Donnerstag, 7. September 2017


Deutschland, Nürnberg (Bayern):
Westwerk und Westchor der Kirche St. Sebald, 
 1225 - 1273 errichtet



Die Sebaldkirche ist einer der herausragenden Kirchenbauten der Stadt
und liegt auf dem Weg zur Burg
nördlich oberhalb des Hauptmarkts
und gleich westlich vor dem Rathaus.



Sie ist dem Hl. Sebaldus geweiht, einem Einsiedler,
der wohl im 8. Jhdt. in der Gegend von Nürnberg lebte
und auch in der Kirche bestattet ist.

 

Von einem Vorgängerbau, der dem Hl. Petrus geweiht war,
konnte eine zweischiffige Krypta ausgegraben werden. 

Anstelle dieses Vorgängers wurde die Sebalduskirche zwischen 1225 - 1273 
als doppelchörige Pfeilerbasilika errichtet. 

Sie folgt in vielen Baumotiven dem Vorbild des Bamberger Doms 
- Doppelchörigkeit, Doppelturmfassade 
mit polygonaler Apsis am 1274 geweihten Westchor u.a. -
so dass trotz des gotischen Innenaufrisses 
einige romanische Bauelemente übernommen wurden.



Bereits 1309 wurden die beiden Seitenschiffe wieder abgebrochen 
und auf die heutige Breite der Querschiffe verbreitert.



Während der Hochgotik wurde der Chor neu erbaut.



Hier eine Skizze, 
wie der spätromanische Ursprungsbau wohl ausgesehen hat.



Von 1309 - 1350 wurde dieser mit breiteren Seitenschiffen versehen
und die Treppentürme umgebaut bzw. gotisiert.



Zwischen 1444 - 1447 wurden der gotische Chor errichtet
und das Langhaus neu eingedeckt.


 

Und so sieht St. Sebald heute aus:

Die gelb eingezeichneten Bereiche
stammen noch vom ersten romanischen Bau
aus der 1. Hälfte des 13. Jhdts., also aus um 1225 - 1250.



Der Zugang zu St. Sebald erfolgt durch dieses
neuromanische Seitenportal mit modern gestaltetem Tympanon.



Hier der ursprünglich romanische Westchor von innen ...



... mit seiner Empore mit halbrundem Vorsprung.



Auffällig ist auch die wuchtige, umlaufende Zwerggalerie ...



... unter dem Obergaden.



Die Säulen wirken sehr kurz und gedrungen, ...



... die Kapitelle sind mit Figuren oder Pflanzenornamenten gechmückt.



Auch über den Kämpfern der Wanddienste ...



... sind eigentümliche romanische Steinfiguren eingearbeitet.



Erstaunlich reichhaltig hat sich die Ausstattung ...



... im Kircheninnern erhalten.




In der Parlerzeit wurde von 1361 - 1372
der Ostchor über der Grablege des Stadtheiligen Sebaldus ...



... zu einem zeittypischen Hallenumgangschor ausgebaut.



Dabei wurden die bestehenden Pfeiler verstärkt ...



... und dann z.T. mit Fresken verziert.



Berühmt ist auch das so genannte "Kaiserfenster".



Darunter ein großes Gemälde mit viel nackter Haut.



Beim Sebaldus-Grabmal handelt sich um einen Bronzeguss
aus dem 16. Jhdt., der reichen Figurenschmuck aufweist 
(u.a. Szenen aus der Vita des Hl. Sebaldus). 



 Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich
eine kleine Empore für exklusive Mithörer der Messen.



Seit der Reformation ist die Sebalduskirche neben der Lorenzkirche
eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs.

Natürlich könnte man mehr über die Ausstattung der Kirche schreiben,
doch wurde hier bewusst nur auf die romanischen Elemente eingegangen.








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