Donnerstag, 3. Mai 2018


Deutschland, Koblenz (Rheinland-Pfalz):
Evangelische Florinskirche, um 1100 erbaut



Unweit des so genannten Deutschen Ecks in Koblenz,
wo die Mosel in den Rhein fließt, ...



... steht die evangelische Florinskirche,
die mit der Liebfrauenkirche (links)
die Silhouette der Altstadt von Koblenz beherrscht.



Das um 1100 errichtete Kirchengebäude gehörte
zum Chorherren-Stift St. Florin, das 1802 säkularisiert wurde.

Dann kam es 1820 als erstes evangelisch geweihtes Kirchengebäude
von Koblenz zur Evangelischen Kirche im Rheinland. 



Der frühmittelalterliche Kirchenbau ist ein Musterbeispiel
für die romanische Sakralbaukunst am Mittelrhein ...



... und bildet zusammen mit dem Bürresheimer Hof,
dem Alten Kaufhaus und dem Schöffenhaus ein Ensemble
aus vier historischen Gebäuden am Florinsmarkt.



Ursprünglich eine Marienkirche,
ist die Florinskirche möglicherweise
aus der Kapelle des benachbarten
fränkischen Königshofes hervorgegangen.

Etwa 938 bis 948, nachdem die Reliquien Florins
aus Remüs (Schweiz) übertragen worden waren,
weihte man die damalige Kirche allein dem Hl. Florin.



Um 1100 erfolgte dann der Neubau als dreischiffige Kirche,
einer flach gedeckten Pfeilerbasilika, die auf der Ostseite
Teile der römisch-fränkischen Stadtmauer miteinbezog.

Bei Ausgrabungen im Zuge der Restaurierung des gotischen Chors
fand man 1929 - 1930 sogar noch die Fundamente
eines römischen Stadtmauerturms.



 Anfang des 17. Jhdts. wurden die Glockentürme erneuert.



Nachdem der südliche Turm 1791
durch Blitzschlag und Brand zerstört worden war, ...



... entschloss man sich,
die neuen Turmhelme niedriger zu bauen.



Innen wird St. Florin von fünf 
eng gestellten rundbogigen Pfeilerarkaden
in drei Kirchenschiffe geteilt.

Die Wände und Gewölbe sind kalkweiß verputzt,
die Pfeiler bestehen aus hellgrauen Quadern mit aufgemalten Fugen.



Dieser Schlussstein in der Decke ist allerdings hellblau.



Auch einige alte Kapitelle haben diese Farbe
mit etwas Rotstich abbekommen.



Im Chor sind die romanischen Triforien ...



... der ehemaligen Emporen für die Stiftsherren ....



... mittlerweile vermauert und nur noch angedeutet.

Die Dächer der dreischiffigen Pfeilerbasilika 
brannten nämlich 1944 bei einem Luftangriff aus,
dabei wurde auch das Gewölbe des ehemaligen Stiftschores zerstört.

Der Wiederaufbau erfolgte im Jahr 1951.



Der gotische Ostchor ist 1350 entstanden.



An seiner Südseite befindet sich 
der Zugang und Aufgang zur Taufkapelle.



An dessen Seite sind noch gotische Fresken erhalten
wie diese hier aus dem Jahr 1300,
die das Martyrium der Hl. Agatha darstellen, ...



... oder diese Freskenreste aus 1364,
die das Martyrium der Hl. Margaretha zeigen.

Diese stammen alle von ehemaligen Altären
an der Außenseite des Stiftschores.



Hier ein Schmerzensmann aus 1475.



Darüber sind die zugemauerten Emporen des Chores
von der anderen Seite zu sehen, ...



... über der Treppe und dem davor aufgestellten Steinsarg ...



... ist gar noch ein altes romanisches Portal angedeutet.



Hier die Taufkapelle aus der Nähe ...



... sowie eine Kanonenkugel aus dem Jahr 1688,
die während eines Angriffs der französischen Truppen
 im Gewölbe stecken blieb und weiterhin daran erinnern soll.



Die Orgel wurde 2010 neu installiert,
das dreimanualige und 16 Tonnen schwere Instrument
hat 51 Register und 3729 Pfeifen.



An den Stiftschor schließt sich östlich
ein Querhaus - das ehemalige Kapitelhaus - mit drei Räumen an.


 
Darunter ist noch ein Teil
 des romanischen Kreuzganges erhalten geblieben.










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