Sonntag, 16. Dezember 2018


Frankreich, Boule-d'Amont (Pyrénées-Orientales):
Prieuré de Serrabonne, 11. und 12. Jhdt.


 

Will man diese ehemalige Prioratskirche
samt ihrem kurzen Kreuzgang besuchen, ...



... muss man schon mindestens eine halbe Stunde
ständiges Kurvenfahren auf enger Straße 
mit Gegenverkehr einkalkulieren.



Fast im Niemandsland auf einem Hügel ...



... ist Serrabonne (auf Deutsch "guter Berg") 
dann erreicht und die letzten Meter 
müssen zu Fuß erklommen werden.



So malerisch diese Anlage in den Hügeln,
die früher zu Katalonien gehörten, liegt, ...



... so mühsam ist sie - trotz Auto -
zu erreichen.



Doch trotzdem scheint es genügend 
Menschen zu geben, die hierher finden.



Dafür wird man dann mit dieser Ansicht belohnt
- nachdem man ca. 5 € Eintritt bezahlt hat.



Man gelangt durch die untere Türe ...



... direkt in den kleinen Kreuzgang,
von dem es nur einen Nordflügel gibt.



Dieser wartet mit erstaunlichen Kapitellen auf, ...



... zu denen wir später im Detail kommen.



Weiter geht es 
in die ehemalige Prioratskirche.




Doch vorher zur Orientierung der Grundriss
der Kirche und des kleinen Kreuzgangs.



Hier der Blick vom Hauptschiff in die drei Apsiden, ...



... von denen die mittlere am größten ist ...



... und ein mit Säulen verziertes
Rundbogenfenster hat.



Die beiden Seitenapsiden sind wesentlich kleiner,
aber ebenso mit einem Steinaltar versehen, auf dem jeweils ein Kreuz steht.



Das nördliche Seitenschiff
ist mit einer Halbtonne gewölbt,
hier sind Exponate ausgestellt, ...




... wie z.B. diese steinerne Taufkessel.



Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ...



... befindet sich aber hinter dieser Mauer ...



... mit gestaltetem Fries ...



... und fein verziertem Rundbogenportal:



Es ist dies die Empore der ehemaligen Chorherren, ...



... die das Mittelschiff in zwei Teile teilt
und früher den Westteil der Kirche abgrenzte.




Der Marmor dieser Skulpturen ...



... weist erstaunlich kräftige Farbtöne auf ...



... von dunklem über mittleres Rot
 und Rosa bis zu Weiß.




Die Empore ruht auf je drei normalen, drei Zwillings-
sowie vier Halbsäulen und vier Eckpfeilern.




Die beiden Pfeiler an beiden Enden der Westseite
der östlichen Wand tragen keine Kapitelle,
sondern nur Kämpferplatten ohne Dekoration.




An ihrer Westseite hat die Empore
oben acht Arkaden.






Hier der Pfeiler links, darunter befindet sich ...



Pfeilerkapitell Nr. 1: Kentaur und Löwe
 
Hier steht ein langbärtiger Kentaur
einem gleich großen Löwen gegenüber.



Hier nun die beiden mittleren Zwillingssäulen von vorne, ...



... über denen jeweils ein Löwenkopf wacht.



Säulenkapitell Nr. 3: 
Hölle / Beute verschlingende Monster

In einfacher plastischer Darstellung verschlingen vier,
die Ecken des Kapitells bekleidende Monster andere Tiere,
von denen nur noch die Vorderpfoten aus dem Maul hängen.




Links dahinter befindet sich das

Säulenkapitell Nr. 4: 
Himmel / Erzengel Michael 

Der bereits bekannte Sieg des Guten
über die Mächte des Bösen wird dort wieder aufgenommen,
in dem es den Kampf des Hl. Michael mit dem Teufel zeigt.



Unter diesem Löwenkopf sind ...



Säulenkapitell Nr. 8: 
Löwen mit zwei Hinterkörpern

und dahinter

Säulenkapitell Nr. 9: Greife
 
An seinen Ecken steht jeweils ein Adler 
mit gesenktem Haupt und einem
greifvogeltypischen Krummschnabel.



Rechts in der Ecke ist dieses Relief,
ebenfalls mit Löwenkopf, zu sehen sowie darunter:



Pfeilerkapitell Nr. 2: 
Jagdszene mit Kentaur und Hirsch
 
 Links ein bogenschießender bärtiger Kentaur
 mit einem Löwenkörper 
zielt mit seinem Pfeil auf einen Hirsch.



Säulenkapitell Nr. 7: 
Zur Mitte gewandte Löwinnen

und ...



Säulenkapitell Nr. 10: 
Löwen mit Flügeln und Greifenköpfen
 
Diese beiden Kapitelle gehören
zu den Säulen in der Emporenmitte.



Säulenkapitell Nr. 5: Drei Stände 

An der ersten Ecke ist ein Adliger dargestellt,
an seiner Perlenkrone zu erkennen,
an der zweiten ein bartloser Mönch mit Tonsur,
an der dritten ein Bauer,
dessen Schultern von einem Umhang bedeckt sind.

Säulenkapitell Nr. 6: Schreitende Löwen
 
Es steht außen vor dem Kapitell Nr. 5
und zeigt eine Abfolge
von vier nach rechts schreitenden Löwen.


 
Säulenkapitell Nr. 12: Liebkosende Löwen
 
Zwischen den Löwenköpfen schaut lächelnd
der Kopf eines bärtigen Mannes hervor,
 dessen langhaariger Schopf die Kämpferplatte berührt. 



 Säulenkapitell Nr. 10: 
Löwen mit Flügeln und Greifenköpfen
 
Dieses ist eines der beiden Kapitelle in der Emporenmitte
und zeigt starke Ähnlichkeiten 
mit dem Kapitell Nr. 7 der Kreuzganggalerie.



Säulenkapitell Nr. 11: Löwen mit zwei Leibern
 
Es steht unmittelbar vor der Ostwand der Galerie 
links neben dem mittigen Durchlass.



Säulenkapitell Nr. 13: Löwen, stark verdreht
 
Dieses Kapitell befindet sich in der Mitte der Empore
auf der südlichen Wand des Schiffs,
 in die es teilweise eingelassen ist.



Kapitelle 16 und 17 auf den Laibungen
des Durchlasses der Ostwand:

Hier stehen Löwen hintereinander.



Jetzt geht es wieder zurück in den Ostteil ...



... und in den nur einflügeligen Kreuzgang,
der ebenfalls mit reich skulptierten Kapitellen aufwartet.



Kapitelle 7 und 8 zeigen jeweils auf vier
bzw. auf den Hinterbeinen stehenden Löwen, ...



... Kapitell Nr. 6 Akanthusblätter (außen) und
Kapitell Nr. 5 Löwen und Löwinnen (innen).



Kapitell Nr. 4 hat Greife (außen) und ...




... Kapitell Nr. 3 Beute verschlingende Raubtiere (innen).



Die ersten beiden Kapitelle haben Löwen, ...



... wobei jene innen gewaltige Mähnen haben,
die außen nicht und wohl Löwinnen darstellen.



An der Rückwand ist noch
dieses blasse Fresko zu sehen ...



... und daneben ein romanisches Portal,
das heute zu einem großen Fenster umgebaut ist.



Dann geht es die Treppe hinauf ...



... zum später wieder hergestellten Zubau, ...



... wo sich unten das Refektorium (der Speisesaal)
und hier oben das Dormitorium befunden haben.

Von Letzerem sind nur noch diese
rekonstuierten Arkaden zu sehen.



Hier der Südwestteil der Kirche ...



... mit einem restaurierten Rundbogenfenster.




Von hier oben kann man auch den
erhaltenen Kreuzgangflügel von außen sehen.



Dann geht es wieder zurück ...



... in den Kreuzgang und weiter ...




... durch den letzten Bogen ...



... über diese Treppe ins Freie, ...



... wo ein kleiner Garten ...


 
... vor und unter dem Kreuzgang angelegt ist.



Hier sind die zwei mal drei Arkaden ...



... mit ihren bemerkenswerten Kapitellen ...



... gut von außen zu sehen.



Auffällig ist die unterste Lage
mit schräg gestellten Steinen,
eigentlich eine Bauweise,
wie sie schon die alten Römer kannten.



Dann geht es außen weiter,
zuerst vorbei am Nordwestturm,
der renoviert ist ...



... mit einer Nische in seiner Basis.



Die Westfassade ist ebenso restauriert.



Orignal ist hingegen noch das nördliche Seitenschiff ...



... mit dem romanischen Nordportal,
das auch ungewöhnlich schöne Kapitelle
in Farben von Ocker bis Rötlich hat.



Hier das rechte Kapitell aus zwei verschiedenen Blickwinkeln:

Es stellt einen Löwen mit weit aufgerissenem Maul
und zwei Leibern dar - einem nach links und einem nach rechts.

Darüber lugt auf beiden Seiten ein Menschenkopf hervor.



Das Kapitell an der linken Seite ...



... wird als thronender Christus mit Buch
und segnender Hand gedeutet.



Weiter geht es an die Ostseite, ...



... für deren Aufnahmen man ein wenig
im abschüssigen Terrain herumklettern muss.



Sie hat eine große, mehr als halbrunde Apsis ...



... mit einem Rundbogenfenster darin, das mit hellerem Marmor gerahmt ist.




Hier dasselbe Fenster von innen.



Die Steine der Apsis wurden
sorgfältig behauen, ...



... die beiden Querarme haben beide
nur kleine Lichtschlitze,
die die dahinter verborgenen
Seitenapsiden nicht erkennen lassen.



Vor der Nordseite befindet sich ...



... ein mehr als karger Friedhof mit einigen Kreuzen.



Beim diesem ersten Anblick der Priorei Serrabonne
würde man kaum glauben, welche kulturhistorischer
und romanischer Schatz sich darin verbirgt.



Schön ist auch der äußerst kurvige Weg
wieder hinunter ins Tal der Têt
und zurück zur Zivilisation.





Serrabonne ist ein Muss

für jeden Romanik-Fan!











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