Montag, 10. August 2020


Italien, Pisa (Pisa, Toskana):
Basilika San Piero a Grado im gleichnamigen Ortsteil,
Ende 10. - Anfang 11. Jhdt. 


 

Diese Basilika gehört zu Pisa und
steht ca. 8 km südwestlich der Innenstadt,
wo sich in antiker Zeit der Hafen der Stadt befand.



Sie befindet sich an der Stelle, wo zu römischer Zeit 
der Hauptarm des Arno in eine Lagune mündete, 
die später versandete.



Hier soll der Hl. Petrus auf seiner Reise nach Rom 
im Jahr 44 zum ersten Mal italienischen Boden betreten haben.



Die dreischiffige Basilika mündet im Osten in drei Apsiden, ...



... von denen die mittlere am größten ist.



Alle drei Apsiden sind mit Lisenen gegliedert ...



... und haben Rundbogenfriese unter ihrem Dach, ...



... in die abwechselnd mehrstufige ...



... Kreise und Rhomben eingebaut sind.



Die große Mittelapsis hat drei
romanische Rundbogenfenster, ...



... die beiden kleinen Seitenapsiden
nur je eines - dafür ebenfalls mehrstufig.



Alle drei Apsiden sind 
mit flachen Runddächern eingedeckt.



Von hier lässt sich nun eine romanische Basilika erkennen,
wie sie im Lehrbuch für Architektur stehen könnte.



Das Mittelschiff ist nur wenig höher als die Seitenschiffe ...



... und alle haben in jedem zweiten Joch je ein Rundbogenfenster;
hier wurde später auch noch eine Tür eingebaut.



Seiten- wie Mittelschiff sind mit Lisenen und 
Rundbogenfriesen gegliedert ...



 ... und an der Westseite taucht eine weitere Apsis auf, ...


 

... die aber fensterlos und ungegliedert ist.


 

Was hier an der Westseite weitaus mehr verblüfft, ...


 

... ist dieser Stumpf eines Campanile, der 
ursprünglich aus dem 12. Jhdt. stammte.



Er wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht zerstört ...



... und nicht mehr komplett wieder aufgebaut.



So fristet er den Rest seines Daseins als Turm
an der Südwestseite der Basilika, ...



... der nicht einmal so hoch ist wie sein Kirchengebäude.



Er ist aus hellen Quadersteinen erbaut, ...



... während die Kirchenschiffe aus bräunlichen Steinen sind ...



... und an vielen Stellen schon mit Ziegeln "geflickt", ...



... was an der Nordwestseite besonders deutlich wird.



An der Ecke ist noch dieses kleine,
aber vermauerte Rundbogenportal zu finden.



Die Nordseite von San Piero ist teilweise
durch ein nebenstehendes Gebäude verdeckt, ...



... an der Nordostseite steht sie wieder frei.



Während auf der gegenüberliegenden Nordseite
die Rundbogenfriese unverziert waren, ...



... sind sie hier ebenfalls mit Kreisen und Rauten versehen
wie die drei Apsiden auf der Ostseite.

Hier noch ein weiteres kleines Rundbogenportal, ...



... neben dem diese alten Steine mit Schlingmustern
eingemauert sind, die wahrscheinlich aus römischen
und karolingischen Zeiten stammen.



Innen konnte San Piero seine frühromanische Gestalt ...




... fast zur Gänze eindrucksvoll bewahren.




Hier der Blick auf die Ostseite mit ihrer großen
Mittelapsis und den beiden Seitenapsiden.



Entlang dem über und über mit Fresken ...



... aus dem 14. Jhdt. bemalten Obergaden ...



... schweift der Blick in Richtung Westen, ...



... wo sich die fensterlose Westapsis
mit einer später errichteten Empore befindet ...



... und davor ein archäologisch aufgegrabener Bereich
mit einem Altarbaldachin aus dem 14. Jhdt.
mit der Säule des Hl. Petrus - hier soll er das erste Mal
auf italienischem Boden gepredigt haben.



Die Ausgrabungen lassen drei Bauepochen erkennen:
Römische Fundamente von ehemaligen Hafengebäuden, ...



... die Mauer der Apsis der ersten,
frühchristlichen Kirche aus dem 4. Jhdt. ...


 
... und die Apsiden der 2. Kirche aus dem 6./7. Jhdt.



Hier nun der Blick ins rechte Seitenschiff, ...



... das mit einer kleinen Seitenapsis abschließt.



Diese war sicherlich einmal ...



... komplett mit Fresken bemalt, ...



... von denen heute nur noch diese Reste zu sehen sind.



Die Mittelapsis hat keine Fresken mehr, ...




... dafür sind in der linken Seitenapsis ...




... noch einige vorhanden wie diese in der Apsiskalotte,
die einst Mariä Verkündigung darstellten, ...



... und diese im Bereich darunter, ...



... die wahrscheinlich die 12 Apostel darstellen.



Auch auf der Nordseite sind Reste ...



... von Fresken auf Tafeln zu finden, ...




... dazwischen das kleine Rundbogenportal von innen.



Neben dem Kircheneingang befindet sich
dieser Holzverschlag, wohl für die Mitglieder
des archäologischen Grabungsteams.



Darüber entwickelt sich auf beiden Seiten
im Obergaden der riesige Freskenzyklus ...



... des Malers Deodato Orlandi aus Lucca,
der diesen im Auftrag der Familie der Gaetani ...
 


... anlässlich des Amtsjubiläums von Papst Bonifaz VIII.
- mit Namen Benedetto Gaetani - im Jahr 1300 malte.



Dieser stellt in der mittleren Wandzone ...



... die Lebensgeschichte des Hl. Petrus dar, ...



... aber auch Szenen aus dem Leben des Hl. Paulus ...



... sowie der Heiligen Konstantin und Silvester.



Einige Szenen strotzen nur so ...



... vor mittelalterlicher Buntheit und Lebendigkeit, ...



... aber auch die Grablegungen des Hl. Petrus und Hl. Paulus sind abgebildet.




Darunter befindet sich eine Serie ...



... von Bildnissen von Päpsten vom Hl. Petrus
bis Johannes XVII., der 1003 starb.



Diese ist heute eine wertvolle Quelle über frühe Päpste, ...



... nachdem die Basilika "San Paolo fuori le mura"
in Rom 1823 fast komplett abgebrannt war,
in der sich ebenfalls solche Abbildungen befanden.



Der Altar von San Piero befindet sich in der Ostapsis, ...



... in jeder zweiten der insgesamt 26 Arkaden
sind zur Beleuchtung Ampeln aufgehängt.




In der Südwestecke der Kirche
ist ein kleiner Ausstellungsbereich
mit interessanten Informationen untergebracht.





San Piero a Grado

ist ein Muss

für jeden Romanik-Fan!











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