Montag, 30. Juni 2025

 
 Deutschland, Neckartailfingen (Baden-Württemberg):
Martinskirche, Anfang 12. Jhdt.
 
 
 
 Vom hübschen Hauptplatz des Ortes
mit seinen schönen alten Fachwerkhäusern ...
 

 
 ... geht es eine Treppe hinauf zur Kirche, die unter Abt
Bruno von Hirsau erbaut und um 1111 fertig gestellt wurde.


 
 Sie ist bekannt für ihren schiefen Westturm aus 1501, 
der sich schon zu Bauzeiten neigte und heute
an der südwestlichen Ecke 1,31 m weit überhängt.
 

 
 Das Mittelschiff ist erstaunlich hoch und schmal ...
 

 
 ... und schließt gerade ab mit einem
später vergrößerten Rundbogenfenster.
 
 
 
 Das Rundbogenfries und die Lisenen an
den Seiten sind aus der Romanik überkommen. 
 

 
 Auch die Seitenschiffe sind hoch und ...
 

 
 ... offensichtlich sogar zweistöckig, da sich darunter ...



... weitere Fenster und ein Rundbogenportal befinden.
 

 
 An der Nordostecke springt dieser Anbau hervor.
 

 
 Der später angefügte, spätgotische Westturm
 ist in fünf Abschnitte gegliedertt und hat ganz oben
auf allen vier Seiten große Schalllöcher.
 

 
 In seiner Basis ist noch dieses alte 
Glockengebälk aufgestellt.
 

 
 Hier der Aufgang in den Turm, der 
vor die alte romanische Vorhalle gestellt wurde.


 
 In dieser Vorhalle sind neben dem Rundbogenportal 
Fresken aus den Jahren 1280 bis 1320 erhalten:
 
Im Bogenfeld ist Christus als Weltenrichter
zwischen Maria und Johannes zu sehen und ...
 


... auf der Nordseite das himmlische Jerusalem, ...


 
 ... mit dem Erzengel Michael und dem Kirchenpatron Martin.
 

 
 Auf der Südseite der Vorhalle ist die Hölle abgebildet.
 

 
 Dann geht es in die über 900-jährige Kirche, 
die ihren romanischen Charakter bewahren konnte.
 

 
Auffallend ist auch innen das extrem schmale Mittelschiff,
das von massiven Säulen mit Würfelkapitellen getragen wird.
 

 
 Die hohe Mittelapsis schließt an einen 
kurzen Chor an, in dem Fresken zu sehen sind.
 

 
 Der Chor ist mit einem Kreuz und paradiesischen Motiven
wie Sternen und Pflanzenranken ausgemalt, ...

 

 
 ... in dessen Mitte das Lamm Gottes dargestellt ist.

 
 
 In der Apsiskalotte thront Christus mit zur Segnung ...



... erhobener Hand, flankiert von vier Evangelisten.
 

 
 Auf der nördlichen Seite des Mittelfensters
ist der Hl. Martin auf seinem Pferd zu sehen, ...
 

 
 ... auf der Südseite eine Schutzmantelmadonna.
 

 
 An der Chorwand daneben sind die Fresken
blass und nur noch schlecht zu erkennen:
 
Hier wahrscheinlich "Schöpfung, Fall und Erlösung", ...


 
... hier die Anbetung der Weisen und die Auferstehung ...
 

 
 ... und hier ein Heiliger mit einem Buch.
 

 
Hier ist ein(e) Heilige(r) mit einem Rad,
wohl der Hl. Georg oder die Hl. Katharina, zu sehen.
 
 
 
 Der Triumphbogen vor dem Sternenmuster ist
mit christlichen Symbolen in Kreisen dekoriert.
 
 
 
 Auf der Nordseite des Chors kann man
Szenen aus Christi Lebensgeschichte bewundern.
 
 

 
 Daran schließt das erste Joch des nördlichen Seitenschiffs an,
bei dem nach der Reformation eine Empore eingezogen wurde.

 

 
 Hier versteckt sich in der mittlerweile stark
umgebauten nördlichen Apsis die Nikolauskapelle, ...




... in der ebenfalls noch Fresken aus um 1300 erhalten sind
wie diese Rötelzeichnungen, die Pfingsten symbolisieren.
 
 
 
Auf der anderen Seite verbirgt sich
die südliche Seitenapsis hinter der Kanzel,
in der die Magdalenenkapelle untergebracht ist.
 
 
 
 Auch hier gibt es Fresken aus den Jahren zwischen 1280 bis 1320 ...
 

  ... mit der Austreibung der Dämonen aus Maria Magdalena,
mit der Szene, in der Maria Magdalena Jesus die Füße salbt 
sowie ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen. 


 
Im Rundbogen darüber sind Blattranken dargestellt, ...


 
 ... in der Apsiskalotte ist Christi Himmelfahrt zu sehen.


 
 Bemerkenswert sind weiters die Kapitelle der Säulen, ...
 

 
... deren Ecken dort, wo die verkehrten Rundbogenreliefs
an die Kanten stoßen, kleine "Nasen" haben -
was als typisch für die Hirsauer Bauschule gilt.
 

 
 Das schmale, hohe Mittelschiff wird von 
steinsichtigen Rundbogenarkaden getragen.
 


Der Obergaden ist in Weiß gehalten und
hat auf beiden Seiten kleine Rundbogenfenster.


 
Das südliche Seitenschiff schließt mit
 einer Türe und einem Bild darüber ab.
 

 
 An einer Wand ist dieses große Wappen eingemeißelt.


 
 Wieder draußen geht es auf die Südseite
des schiefen Turms, der oben ein Fenster ...
 

 
 ... und darunter die große Uhr hat, die von
einem barock ummalten Ziffernblatt umrahmt wird.
 

 
 Das Mittelschiff schließt direkt an den Turm an,
der Turm wurde also genauso breit errichtet.
 

 
 Hier fällt ein bereits gotisches Portal
mit einem steinernen Vordach auf.
 

 
 Die Fenster des südlichen Seitenschiffs wurden
nachträglich wesentlich vergrößert.
 

 
 Sie waren ursprünglich wohl genauso klein
wie die romanischen Fenster des Obergadens.
 

 
 Unter beiden Dächern der Kirchenschiffe kann man
erstaunlich zarte Rundbogenfriese erkennen.
 
 
 
 Fast unglaublich ist, dass die Dachziegel noch 
original sind und aus dem Jahr 1111 stammen. 
 
 
 
Auf diesem Grundriss ist links die genaue Position
des spätgotischen Turms zu erkennen, ...
 

 
 ... der 33 m hoch ist und ein Satteldach hat.
 
 
 
 
 

Diese Kirche ist 

wirklich sehenswert!







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