Freitag, 25. Juni 2021


Italien, Montichiari (Brescia, Lombardei):
Pfarrkirche San Pancrazio, 2. Hälfte 12. Jhdt.



 Auf einem Hügel in der Gemeinde Montichiari
- zu Deutsch "Helle Berge" - ...



... wurde diese alte Basilika auf altem römischen
und langobardischen Siedlungsraum errichtet.



Sie besteht aus einem dreischiffigen, querhauslosen
Kirchenbau in Basilikaform ...



... mit zwei Seitenapsiden und einer großen Ostapsis ...



... sowie einem Campanile auf rechteckigem Grundriss,
der der nördlichen Seitenapsis vorgestellt wurde,
sodass diese von diesem Blickwinkel nicht sichtbar ist.



Alle drei Apsiden folgen dem Vorbild der lombardischen
Romanik mit Lisenen und Rundbogenfriesen.



Das Halbrund der deutlich kleineren südlichen Seitenapsiden
ist mit jeweils zwei Rundbögen zwischen zwei Lisenen gestaltet.



Zwischen die beiden mittleren Lisenen
ist ein kleines Rundbogenfenster eingebettet.



Die große Apsis ist fast doppelt so hoch ...



... und hat drei größere Rundbogenfenster.



Außerdem sind ihre Blendkapitelle und ...



... die Konsolsteine des Rundbogenfrieses dekoriert ...



... mit ineinander verwobenen Schlingmustern ...



... oder gar menschlichen Antlitzen wie diesem,
dessen Mundpartie schon etwas verwittert ist.



Die Fenster der großen Apsis ...



... sind etwas aufwändiger gestaltet
als die der Seitenapsiden ...



... und zweistufig ausgeführt.



Bemerkenswert ist auch, dass die Mittelapsis
über ein Zahnfries aus rötlichen Ziegelsteinen
über dem Rundbogenfries und unter dem Dach verfügt.



Hier beide Apsiden nochmals im direkten Vergleich.



Bei genauem Hinsehen von der Nordostseite ...



... wird hinter dem schattenwerfenden Campanile ...



... auch die nördliche Seitenapsis sichtbar, ...



... wenngleich ein Großteil von ihr ...



... sowie ihr Fenster vom Turm verstellt ist.



Auch sie hat ein Zahnfries wie die große Apsis,
bei der südlichen Seitenapsis kam es aber abhanden.



Die Nordseite ist nach wie vor "romanisch" schlicht gehalten ...



... mit dem niedrigeren Seitenschiff und
den zahlreichen kleinen Rundbogenfenstern.



Nur in den vorderen Bereich des Seitenschiffs
ist nachträglich ein barockes Fenster eingebaut worden.



Das Nordportal ist ebenfalls einfach ...



... und weist eine Spolie mit lateinischer Inschrift auf,
wahrscheinlich von einem römischen Grabstein.



Die kleinen Rundbogenfenster ...



... haben eine ziemlich tiefe Laibung ...



... und sind über Seitenschiff wie Obergaden verteilt.



Die Westseite erscheint ebenso in ungewöhnlicher
architektonischer Strenge, nur die zahlreichen Löcher,
an denen das Holzgerüst während der Errichtung
festgemacht war, fallen auf.



Über dem Westportal befindet sich weit oben ...



... ein altes Biforium mit gleich zwei
dünnen, rötlich farbenen Säulen.



Da das Gelände, auf dem San Pancrazio erbaut ist,
abschüssig ist, erreicht man die Kirche nur über eine Treppe.



Innen setzt sich die Schlichtheit des Gebäudes fort.



Diese Architektur kommt wohl der ehemaligen
römischen Basilika (= Markthalle) sehr nahe.



 Die hohen Mauern des Mittelschiffs
ruhen auf runden Säulen und eckigen Pfeilern.



Der Chorbereich mit der Apsis ist leicht erhöht.



Die Wände sind fast ausschließlich "steinsichtig", ...



... nur an den Seitenschiffen und in der Apsis
befinden sich mittelaltrliche Fresken ...



... wie diese beiden Heiligen ...



... oder diese Kreuzigungsgruppe.



Wieder im Freien lässt man den Blick am besten ...



... über diese Terrassen schweifen, die einen ...



... schönen Blick auf den tiefer gelegenen Ort zulassen.



Die Südseite der Kirche erscheint aufgrund
des abfallenden Geländes sehr wuchtig ...



... und zeigt schön den grauen Kalkstein
aus dem die gesamte Kirche gefertigt ist, ...



... und die Rundbogenfenster im Seitenschiff
und im Obergaden des Mittelschiffs darüber.



Hier verwehrt eine hohe Mauer den Zutritt
zum Terrain gleich südlich vor der Kirche, ...



... nur durch dieses alte Guckloch
in einem Stein kann man hineinspähen.



Hier befinden sich ein weiteres Rundbogenportal
und ein kleiner Vorgarten.



Bei Grabungen konnten inner- und außerhalb
dieses Areals einige alte Gräber nachgewiesen werden.



Dieser ehemalige Friedhofsbereich ist nach wie vor ...



... durch eine Mauer umschlossen und nicht zugänglich.



Die Kirche ist dem Hl. Pankratius geweiht,
der 304 geköpft wurde, weil er seinen
christlichen Glauben nicht ableugnen wollte.



Somit sind wir wieder beim Ausgangspunkt
unserer Kirchenbesichtigung angelangt, ...



... wo wir zum Schluss auch noch die Rundbogenfriese
des Mittelschiffs über den Apsiden bewundern.





Schlicht, 

aber gerade deswegen 

sehenswert!









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