Sonntag, 1. Juli 2018


Deutschland, Ingelheim (Rheinland-Pfalz):
Ehemalige Kaiserpfalz im Ortsteil Saal, 
2. Hälfte 8. bis 10. Jhdt. erbaut



Der heutige Zustand dieser vorromanischen Anlage 
- eine der damals üblichen Kaiserpfalzen - 
ist vor Betreten hier als Modell zu bewundern.




Der Kernbezirk der Pfalz war 145 m × 110 m groß
und wurde auf einer Hangterrasse in 3 km Entfernung
zum südlichen Rheinufer angelegt. 



Bereits in karolingischer Zeit waren eine Königshalle (Aula regia)
nach dem Vorbild antiker Basiliken und ein Halbkreisbau (Exedra)
kennzeichnend für ihren Gesamtgrundriss.

Sie diente den Kaisern und Königen bis ins 11. Jhdt.
als Aufenthalts- und Regierungsort. 



Karl der Große fand sich erstmal 774 hier ein,
sein Sohn Ludwig der Fromme weilte auch oft hier.

Die späten Karolinger sind insgesamt nur sieben Mal
in der Ingelheimer Kaiserpfalz nachweisbar.



Beim Spaziergang durch das "Saal" genannte Areal
stößt man immer wieder auf befestigte Reste der Pfalz.



Hier sind im Boden die Grundmauern 
des so genannten "Trikonchos" eingelassen, ...



... der kleinen Pfalzkapelle mit 3 Apsiden
in Kleeblattform.



Diese Häuser wurden innen an die Pfalzmauer gebaut.



Hier nun die Reste des großen Halbkreisbaus, ...



... in dessen Mitte sich das heute so genannte 
Heidesheimer Tor befand.



Hier eine Rekonstruktionszeichnung davon.



Es hatte zwei massive Flankierungstürme ...



... mit einer Toröffnung in der Mitte, 
die in eine Pfeilerhalle führte.



Dieser Rest ist davon noch erhalten und zu besichtigen.



Auf dem höchsten Punkt der Pfalz ...



... befand sich die Pfalzkirche, ...



... die im 10. Jhdt. zu einer Basilika ausgebaut wurde, ...



... um die zunehmenden Krönungsfeiern
beherbergen zu können.



Heute ist die so genannte Saalkirche ...



... stark renoviert und z.T. wieder aufgebaut.

(s. eigenen Post/Eintrag "Saalkirche")



Bemerkenswertestes Relikt aus karolingischen Zeiten ...



... sind diese Reste der "Aula Regia", 
in der der Kaiser seine Empfänge abhielt.



Diese hat wahrscheinlich so ausgesehen ...



... und war in ihrem Inneren repräsentativ gestaltet.

Der Einfluss der Konstantinsbasilika in Trier
ist hier kaum zu verleugnen.



Heute sind v.a. ihre Apsis, 
in der der Kaiser thronte, ...



... sowie dazugehörige Versorgungs-
bauten erhalten wie dieser Brunnen ...



... oder dieser Ofen, heute hinter Glas geschützt.

Bei Grabungen gefundene
Fußbodenplatten aus Marmor oder Porphyr
sind im Landesmuseum Mainz zu sehen.



Dieses "Flügelpferdrelief" aus dem 8. Jhdt. 
wurde 1876 in der Ober-Ingelheimer Burgkirche gefunden
und stammt wahrscheinlich ebenfalls aus der Pfalz.



Diese Wendeltreppe führt auf die ehemalige
Befestigungsmauer der Anlage
und bietet einen guten Überblick 
über die erhaltenen Reste der Kaiserpfalz.








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