Sonntag, 28. Februar 2021


Italien, Bergamo (Bergamo, Lombardei):
Kirche San Michele al Pozzo Bianco, 
8. Jhdt., 12./13. Jhdt. neu erbaut



Am Ostrand der so genannten "Alta Città",
der höher gelegenen Altstadt von Bergamo, ...

 

... befindet sich diese Kirche, deren Campanile 
hier in der Mitte des Bildes hochragt ...


 
 ... und die bereits auf eine langobardische Kirche 
des 8. Jhdts. zurückgeht.



Bereits ab 905 hatte sie den Beinamen
"bei der weißen Quelle", ...




... der auf diesen Brunnen zurückgeht, ...



... der sich um die Ecke befindet und ...



... heute nur noch ein in Stein gefasstes Rinnsal ist.



Hier das Gedenkschild zu seiner Errichtung um 1260.



Von der Piazza aus ist nur noch die ...



... relativ schmale Westseite der Kirche sichtbar, ...



... die erst 1915 überarbeitet und in Anlehnung
an den romanischen Baustil geschaffen wurde.



So hat sie im obersten Geschoss Triforien und
darunter ein Rundbogen- sowie darüber ein Zahnfries, ...



... und im Mittelgeschoss zwei - etwas breit geratene - 
Rundbögen, die von einer Mittelsäule getragen werden.



Der weite Zugangsbogen im untersten Geschoss
ist eindeutig ein Zugeständnis an das 20. Jhdt.



Hier befindet sich rechter Hand ...



... ein gotisches Fresko mit
einer Madonna mit Kind ...



... neben einer schmalen Pforte,
die leider geschlossen ist.



Links daneben sind die Lichtschalter,
mit denen man die Kirche beleuchten kann
- gegen Einwurf einer Euro-Münze.



Die Fresken innen sind tatsächlich sehenswert, ...




.... wenngleich auch fast alle schon gotisch.




Was während der Romanik sicher drei Apsiden waren, ...



... ist heute ein großer Chor mit gotischem Triumphbogen ...



... und einem Kreuzgewölbe, das großteils braun bemalt ist, ...




... und in der Mitte eine Abbildung von Gottvater zeigt,
und zwei ehemaligen kleineren Apsiden daneben.




Vor dem Chor mit seinen Fresken aus dem 16. Jhdt.
befindet sich ein Schmiedeeisengitter aus dem 17. Jhdt. ...




... bzw. ein mit rotem Stoff verkleideter Priesterstuhl
sowie ein Holzaltar.




In der linken Seitenapsis, die heute eine Kapelle ist,
sind Szenen aus dem Leben der Hl. Maria dargestellt, ...



... die 1525 von Lorenzo Lotto geschaffen
und 1902 gründlich restauriert wurden.




Auf der Wand links daneben ein älteres Fresko
mit Mariä Verkündigung durch einen Engel.




 Auch in der rechten Seitenapsis
sind Fresken zu sehen, ...



... diese stellen das Leben Jesu dar.




Das gesamte, gotisch verbreiterte Kirchenschiff ...



... ist mit zahlreichen Fresken und Resten davon versehen,
die sehr oft Szenen mit der Muttergottes zum Thema haben.



Auch hier sind offensichtlich zwei Mariendarstellung zu sehen,
links mit dem schon großen Jesuskind und rechts mit ihrem toten Sohn.




An der südlichen Seitenwand sind diese ...



... beiden großen und bunten Gemälde angebracht.



An der Rückseite der Kirche gibt es weitere ...




... Fragmente von Fresken ...



... wie von diesem überlebensgroßen Hl. Christophorus ...



... oder diese Reste einer Höllendarstellung rechts daneben.



Die ältesten Fresken von San Michele ...



... scheinen sich an der Nordwestwand zu befinden, ...



... da sie noch kaum die Farbe Blau enthalten,
... Gesichter hauptsächlich im Profil oder seitlich darstellen ...



... und noch sehr viel Wert auf die detaillierte Darstellung
des Faltenwurfs der Gewänder ihrer Protagonisten legen,
wie dies während der Romanik typisch war.



Auch diese Eva, die gerade von der Schlange
den Apfel erhält, ...



... wirkt äußerst archaisch und nicht
wie eine echte weibliche Darstellung.



Hier ein weiteres Bildnis der Muttergottes
mit Kind, ebenfalls aus dem 12. oder 13. Jhdt.



Die Fresken am gotischen Gewölbebogen hingegen
sind wiederum im 15. Jhdt. entstanden
und werden Giacomo Scanardi zugeschrieben ...



... wie auch dieser Hl. Michael, der Drachentöter,
dem die Kirche geweiht ist.



Darunter befindet sich der Abgang zur Krypta, ...




... deren erster Raum mit diesem Fresko
mit drei heiligen Frauen geschmückt ist.



Der zweite Raum ist komplett mit Fresken bemalt, ...



... die Christus auf der tonnengewölbten Decke ...



... sowie den Hl. Christophorus auf einer älteren Darstellung
aus dem 13. Jhdt. unter einem dominanten Herrscher zeigen.



Ein dritter Raum gegenüber ist mit jüngeren Bildern
aus dem 16. Jhdt. gestaltet wie ...



... diesem Hl. Christophorus und dem Hl. Sebastian
und einem weiteren Heiligen rechts neben ihnen.



Auch die Seitenwände des Tonnengewölbes ...



... sind mit vielen Figuren verziert.



An einer Stelle wurde diese Säule frei gelegt,
die wahrscheinlich einmal frei stand.



Nach einem letzten Blick auf diese ursprünglich
langobardische und romanische Kirche ...



... geht es wieder hinaus auf die Piazza, wo am
ehemaligen Haus des Vikars links neben San Michele ...



... noch alte Fresken aus dem 15. Jhdt. auffallen,
die ebenfalls von Giacomo Scanardi sein dürften.



Dann geht es die Via Porta Dipinta - die Straße
des "bemalten (ehemaligen Stadt-)Tors" - hinauf
in den höheren Teil der "Alta Città" von Bergamo,
wo weitere romanische Bauten warten.