Deutschland, Merseburg (Sachsen-Anhalt):
Neumarktkirche St. Thomas, 1188 erstmals erwähnt.
Wenn man in Merseburg den Schlossberg hinabsteigt ...
... und diese Brücke über die Saale überquert,
gelangt man zu dieser romanischen Kirche.
Sie ist dem Hl. Thomas Becket von Canterbury geweiht
und liegt am so genannten Neuen Markt von Merseburg,
daher auch ihre Bezeichnung als "Neumarktkirche".
Der
Patron der Kirche ist Thomas Becket von Canterbury,
der 1170 in seiner
Kathedrale ermordet
und bereits 1173 heilig gesprochen wurde.
St. Thomae war ursprünglich eine kreuzförmige dreischiffige Basilika
ohne ausgeschiedene Vierung mit zwei Westtürmen.
Im Laufe der
Jahrhunderte wurden der südliche Turm
und beide Seitenschiffe
abgerissen.
Hier der erhaltene Nordturm mit einem seiner Biforien.
Das ständige Hochwasser der Saale führte dazu,
dass man das
Erdreich um die Kirche hat anwachsen lassen, ...
... so dass auch im Inneren der
Fußboden mehrfach angehoben wurde,
was auch die Verlegung der Portale
notwendig machte.
Im Westen befindet sich noch dieses Portal, ...
... das innen geziegelt und außen aus Stein erbaut ist.
Bei den Wiederherstellungarbeiten von 1825 - 1826
wurde dieses kleine Portal im Norden versetzt.
Bemerkenswert ist v.a. das schöne romanische
Stufenportal ...
... mit der im mitteldeutschen Raum einmaligen Knotensäule,
die wohl den Teufel von der Kirchentür fernhalten sollte.
Alle Säulen haben Kapitelle mit Pflanzenornamenten.
Die Kirche hatte eine barocke Ausstattung,
die wegen der nach wie vor bestehenden
Gefahr von Wassereinbrüchen ausgelagert wurde.
Altar und Kruzifix befinden sich zur Zeit in der Stadtkirche
und ein
Taufengel im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg .
Heute trifft im Inneren der Kirche
alte romanische Bauweise auf moderne Kunst.
Im Chor befindet sich diese
von Gabriele Messerschmidt geschaffene Holzskulptur
"Thomas von Canterbury vor seinem Schöpfer".
Darüber im Chorbogen ein modernes Kruzifix,
das ebenfalls von dieser Künstlerin stammt.
Das Triptychon "Die rote Wand" von ihrem Mann Klaus F. Messerschmidt
stammt aus dem Jahr 1995 und stellt ein Mahnmal gegen Gewalt dar.
Der Hintergrund, die roten Bretter eines Viehwaggons,
ist bewusst gewählt als Erinnerung an die Transportmittel
zu den Fronten und Lagern des 20. Jhdts.
So sieht das Triptychon im geschlossenen Zustand aus.
Der Künstler schrieb dazu:
"Denn sie sind selber auferstanden."
Ein unter der Empore liegendes rundes Fundament
erinnert noch an das dort aufgestellte Taufbecken.
Dieses ist seit 1831 im Merseburger Dom aufgestellt
und dürfte wohl noch aus der Entstehungszeit der Kirche stammen.
1973
wurde die Kirche von der Gemeinde aufgegeben und verfiel,
von
1991 - 1995 wurde sie schließlich umfassend saniert ...
... und das südliche Seitenschiff,
ein Turmstumpf und die Sakristei wieder neu aufgebaut.
Im Innern wurde die
Kirche bis zum Grund von 1188 ausgegraben,
wodurch der ursprüngliche
Raumeindruck wieder hergestellt wurde.
Dabei wurde auch das Fundament des Taufsteins wieder entdeckt.
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