Sonntag, 19. März 2017


Deutschland, Drübeck (Sachsen-Anhalt):
Kloster St. Vitus, 960 erstmals erwähnt


(Bitte die teilweise mangelnde Bildqualität zu entschuldigen,
da sich der Verschluss der Linse nicht mehr vollständig öffnen ließ.)




Das Kloster Drübeck ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster
am nördlichen Harzrand in Sachsen-Anhalt.



Hier ein Überblick über die Anlage:

Sie ist heute eine Tagungsstätte der Evangelischen Kirche
mit einem Pädagogisch-Theologischen Institut, einem Haus der Stille,
einem Pastoralkolleg und einem Medienzentrum.



Und so gelangt man zum Kloster:



Über diesen gepflasterten Weg geht's vom Parkplatz ...





... zwischen einigen Häusern, die Naturprodukte anbieten, ...




... vorbei an einem Seminarhaus ...




... zur ehemaligen Klosterkirche,
die heute ca. 2-3 m tiefer liegt als das Niveau der Umgebung.



Die Urkunde des Königs Otto I. vom 10. September 960 gilt
als wissenschaftlich belegte Ersterwähnung des Klosters "Drubechi". 



995 bestätigte Otto III. die freie Äbtissinnenwahl
und damit die besondere Rechtsstellung des Klosters:

Damit genoss das Stift im 10. Jhdt. Vorrechte
wie die Reichsabteien in Gandersheim und Quedlinburg.



An der Südseite wird der Niveaunterschied an der Mauer deutlich,
die Säulenstümpfe gehören zum abgekommenen Kreuzgang.



Dieses romanische Portal ist heute vermauert, ...



.. während dieses noch als Zugang zur Kirche genutzt wird.



Doch gehen wir erst einmal weiter an die Westseite, 
der im 12. Jhdt. dieser markante Westriegel vorgebaut wurde.



Gegenüber befinden sich heute moderne Seminarbauten.



Während die beiden achteckigen Türme Biforien aufweisen,
befinden sich im Mittelteil Triforien mit Arkadenbögen darüber.



Der untere Teil ist eindeutig älter ...



... und weist sogar eine Westapsis auf.



Beide Türme sind mit Spitzhelmen versehen
und wurden - wie die restlichen Dächer - erst unlängst neu eingedeckt.



Der untere Teil ist steinsichtig gehalten 
und durch Lisenen strukturiert.



Die kleinen Löcher in regelmäßigen Abständen
dienten früher als Befestigungen für die Holzgerüste,
die zum Erbauen der romanischen Basilika nötig waren.



Beide Türme haben eine quadratische Basis, 
ehe sie ins Achteck übergehen.



Diese ist wie der untere Teil des Westriegels 
ebenfalls mit teilweise noch sichtbaren Lisenen strukturiert.



Auch die Ostseite des Mittelriegels hat zwei Triforien.



1525 wurde das Kloster im Bauernkrieg verwüstet ...



... und unter Verzicht u.a. auf das nördliche Seitenschiff 
und den Ostabschluss der Kirche wieder aufgebaut.



Auch das nördliche Querhaus musste dran glauben,
die Vierung wurde direkt mit zwei gotischen Spitzbogenfenstern abgeschlossen.



Der Zugang zur Krypta unter dem Ostchor
erfolgt heute nur noch von außen.



Diese ist angeblich nur zur Hälfte wieder ausgegraben worden.



Bereits im 11. Jhdt. wurde die ottonische Basilika
um eine neue Ostpartie mit gestaffelter Choranlage ...


 
... und fünfschiffiger Krypta erweitert.



Adelbrin († gegen 900) war die legendäre erste Äbtissin des Klosters,
sie gilt als Klostergründerin und Heilige.



Ihr nicht zeitgenössisches Grabmonument wird hier aubfewahrt:

Es handelt sich um eine
an der Wand angelehnte Figurengrabplatte aus Sandstein, 
die sich an eine schlichte Bodengrabplatte lehnt.



Die noch erhaltenen Steinsäulen ...



... zeigen wunderbare Kapitelle ...



... mit floralen Mustern.



Auch die romanischen "Krähenzehen" sind
an einigen Säulenbasen noch zu sehen.



Die Klostergärten des Klosters sind Bestandteil des Tourismusprojekts 
„Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. 



Die heutigen Außenanlagen wurden in Anlehnung an einen 
von J. A. Dieckmann 1737 gezeichneten Plan gestaltet.

Nach der damaligen Übernahme des Besitzes
durch die Grafen zu Stolberg-Wernigerode
kam es zu einer Neugestaltung der Hof- und Gartenanlagen. 


 
In diesem Zusammenhang wurden die Gärten der Stiftsdamen 
mit den Gebetshäusern und der Garten der Äbtissin angelegt, ...



... die auch wieder zum heutigen Gartenbild gehören.



Von hier aus ist auch das nördliche Langhaus gut sichtbar, ...



... das an seiner Ostseite eine kleine Sakristei
unter einem roten Dach bekommen hat.



Der Ostchor schließt heute komplett gerade ab ...



... und hat zwei große Fenster.



Die südliche Seitenapsis ist fast
hinter diesem kleinen Dach verschwunden.



Doch nun endlich in die Basilika - die Andacht ist aus,
ich kann hinein, ohne jemanden zu stören mit meinem Fotoapparat.



Innen macht St.Vitus einen leicht "schiefen" Eindruck, ...



... da nur noch das südliche Seitenschiff (im Bild links) vorhanden ist.



Das nördliche wurde nach den Bauernkriegen im 16. Jhdt.
wie bereits gesagt nicht wieder aufgebaut.



Um 1000 wurde die erste nachgewiesene Kirche erbaut.



Von diesem ottonoschen Gründungsbau
mit rheinischem Stützenwechsel ...



... sind noch einige Langhausstützen ...


 

... mit antikisierenden Kapitellen erhalten.



Auch diese Halbsäulen fügen sich in diese Stilrichtung ein.



Dieser Taufkessel aus Kalkstein
vor der südlichen Seitenapsis,
die auch noch original erhalten ist, ...



... stammt ebenfalls noch ...



... aus der ottonischen Entstehungszeit der Kirche.



1953 - 1956 wird die Kirche in den baulichen Zustand 
der ottonisch-salischen Zeit zurückgesetzt.



Das 1883 abgebrochene südliche Seitenschiff wurde wieder aufgebaut,
Reste des Kreuzgangflügels an der Südseite werden frei gelegt,
die 1687 eingezogene Holztonne wieder entfernt ...




... und ein flaches Holzdach eingezogen
sowie der Fußboden wieder auf das ursprüngliche Niveau abgesenkt.



Die Westapsis ist bis auf diese Leuchter ...



... und diese etwas sonderbare moderne Darstellung
des Gekreuzigten schmucklos.


 

Dieses alte Rundbogenportal 
führte einmal ins nördliche Seitenschiff.



Daneben findet sich dieses alte Relief, 
die wohl einen segnenden Christus darstellte.



Ziemlich ungewöhnlich sind diese Dienste, ...



... die das nördliche Langhaus ...



... seit dem Verlust des nördlichen Seitenschiffs stützen.



V.a. die Kämpfer sind interessant gestaltet.



Hier der Blick in den Ostchor.



Das dreiteilige Altarretabel, eine spätgotische Schnitzarbeit, ...



... zeigt in Halbreliefs die Krönung Mariens durch Christus, 
flankiert von männlichen und weiblichen Heiligen.



In der Vierung hängt ein romanisch nachgebildeter Luster.



Hier der Zugang zur Sakristei ...



... sowie nochmals ein Blick vom Ostchor ins Hauptschiff.



Südlich des Klosters befindet sich ein kleiner Park ...



... mit diesem Gedenkstein, 
der wohl noch aus der ottonischen Kirche 
oder von deren Kreuzgang stammt.



Um 1730 ist hier diese Sommerlinde gepflanzt worden,
die heute fast 300 Jahre alt ist
und heute zu den Naturdenkmälern im Landkreis Harz gehört.



Ihr Stamm hat einen Umfang von 5,56 m.






Die Klosterkirche in Drübeck

ist auf jeden Fall sehenswert!











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