Freitag, 16. Juni 2017


Österreich, Villach (Kärnten):
Filialkirche St. Laurentius im Stadtteil Oberwollanig,
Mitte des 12. Jhdts. erstmals erwähnt



Hoch über Villach im Ortsteil Oberwollanig jenseits der Drau
und fast genau über dem - im Ort allerdings unsichtbaren -
Tunnel der darunter liegenden Tauernautobahn ...




... ist diese schöne und alte Landkirche zu finden. 

 

 Sie setzt sich aus einem romanischen Langhaus
und einem gotischen Chor aus dem 14. Jhdt. zusammen.



 Sie besitzt einen östlichen Dachreiter mit Spitzhelm
und eine westliche Vorlaube. 



Das nördliche Langhaus ist weiß verputzt
und hat nur eine kleine Fensterluke.



Die Glocke im Dachreiter stammt aus der Mitte des 12. Jhdts.
und ist somit eine der ältesten in Kärnten.


Der gotische Chor weist einen 5/8-Schluss auf.



Die gesamte Kirche - so auch ihr Dachreiter -
ist sorgfältig mit Steinplattln eingedeckt.



An der Südseite treten einige Details mehr zu Tage:



Neben dem überlebensgroßen Hl. Christophorus,
der nur noch in Fragmenten erhalten ist ...



... eine kleine Mauernische wohl älteren Ursprungs ...



... sowie ein noch erhaltenes ...



... und wie früher verziertes romanisches Lanzettfenster
aus der Entstehungszeit des Kirchleins.



An der Westecke des Langhauses ...



... ist diese Spolie zu sehen.



Die Vorhalle ist unten gemauert 
und trägt darüber einen relativ großen Dachstuhl.



Der Boden ist liebevoll mit runden Steinen gepflastert.



Neben der schlichten Rundbogentüre ...



... finden sich zwei interessante Objekte mit Deckel:

Bei diesem hier 
dürfte es sich um eine Weihwasserschale handeln, ...



... aber wozu dieses metallene und eingemauerte Gefäß 
auf der anderen Seite einmal gedient hat, wird nicht ganz klar.



 St. Laurentius wird seit 2003 
sowohl von der evangelischen als auch der katholischen Gemeinde
für Gottesdienste, Taufen und Feste genutzt.



Leider war die Kirche versperrt,
denn auch innen hätte sie einige Sehenswürdigkeiten zu bieten:
 
Eine mit 1514 datierte, hölzerne Felderdecke im Langhaus
sowie einen abgeflachten Triumphbogen,
der das Langhaus mit dem Chor verbindet.
 
In einer Nische rechts des Altares ist eine römerzeitliche Grabinschrift 
mit den Namen einheimischer Personen angebracht.



Die volkstümlichen Wand- und Gewölbemalereien im Chor 
stammen aus dem ersten Viertel des 16. Jhdts:
An der Nordwand ist das Martyrium des Hl. Laurentius dargestellt, 
an der Südwand das Jüngste Gericht. 










Dienstag, 13. Juni 2017


Österreich, Villach (Kärnten):
Filialkirche St. Ruprecht im Stadtteil St. Ruprecht,
11. / 12. Jhdt.



Die röm.-kath Urpfarre St. Ruprecht am Moos
wurde nach 860 vom Erzbistum Salzburg aus gegründet
und ist die Mutter vieler Villacher Filialkirchen.

Allerdings wurde der Pfarrsitz 1956
zur Pfarrkirche Maria Landskron verlegt.



Das flachbogige Westportal 
wird von einem hölzernen Giebelvordach geschützt.



An der Westmauer befindet sich der Grabstein 
der 1842 gestorbenen Marja Preseren, 
der Mutter des slowenischen Dichters France Prešeren.



In der nördlichen Langhauswand ist nur ein Fenster, ...



... das zweite, ein kleines romanisches Rundbogenfenster
wurde erst im Zuge der Renovierung wieder aufgedeckt,
aber blind belassen.



Dieser Stiegenaufgang führt wohl in den Chorturm.



Dieser hat im Osten
des romanischen, dritten Turmgeschosses, ...



... ein zugemauertes rundbogiges Zwillingsfenster,
 im fünften Geschoss ist die Turmuhr angebracht. 



Die Fenster darunter ...



... sind bereits gotisch umgestaltet.



Im Jahr 1975 wurden im Zuge der Renovierung ...



... an der Langhaussüdseite ein gotisches Portal ... 



 ... sowie drei kleine frühgotische Spitzbogenfenster ...



... und neben einem davon Reste einer Verzierung freigelegt.



Der Westteil der Langhauses ist erst 
im Zuge des Umbaus im 15. Jhdts. hinzugefügt worden.



Die Holzschindel gedeckte, gedrückte Haube mit Laterne
wurde dem Turm im 19. Jhdt. aufgesetzt.

Im vierjochigen Langschiff mit spätgotischem Sternrippengewölbe
befinden sich bemerkenswerte Fresken des Meisters Friedrich von Villach
sowie eine gotische Sakramentsnische mit Gitter.

Leider war St. Ruprecht nicht offen.









Samstag, 10. Juni 2017


Österreich, Villach (Kärnten):
Filialkirche St. Michael im Stadtteil St. Michael, 
im Kern frühes 12. Jhdt.?



Die Filialkirche St. Michael steht auf einem steilen bewaldeten Hügel 
östlich des Ortes St. Michael in der Stadtgemeinde Villach. 



Die zur röm.-kath. Pfarre Maria Landskron gehörige Kirche 
fand 1431 erstmals eine urkundliche Erwähnung. 

1494 wurde sie gemeinsam mit der Burg Landskron
 dem Georgsritterorden zur Pflege 
und 1511 zu eigen gegeben.



Die Kirche ist ein kleiner, romanischer Bau mit einer kleinen Halbkreisapsis
und einer westlichen Vorlaube über gemauerten Eckpfeilern.



Das Wandgemälde des Hl. Christophorus an der Südwand ...


 
... wurde 1979 von Kurt Campidell stark erneuert.



In der Apsis haben sich kleine, romanische Fenster erhalten. 



 Darüber sitzt ein östlicher Dachreiter ...


 

... mit einem geschweiften Spitzhelm.



Über dem Dach der Apsis befindet sich ein kleiner Sporn,
auf dem vielleicht einmal ein Steinkopf 
zur Abschreckung des Bösen angebracht war,
wie in vielen anderen Landkirchen dieses Alters.



Hier das zweite Lanzettfenster der Apsis im Nordosten.



Das nördliche Lanshaus ist schmuck- und fensterlos.



Die Vorhalle ist nicht nur aus Holz, sondern solide gemauert ...



... und hat unlängst nicht nur ein neues Dach ...


 
... sondern auch eine neue Holzdecke bekommen.



Links neben dem Westportal befinden sich ...


 
... ein römerzeitliches Relief mit Kantharos und Lebensbaum ...



... sowie eine römerzeitliche Grabinschrift 
für die Einheimischen Bacacu, Arimanus, Arion und Cotun.



Das zweiachsige Langhaus mit einer Holzdecke 
hat eine hölzerne Westempore und einen rundbogigen Triumphbogen,
die halbkreisförmige Apsis ein Tonnengewölbe mit einer Halbkuppel.

Leider war die Kirche verschlossen
und durchs Schlüsselloch gelang nicht mehr als dieses Foto.

Ein romanisches Kruzifix aus dem frühen 12. Jhdt.,
das aus St. Michael stammt,
wird heute in der Pfarrkirche Maria Landskron aufbewahrt,
und könnte vielleicht der Schlüssel zur Entstehungszeit der Kirche sein.