Sonntag, 28. April 2024


Spanien, Puente la Reina (Navarra):
Romanische Brücke, 11. Jhdt.



Ca. 30 km südwestlich von Pamplona
liegt dieser Ort mit seinen engen Gassen.



So muss man erst durch die alten Ortskern
von Puente la Reina hindurch, ...



... um schließlich zur "Brücke der Königin" 
zu gelangen, die dem Ort seinen Namen gab.



Sie ist nicht für den Straßenverkehr zugelassen, ...



... liegt auf dem Jakobsweg und überquert den Fluss Arga.



Sie ist 110 m lang, 4 m breit und ruht auf sieben Rundbögen, ...



 ... sowie auf fünf massiven Pylonen und
 ist am Ostufer mit einem Stadttor gesichert.



Ihre Fahrbahn wird von zwei niedrigen Mauern begrenzt.



Über diesen Gang gelangt man hinunter ans Flussufer, ...



... von wo aus man die alte Brücke besser sehen kann.



Die Bögen ruhen auf trapezförmigen Pylonen ...



... und haben darüber rundbogige Aussparungen, ...



... um das Gewicht der Brücke zu reduzieren.



An der Innenseite sind noch die Gerüstlöcher, 
die einst das hölzerne Baugerüst trugen, zu sehen.



Die Brücke wurde entweder auf Befehl von Doña Mayor, ...



... der Frau des Königs Sancho el Mayor, ...



... oder auf Geheiß von Doña Estefanía, der Gemahlin ...



... des Königs García de Nájera, errichtet.



Am östlichen Flussufer kann man unter dem Bogen ...



... hindurchgehen und darüber das Stadttor sehen.



Hier noch ein Blick von der neuen, für den
Straßenverkehr zugeslassenen Brücke auf die alte.








Freitag, 26. April 2024


Spanien, Muruzábal (Navarra):
Kirche Santa María de Eunate, um 1200 erbaut


 

Diese romanische Kirche liegt am
aragonesischen Zweig des Jakobswegs in Navarra ...



... und steht im freien Feld ohne Bezug zu einer Siedlung
einige Kilometer von dem Marktflecken Muruzábal entfernt.



Ihr Beiname "de Eunate" bedeutet auf Baskisch
"100 Tore" bzw. "hunderttorig":



Die Kirche umläuft nämlich parallel zur Außenwand
in einigen Metern Abstand ein geschlossener Arkadenbogen,
der dem Bauwerk wohl zu seinem Namen verholfen hat.



In der Mitte davon steht ein achteckiger Zentralbau,
der von einem kleinen Glockengiebel bekrönt ist
und eine halbrunde Apsis hat.



Hier ein bunter Grundriss der gesamten Anlage,
wobei die Arkaden in Orange gehalten sind und
die Nummern die gestalteten Kapitelle kennzeichnen.



Die Kirche wurde Ende des 12. Jhdts. oder Anfang des 13. Jhdts.
im romanischen Stil und mit mozarabischen Einflüssen erbaut.



Der leicht unregelmäßige, achteckige Grundriss
ist Anlagen der Templer sehr ähnlich.



Deren Vorliebe für den Zentralbau orientierte
 sich an der Grabeskirche in Jerusalem.



Zudem besteht eine Ähnlichkeit zur nahe
gelegenen Heiliggrabkirche in Torres del Río.



Hier der Zugang zur Kirche mit seinem
Rundbogenfenster darüber.



Der Grundriss des Oktogons ist leicht asymmetrisch
und auch der Chor leicht aus der Achse gerückt.



Die innen halbrunde Apsis weist
nach außen einen Fünfachtelschluss auf.



Mozarabische Einflüsse lassen sich an den
wulstigen Rippen ablesen, die sich,
von den Pfeilern ausgehend, in der Kuppel
des Kirchenraums treffen und das Gewölbe tragen.



Vielleicht wurde das gesamte Gebäude
von einem mozarabischen Baumeister errichtet, ...



... da auch die Apsis mit einem ungewöhnlich
massiven Gewölbe versehen ist.



Darunter sind aber eindeutig
romanische Stilelemente erkennbar ...



... wie diese Rundbogenfenster mit Blendsäulen, ...



... doppelten Bögen und reich verzierten Kapitellen.



Hinter dem Altar sind schlichte Blendbögen eingelassen, ...



 ... die ebenfalls auf Säulen mit skulptierten Kapitellen ruhen.


Der Zentralraum wird ebenfalls von Rundbogenfenster erleuchtet,
die von je zwei Säulen mit Kapitellen getragen werden.



Einige davon sind heute allerdings vermauert und daher blind.



Wieder draußen geht es in nördlicher Richtung weiter.



Die Außenarkaden ruhen auf grazilen Zwillingssäulen und ...



... auf dieser Seite auf gestalteten Kapitellen, die allerdings ...




... während der Renovierung von 1940 bis 1943
neu und eher willkürlich angeordnet wurden.



Hier kann man noch Figuren erkennen, ...




... und hier zwei vierbeinige Tiere mit Geweihen, ...



... wenngleich alle schon stark verwittert.



Dieses Kapitell zeigt zwei groteske Masken ...



... und hier ist der Rest einer Figurengruppe erhalten.



Am Zentralbau fällt hier ein mehrstufiges Portal auf, ...



... dessen äußerste Archivolte mit Figuren, Fratzen ...



... und Ungeheuern geschmückt ist.



Reicher gestaltet sind die insgesamt vier Kapitelle,
die auf den vier Blendsäulen aufliegen und die Archivolten tragen.



Die beiden inneren sind mit diesen Gesichtern ausgestattet
und haben Blumenfriese darüber.



Ein schlichtes Tor schließt das Nordportal.



Weiter Richtung Osten kann man die ...



... interessante Außengestaltung der Rundbogenfenster sehen,
die bereits mit einem gotischen Spitzbogen überfangen sind.



Daran schließt die 5/8-Apsis an, ...



... die nur in drei von fünf Segmenten "offene" Fenster hat,
in den beiden anderen Segmenten gibt es nur die
äußeren Bögen ohne Lichtöffnungen.



Auffällig sind die dicken Lisenen, die die Apsis gliedern.



In jedem der fünf Abschnitte tragen Kragsteine das Dach, ...



... die mit Gesichtern und Fratzen skulptiert sind.



Das mittlere Fenster unterscheidet sich nicht ...



... von den anderen und ist genau gleich gestaltet.



Auch hier sind allerlei schaurige Grimassen zu sehen, ...



... die sich um die gesamte Apsis ziehen.



Diese drei Antlitze sehen gegenüber den Fratzen von vorhin ...


 
... geradezu friedlich, aber dennoch komisch drein.



Das südliche Rundbogenfenster ist wie die beiden anderen ...



... mit einer Alabasterscheibe ausgestattet.



Hier zwei der Gesichter über dem südlichen Fenster.



Hier kann man hinten den östlichen Zugang
zur Arkadenreihe erkennen.



Auch die weiteren Rundbogenfenster des
Zentralbaus sind mit Spitzbögen überfangen ...



... und haben jeweils zwei Säulen mit Kapitellen.



Die nächste Wand dagegen hat kein Rundbogenfenster.



Das Westportal, durch das man die Kirche betritt, ...



... fällt im Vergleich zum Nordportal sehr schlicht aus.



Es gibt keinerlei Spuren, die darauf schließen lassen, ...



... dass es zwischen Kirche und Arkaden ...



... einmal eine Überdachung gegeben hat.



Da der Umgang ohne Dach aber wenig Sinn ergibt, ...



... lag ein Dach wohl zwischen Arkaden und der wiederum ...



... achteckigen Mauer mit leicht unregelmäßigen Seiten, ...



... die die gesamte Anlage umgibt.



Bei archäologischen Ausgrabungen außerhalb der
Umfassungsmauer fand man Gräber mit Bestattungen, ...



... in denen sich Pilgermuscheln befanden,
also wohl hier verstorbene Pilger.



Eventuell bestand hier ein Hospiz,
das dem Johanniterorden gehörte.





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