Dienstag, 21. März 2017


Deutschland, Ilsenburg im Harz (Sachsen-Anhalt):
Ehemaliges Kloster St. Peter und St. Paul, 
Ende 11. Jhdt. erbaut


(Bitte die teilweise schlechte Qualität der Bilder zu entschuldigen,
da sich der Verschluss des Objektivs nicht mehr ganz öffnen ließ.)



Erst wenn man diesen neueren Trakt des Klosterhofs,
der heute Teil als Schloss Ilsenburg gilt, betritt, ...



... der sich in diesem eher unansehnlichen Gebäude fortsetzt, ...



... taucht auf der linken Seite die auf den ersten Blick
relativ unscheinbare Westseite der Kirche auf.

Im 10. Jhdt. als Reichsburg und ottonische Jagdpfalz gegründet,
wurde der Sitz 995 erstmals urkundlich als "Elysinaburg" erwähnt,
wobei Elysine "Erle" bedeutete.

1003 wurde die Pfalz in ein Benediktinerkloster umgewandelt,
1018 die Kirche geweiht.



Diese hat während des Bauernaufstandes 1525 
wesentliche Segmente des Westbaus wie dessen gesamtes Obergeschoss,
große Teile des Nordturms und des Zwischenbaus
sowie die Vorhalle verloren.



Somit prägt heute dieser Stumpf des Südturms
das Erscheinungsbild der Kirche,
vom großen Säulenportal sind heute noch die Umrisse erkennbar.



Nach 1573 wurde durch den als Administrator 
eingesetzten Graf Christoph zu Stolberg
der nördliche Teil der Klosterkirche niedergelegt.


 

Das nördliche Seitenschiff und der Querhausarm
sowie der nördliche Nebenchor wurden nicht wieder aufgebaut.



Auch die Südseite ...



... sieht nicht mehr sehr nach Kirche aus ...



... und ist mit starken Strebepfeilern abgestützt.



Die Klostergebäude wurden nach einem Brand im Jahr 1120
ab 1138 wieder neu aufgebaut.



Die Klausur ist ohne Westflügel und Kreuzgänge noch erhalten.

Die Reste der Klausurgebäude 
sind seit 2000 im Besitz der Stiftung Kloster Ilsenburg.



Der Osttrakt ist offensichtlich oft umgebaut worden.



 Doch was befindet sich heute davor?



Zwei lebende Rasenmäher!



Doch erst einmal muss man Eintritt zahlen, ...



... ehe man den ehemaligen Klosterkomplex besichtigen darf.

Hier der Überblick über die während der Romanik errichteten Gebäude
und die Bauten, die nach dem Bauernkrieg abgekommen sind:
die Marienkapelle (links oben)
sowie der Ost- und Nordteil der ehemaligen Klosterkirche.

Der Westflügel der Klausur und der Kreuzgang
wurden erst im 17. bzw. im 18. Jhdt. abgerissen.



 Und so hat die Klosterkirche
mit ihrem Kreuzgang früher ausgesehen.



 Als erstes gelangt man 
ins wohltuend schlicht renovierte Refektorium, ...



... dessen Gewölbe auf 12 Säulen ruht.



Diese sind mit diversen Mustern verziert ...



... und haben alle romanische Würfelkapitelle.



Die letzten beiden Säulen ...



... sind gleich gestaltet und nur einfach verdreht.



Eine Tür weiter ...



... befindet sich dieses romanische Rundbogenportal, ...



... das in den so genannten Brüdersaal führt.



Hier sind alle Bauten der Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt ...



.. auf einem großen Schautisch als Modelle aufgebaut.



Hier links befindet sich das Kloster Ilsenburg.



Der nächste Raum ist der Rest ...



... der ehemaligen Marienkapelle ...



... mit ihren romanischen Säulen.



Von da geht's weiter in den ehemaligen Kapitelsaal., ...



... der heute für Veranstaltungen genutzt wird.



Hier sind ebenfalls schöne Kapitelle zu finden, ...



... allerdings wahrscheinlich nicht mehr im Original.

 

Im nächsten Gewölbe ...



... befinden sich alte Steinsärge.



Doch weiter geht's zur Kirche,
die an der Südseite statt Fenstern nur noch runde Löcher hat.



Im Innenhof haben die beiden Schafe schon alle Arbeit geleistet.



Eine der beiden Schafdamen
 wird abwechselnd immer wieder angeleint, ...



... damit auch das die zweite nicht weit wegläuft,
denn sonst wären beide ...


 
... - eine Kreuzung zwischen Haus- und Wildschafen -
angeblich schon längst über alle Berge.



Die Kirche betritt man durch das eher unscheinbare Portal
neben dem massiv abgestützen Stumpf des Südturmes.




Innen beeindrucken gleich ...



... die wuchtigen Säulen und Pfeiler an der rechten Seite, ...



... die im Rheinischen Stützenwechsel errichtet sind.


Die Säulen haben dabei nicht nur gestaltete Kapitelle, ...



... sondern auch Skulpturen an ihren Basen ...



... wie z.B. diese beiden Köpfe hier.

Eigentümer der Klosterkirche ist seit 1974 die Stadt Ilsenburg,
die den sakralen Bau aufwändig restaurieren ließ.

 

Ziemlich gewöhnungsbedürftig ist dagegen ...



... die Gestaltung des noch verbliebenen Ostchors.



Die Deckenbemalung ist höchst ungewöhnlich für eine Kirche
und stammt wohl noch aus dem Barock ...



... wie dieser Engel an der Nordwand.



Im Langhaus ist ein Teil der Bodens abgezäunt:



Der reich verzierte Fußboden aus Gipsestrich stammt aus der Zeit um 1200 ...



... und gehört heute zu den Kostbarkeiten ...



... romanischer Kunst im deutschen Raum.



Auch die Westseite hat noch einiges zu bieten:



Hier ist noch der Rest ...



... einer ehemaligen romanischen Vorhalle ...



... mit drei schönen Biforien erhalten.



Hier das bereits großteils rekonstruierte obere Doppelfenster.



Vor der Kirche sind inzwischen ...



... die beiden "Rasenmäher" von ihrer Arbeit erschöpft 
und haben sich zum Wiederkäuen ins sonnige Gras gelegt.








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