Dienstag, 15. Januar 2019


Frankreich, Carcassonne (Aude):
Stadtbefestigung der Cité, 4. - 13. Jhdt.



Wohl jeder von uns hat schon einmal
auf einem Bild ihre Silhouette gesehen:



 Die der Cité von Carcassonne mit ihrem doppelten Mauerring.



Ich bekam sie zum ersten Mal 
von dieser Brücke aus zu sehen,
leider an einem kalten und etwas regnerischen Tag.



Als Erstes geht's ans Parkplatz suchen
und schließlich zu Fuß den Berg hinauf - 
natürlich noch außerhalb der dicken Stadtmauern.



Der beste und bedeutendste Zugang 
befindet sich hier neben "Madame Carcas",
der Steinstatue, ...



... im Osten der Stadt, wo auch der Hügel 
auf fast gleiche Höhe ansteigt.



Dann kommt man in den so genannten Zwinger,
also in den Bereich zwischen beiden Mauerringen.



Durch die mehrfach befestigte ...



... "Porte Narvonnaise" geht es dann
erst einmal in die Cité, die Alt- und Innenstadt.



Die Porte Narbonnaise ist das am stärksten befestigte Tor
und ist hier vorne in der Mitte im inneren Mauerring 
mit dem roten Doppeldach zu sehen.



Ihre Doppelturmanlage sowie ...



... dieser große Turm im Hintergrund
gehören zum jüngsten Teil der Befestigung
aus dem späteren 13. Jhdt.




Die ältesten Teile stehen gleich um die Ecke ...




 ... und sind an ihren halbrunden Formen
und flachen Dächern zu erkennen.



Diese stammen noch aus gallo-römischen Zeiten
aus dem 4. Jhdt. n. Chr. und hatten
unten in der Mauer Bogenöffnungen, ...



... die heute zugemauert sind.



 Erst einige Schritte weiter befindet sich ...



... die Porte de Rodez, ein offenes Tor in die Cité,
wobei dieses aber nur vom Zwinger
in die Altstadt führt, ...



... also kein Zugang von der Unterstadt aus ist:
 Auch heute gibt es nur drei Zugänge zur Cité.



An diesen Türmen der Innenmauern ...



... kommt die Struktur der römischen Architektur
am deutlichsten zu Tage.

Carcassonne wurde ja bereits im 1. Jhdt. v. Chr.
als "Carcasso" von den Römern gegründet.


 

 Hier die wieder verwendeten römischen Türme
in Grün gekennzeichnet im Überblick.

Der Rest der römischen Befestigungsanlage
hat die Belagerung des Jahres 1209 nicht überstanden.




Und so sieht die Struktur dahinter ...




... innerhalb der Stadtmauern aus.



Geht man von der Porte Narbonnaise
innerhalb des Zwingers in die andere Richtung ...




... bekommt man innen die Türme zu sehen,
die Ende des 13. Jhdts. errichtet wurden
unter Verwendung von gallo-römischen Mauerresten.




Dabei befindet sich
 gleich neben der Porte Narbonnaise ...




... ein halbrunder Turm mit Resten
eines gotischen Maßwerkfensters.



Diese gehörte einmal der Ostapsis einer Kirche,
nämlich Saint-Sernin,
weshalb der Turm nun auch so heißt.




Gleich daneben sind zwei Biforien
in die Mauer eingebaut,
die wahrscheinlich zu den früheren
Kirchengebäuden innerhalb der Mauer gehörten.




Die gesamte äußere Ringmauer ist
im 2. Drittel des 13. Jhdts.
unter Ludwig IX. dem Heiligen erbaut worden.




Diese ist an allen Stellen niedriger als die Innenmauer,
um den Feind, falls er
in den Zwinger vordringen konnte, ...




... von der Innenmauer aus
unter Beschuss zu nehmen
- meist mit Pfeil und Bogen.



Die Innenmauer war über Treppen zugänglich ...



... und rundherum mit Wehrgängen versehen.



Die Türme waren zu Bastionen ausgebaut, ...



... mit Kranvorrichtungen innen, ....



... um die Versorgung mit Wurfgeschossen ...



... und anderem Material gewährleisten zu können.



Die Kommunikation von Turm zu Turm
war einfach, da die meisten in Rufweite waren.



Die Wehrgänge waren aus Holz erbaut.

Von ihnen sind nur einige
wieder errichtet worden.



Im 12. und Anfang des 13. Jhdts. ist an der Westseite,
also der Seite, die der tiefer liegenden Unterstadt zugewandt ist,
diese Burg der Grafen entstanden.



Diese weist ebenfalls romanische Züge auf,
die im nächsten Post behandelt werden.



Auch die Basilika Saint-Nazaire am Südende
kann mit zahlreichen romanischen Bauteilen aufwarten,
obwohl ihr Kirchenschiff außen bereits gotisch ist.



Hier einige Eindrücke ...



... aus der Cité, die natürlich ...



... untertags voller Touristen ist, ...



... sowie hier ein detaillierter Übersichtsplan von der Cité und der Stadtmauer,
die wirklich einzigartig auf der Welt ist ...
 

 
... und dank der Restaurierungen im 19. Jhdt.
heute wieder vollständig erhalten.



Die Silhouette der Stadtmauern war auch Kulisse
und Vorlage für einige Filme und ist seit 1997
UNESCO-Weltkulturerbe.





Sehenswert, 

wenn auch ziemlich überlaufen!











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