Dienstag, 18. Oktober 2016


Deutschland, Reichenbach am Regen (Bayern):
Kirche der ehemaligen Abtei Reichenbach, 1118 gegründet



Nur wenige Kilometer vom ehemaligen Zisterzienserkloster Walderbach entfernt
ist dieses ehemalige Benediktinerkloster zu finden.



Wie fast alle Klöster dieses Ordens liegt es auf einem Hügel
und ist nach wie vor von starken Mauern umgeben.




Hier einer der ehemaligen Wehrtürme aus der Nähe.



Die ehemalige Abtei Reichenbach am Regen ist heute
ein Kloster der Barmherzigen Brüder vom Hl. Johannes von Gott.

Diese haben hier Ende des 19. Jhdts. eine Heil- und Pflegeanstalt 
für geistig und körperlich Behinderte eingerichtet.



Die Kirche hingegen ist jetzt Filialkirche der Pfarre Walderbach
und verbirgt sich hinter dieser barocken Westfassade.



Die romanische Basilika, die aus einem Langhaus, 
zwei Seitenschiffen und zwei Türmen besteht,
verweist auf die so genannte Hirsauer Bauschule.



Die romanischen Türme wurden im 13. Jhdt. erhöht ...



... und den beiden Stockwerken mit Biforien ...



... noch ein gotischer Giebel aufgesetzt.



An der Turmbasis ist noch dieses romanische Fenster ...



... und im linken Seitenschiff ein vermauertes Portal zu sehen.



 Die beiden Seitenschiffe wurden im 15. Jhdt. eingewölbt.



Die ursprünglichen drei Apsiden im Osten 
wurden um 1300 durch einen gotischen Chor ersetzt. 



Hier ist einiger Renovierungsbedarf zu orten, ...



... dem am westlichen Querhaus schon Rechnung getragen wird.

Dem romanischen Westwerk wurde 1716 
die barocke Fassade vorgebaut;
auch hier wurde unten ein Portal zugemauert.



Am Westportal sind aus der Romanik
nur noch die beiden Türklopfer aus dem 13. Jhdt. erhalten.



Innen ist die Kirche komplett im Rokoko gestaltet:

Die Deckenfresken reichen jeweils über zwei Joche
und sind von vier Medaillons in den Stichkappen umgeben.


 
Alle Fresken sind im 17. und 18. Jhdt. entstanden
und zeigen König David, die Anbetung der Hirten und der Könige.



Der Stuck beeindruckt durch Formenreichtum und Farbigkeit,
fällt aber reichlich opulent aus.



Der barocke Hochaltar Mariä Himmelfahrt
wird Otto Gebhard zugeschrieben.



Zwei Kuriositäten befinden sich im mittleren Deckengemälde:
Ein Vorderbein eines Pferdes ist im Stuck plastisch herausgearbeitet 
und einem Hund kann man von allen Seiten in die Augen schauen
(hier leider nicht im Bild).



Die Kanzel ist aus Marmor,
der Schalldeckel aus Gewichtsgründen aus Holz.



Der berühmte "Thronende Christus" aus um 1220 bis 1230,
die bedeutendste romanische Plastik aus Reichenbach,
befindet sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in München.



Schön ist, dass trotz der bewegten Geschichte dieses Klosters
die Abteikirche außen noch weitgehend im Originalzustand erhalten ist.










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