Samstag, 29. Oktober 2016


Deutschland, Freising (Bayern):
Westportal und Krypta des Domes St. Maria und St. Korbinian, 
1159 - 1161 entstanden



Mitten auf dem Domberg steht der Mariendom,
der ab 860 und ab 903 bereits zwei Vorgängerbauten hatte.



Obwohl der Sitz des Erzbistums 1821 nach München verlegt wurde,
hat der Dom in Freising auf Betreiben von Erzbischof Ratzinger,
dem späteren Papst Benedikt XVI., den Rang einer "Konkathedrale" erhalten.

Der zweite Patron der Kirche, der Hl. Korbinian, 
ist auch der Schutzpatron der Stadt Freising und des Erzbistums.



Die Türme wurden aus Ziegeln und teilweise aus Tuff errichtet;
der Nordturm ist im Unterschied zum Südturm durch zwei leichte Absätze, 
die vom Abschlagen der romanischen Gliederungen herrühren, verjüngt. 

Reste romanischer Bogenfriese und Lisenen wurden nachgewiesen:
Sie wurden 1724 beseitigt, als die Türme bemalt wurden. 



Will man alles aus der Nähe sehen, ...



... muss man erst einmal den Domberg zu Fuß erklimmen.



Vorbei an einigen Gebäuden wie hier dem Philippsschloss,
das heute das Dom-Gymnasium beherbergt, ...



.. oder der ehemaligen Dompropstei,
die heute ein Wohnhaus ist, ...



... gelangt man schließlich zur ehemaligen Kathedrale, ...



... die leider aufgrund der zahlreichen Nebenbauten
oft nur schwer erkennbar ist.



Der Nordturm befindet sich außerhalb der Hofanlage.


Hier der Südturm, dessen ehemaliges romanisches Biforium
heute ziemlich modern überarbeitet ist.




An der Nordseite ist vom Dom nur das Seitenschiff ...



... sowie ein Kreuzgangflügel und die Maximilianskapelle zu sehen.



Im Hof ist an die Nordwestseite ein Trakt angebaut
(links im Bild), in dem der Fürstengang
und die Filialkirche St. Johannes untergebracht sind.



Im Trakt rechts befindet sich heute die Dombibliothek.



Das schmalgliedrige Außenportal aus 1681 
mit der Nischenfigur des Hl. Korbinian 
ist eine Salzburger Steinmetzarbeit aus rotem Adneter Marmor.



In der Vorhalle ist das erste romanische Juwel des Doms zu sehen:

Unter dem spätgotischen Netzgewölbe von 1483 
steht das mächtige romanische Hauptportal des Vorgängerbaus.



 An diesem sind beim Wiederaufbau von 1159 ...



 ... Steinplastiken angebracht worden. 


 
Links ist Friedrich I. Barbarossa, 
Kaiser des Hl. Römischen Reiches, mit seinem Onkel,
dem Freisinger Bischof und Geschichtsschreiber Otto von Freising ...



... und rechts Friedrichs Ehefrau Beatrix von Burgund zu sehen. 

Kaiser Barbarossa war auch der Schirmherr des Wiederaufbaus 
nach dem Brand von 1159.



Unterhalb der Darstellung von Beatrix befindet sich der Rest einer Kröte, 
ein Fruchtbarkeitssymbol, das für reichen Kindersegen sorgen sollte.



Auf den Kapitellen über den Figuren sind Köpfe dargestellt.



Innen präsentiert sich der Dom heute im Rokoko-Gewand, ...



... das um 1724 in nicht ganz eineinhalb Jahren
von einem Brüderpaar geschaffen wurde.



Die Kirche ist heute fünfschiffig ausgeführt,
die beiden äußeren Seitenschiffe haben sich 
aus kleinen Nebenkapellen aus dem 14. und 15. Jhdt. entwickelt, 
die nach und nach an die Kirche angebaut wurden.



Das ursprüngliche Altarbild von Rubens,
"Das apokalyptische Weib", wurde 1926 durch eine Kopie ersetzt,
das Original befindet sich in der Münchner Pinakothek.



Das Gehäuse der Orgel geht auf ein Instrument zurück,
das bereits 1624 hier eingebaut wurde.



Die zahlreichen Seitenkapellen sind durch
schöne Metallgitter abgetrennt.



 Unter dem Chor befindet sich
eine relativ große, vierschiffige Krypta.



Ihr Gewölbe ist Joch für Joch durchgewölbt ...


 
... und stützt sich auf 3 x 8 Säulen und 2 x 8 Halbsäulen, 
wobei sich das Gewicht völlig gleichmäßig verteilt.


Alle Säulen ...








... und Kapitelle der Krypta ...





  ... sind individuell gestaltet.



Neben den Kapitellen, also den oberen Enden der Säulen, ...



... sind auch einige Säulenbasen kunstvoll gestaltet.



In der Mitte der Krypta, gleichsam als Mittelsäule, 
steht die so genannte "Bestiensäule" aus dem 12. Jhdt.,
die einzige ihrer Art in Deutschland.



Diese ist eine plastische Darstellung 
kämpfender Menschen und Tiere auf dem Schaft,
bei der die Stütze selbst fast völlig zurücktritt.



Dies ist eine seltene Säulenform der romanischen Baukunst, 
sie galt schon zu ihrer Entstehungszeit als sehr kostbar, 
da ihre Gestaltung höchstes bildhauerisches Können voraussetzt.




Hier in der Krypta wird auch ...



... der goldene Korbiniansschrein aufbewahrt.



Dahinter ein Wandteppich, der den Heiligen zeigt.



Der Neubau des heutigen Domes 
begann mit dem Bau dieser Krypta, ...



... die vermutlich bereits am 2. September 1161 fertiggestellt war,
als im Beisein von Erzbischof Eberhard von Salzburg
die Reliquien des Hl. Nonnosus hier beigesetzt wurden.


 

Im Osten wird die Krypta erhellt ...


... von der achteckigen Maximilianskapelle,
die 1710 durch Giovanni Antonio Viscardi hier angebaut wurde.

Auch sie ist im Rokokostil gehalten wie das Kircheninnere,
passt aber im Anschluss an die Krypta nicht wirklich.



Hier nochmals der Anblick dieser wunderschönen Krypta.


 

Noch ein Detail am Rande zum Abschluss:

Papst Benedikt XVI. studierte von 1946 bis 1951 
als Joseph Ratzinger hier auf dem Domberg Theologie, 
wurde in der Domkirche zum Priester geweiht 
und war später als Theologieprofessor in Freising tätig. 

Am 14. Sept. 2006 besuchte der Papst Freising am Ende seiner Bayern-Reise 
und traf sich im Dom mit dem Klerus.





Der Dom 

ist auf jeden Fall sehenswert!










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