Dienstag, 29. Juni 2021


Italien, Gravedona (Como, Lombardei):
Kirche Santa Maria del Tiglio, 11. - 12. Jhdt. 



An der Nordwest-Riviera des schönen Comer Sees ...



... befindet sich auf einem Schwemmkegel ...



... diese ebenso herrliche wie einmalige
alte romanische Kirche.



Sie ist komplett zweifärbig gestaltet
mit weißem Marmor aus Musso
und schwarzem Stein aus Olcio.



Eine weitere Besonderheit von Santa Maria del Tiglio -
was auf Deutsch "St. Maria von der Linde" heißt,
weil zu Bauende eine Linde auf dem Campanile wuchs - ...



... ist der in die Westfassade integrierte
und über diese hinausragende Campanile.



Santa Maria ist außerdem gleich neben der älteren
romanischen Kirche San Vincenzo erbaut worden, ...




... die v.a. für ihre Krypta bekannt und berühmt ist
(s. nächster Blog-Eintrag).




Der Campanile ist oben achteckig ausgeführt, ...



... obwohl er innerhalb des Kirchenbaus
auf quadratischem Grundriss steht,
und wurde wahrscheinlich später errichtet.



V.a. in seinen beiden unteren Etagen
weist er reiche Verzierungen auf
wie Rundbogen- und Zahnfriese, ...



... einen menschlichen Kopf über dem Fenster ...



... sowie einen pfeilbewehrten Zentauren ...



... und einen Hirschen, der von seinem Pfeil getroffen wurde,
neben dem einzigen kleinen Rundbogenfenster.



Das Westportal ist fast ausschließlich
aus weißem Marmor gefertigt und mehrstufig.



Sein Türbalken ist allerdings aus grauem Stein und
schon gebrochen, das Bogenfeld ist nicht gestaltet.




 Ein längerer Korridor führt in die Kirche, ...



... wo am Eingang dieses Weihwasserbecken steht.



Innen verblüfft Santa Maria del Tiglio ...



... mit seiner "luftigen" und hellen Architektur,
die für ein so altes Gebäude erstaunlich ist.



Diese Kirche wurde übrigens erstmals 823 erwähnt,
als sie noch als Taufkapelle diente und
dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht war.



Das Taufbecken steht heute in der Nordapsis, ...



... die noch ein komplettes Fresko
und darüber Reste davon aufweist.



Diese stammen aus der 2. Hälfte des 14. Jhdts. ...



... und zeigen die Hl. Anna, die Hl. Susanna, Johannes den Täufer,
den Hl. Lucius und den Hl. Julius "Ospitaliere".




  Die Kirche verfügt übrigens über einen
interessanten Grundriss, der neben der Ostapsis
auch eine Nord- und Südapsis ausbildet.



Die Ostapsis hat ihrerseits sogar
noch einmal drei kleine Apsisnischen, ...



... die mit weißen Marmorsäulen akzentuiert sind.




Neben der Ostapsis, in der auch der Altar steht,
befinden sich zwei kleinere Seitenapsiden, ...



... die auch mit Fresken verziert sind,
wie hier die südliche Seitenapsis.



An ihrer Seite ist dieses Bildnis zu sehen ...



... und über ihr diese bunten Fresken,
die die Anbetung durch die Drei Hl. Könige darstellen.



In der nördlichen Seitenapsis ...



... ist nur noch dieser blasse Freskenrest vorhanden, ...



... dafür aber im Boden darunter Fragemente ...



... eines Mosaikbodens, der aus dem 5. Jhdt. stammt.



In der Südapsis sind u.a. ...



... die Reste eines Votivfreskos zu sehen, ...



... das die Jungfrau Maria auf dem Thron
mit dem Jesuskind und Heiligen zeigt.



Darüber befindet sich auch auf dieser Seite
eine herrliche Galerie von Bögen ...



... mit zwei Rundbogenfenstern darin.
 


Hier nun ein Blick in den hölzernen Dachstuhl, ...



... der wohl dem ursprünglichen Original nahe kommt.



Die Westseite hat - wie die Ostseite -
keine Galerie im Obergeschoss, dafür aber ...




... die ältesten und größten Fresken
aus der 1. Hälfte des 14. Jhdts.



Diese zeigen das Jüngste Gericht mit
Christus als Weltenrichter in der Mandorla ...



... und darunter Reihen mit Seligen
und Verdammten.



Links vom Eingang ist der
Hl. Christophorus mit Kind zu sehen, ...




... in der Ecke daneben ein Fresko eines Kopfes
und dieses herrliche Modell der Kirche.



Erwähnenswert ist auch dieses hölzerne Kruzifix
aus romanischen Zeiten, das gleich ...



... neben dem Jüngsten Gericht hängt ...



... sowie die zweite schöne Galerie im Obergeschoss,
diesmal auf der Nordseite.



Nach einem letzten Blick in die Kirche ...



... geht es außen weiter um Santa Maria herum.




Von der Westseite ist die benachbarte ältere Kirche
 San Vincenzo nochmals gut zu sehen, ...



... auf der Nordseite kommen dann
die Nordapsis ins Blickfeld ...



... und die herrliche Nordseite des Comer Sees.



Die Nordapsis ist ebenfalls zweifärbig gestaltet,
wobei die dünkleren Steine etwas heller ausfallen
als auf der Westseite.



Schön sind auch die Blendsäulen und
das Rundbogen- und Zahnfries in Weiß.

Hier gibt es nur ein kleines rundes Fenster.



Die Ostapsis ist wesentlich größer
als die Nordapsis, ...



... ihre kleinen drei Innennischen
treten außen nicht in Erscheinung.



Ebenso wenig ist hier von den beiden
kleinen Seitenapsiden etwas zu sehen, ...


 
... nur zwei winzige Rundbogenfenster ...




... links und rechts der Ostapsis deuten sie an.



Die Ostapsis selbst hat drei Fenster, ...




... die größer und mehrstufig sind.



Von hier aus ist auch zu bemerken,
dass die Apsiden etwas heller sind
als das Kirchengebäude selbst.



Auch die Südapsis (hier links im Bild) ist etwas kleiner als die Ostapsis,
aber ebenso mit Lisenen, Rundbogen- und Zahnfries gestaltet ...




 ... und mit einem kleinen Rundfenster.



Von hier aus sind die Obergeschosse
des Campaniles gut einsehbar.



Die ersten Etagen sind noch mit kleinen Bi- und Triforien ausgestattet,
die oberste mit wesentlich größeren Mono- und Biforien,
bekrönt durch einen runden Tambour mit einem Kreuz darauf.



Hier gelangt auch die Ostseite von San Vincenzo
links ins Bild (s. nächster Blog-Eintrag).




Neben der Südapsis von Santa Maria ...



... befindet sich ein weiteres Rundbogenportal,
der zweite Zugang zur Kirche.



In seinem Tympanon sind noch Freskenreste zu sehen.



Über der Südapsis sind im Obergeschoss der Kirche
die beiden Rundbogenfenster zu sehen,
die innen die Galerie erleuchten.



Interessant ist, dass hier mit rötlichen Steinen ...



... eine dritte Farbe ins Spiel kommt.



Von der Südapsis geht es weiter ...



... um die Südwestecke, wo der Turm
 aus der Westfassade herausragt.



Wieder auf der Westseite sehen wir uns ...



... die alten Fenster des Campaniles näher an.



Sowohl die Tri- als auch die Biforien
haben doppelte Bögen über ihren Öffnungen ...



... und Rundbogen- und Zahnfriese
darüber oder darunter.



Auch im mittleren Bereich der Westfassade
sind rötliche Steine verwendet worden, ...



... das Hauptportal ist dagegen ganz in Weiß gehalten.
 
 

Davor steht ein alter römischer Meilenstein.



1960 ist Santa Maria del Tiglio
das letzte Mal umfassend restauriert worden.



Von etwas weiter weg lohnt sich noch die Sicht ...



... auf den Campanile mit den hohen Bergen 
um St Moritz dahinter.



Auch der Blick vom anderen Ufer des Comer Sees
- konkret von der ebenfalls romanischen Abtei di Piona - 
zeigt eindrucksvoll den Komplex mit den beiden Kirchen.





Santa Maria del Tiglio

ist ein absolutes Muss 

für jeden Romanik-Fan!







 

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