
Kreuzzug ins Heilige Land ziehen konnten.
 

 
 Teilweise wird auch darüber spekuliert, dass sie ...
 

 
 ... gar nicht christlichen, sondern heidnischen Ursprungs sei
und von den Christen anschließend übernommen wurde.
 

 
Von manchen wird der Ortsname "Drüggelte" auf ...
 

 
  ... eine heidnische Göttin namens "Trigla" zurückgeführt,
die in vorchristlichen Zeiten hier verehrt worden sein soll.
 


 Auch diese Tafel kann das Rätsel nicht wirklich klären.


 
 Was bleibt, ist, dass diese kleine Kapelle, ...
 

 
 ... die dicht von anderen Gebäuden umstanden wird, ...
 

 
 ... in ihrer Schlichtheit eine gewisse Faszination ausübt.
 

 
 Nur dieses nachträglich eingebaute Rechtecksfenster 
passt nicht wirklich zur Kapelle.
 

 
 Daneben befindet sich das kleine Rundfenster 
mit doppelt so großer Laibung rundherum.



 
 Auch die Laibungen der Rundbogenfenster ...
 
 
 
... zeigen die Stärke der Mauern an.
 

 
 Durch die nahestehenden anderen Häuser ist es ...
 

 
 ... unmöglich, die Kapelle komplett aufs Bild zu bringen.
 
 
 
Hier noch der interessante und ungewöhnliche 
Grundriss dieses Bauwerks, wobei die grauen Teile
den Altar und die Mauer-Sitzbänke kennzeichnen.