Deutschland, Lahnstein (Rheinland-Pfalz):

Johanniskirche, Turm vor 1000, 
Kirchenschiff 1130 - 1136 erbaut

Direkt an der Mündung der Lahn in den Rhein
sowie in Sichtweite der Burg Stolzenfels ...

 ... steht diese spätromanische Basilika
und heutige katholische Pfarrkirche.

 

Diese ging aus Resten eines römischen Burgus hervor,
den die Römer 369 n. Chr. als Grenzbefestigung
an der Lahnmündung erbaut hatten.

Nach Abzug der römischen Truppen bauten fränkische Adlige
die Anlage zu einer Wohnburg um mit einer kleinen Eigenkirche,
deren Fundamente im Mittelschiff
der heutigen Kirche gefunden wurden.

Der heutige Westturm ist vor dem Jahr 1000 errichtet,

an dem eine größere Saalkirche angebaut war.

Vor dem ungewöhnlich langen und rechteckigen Chor

hielt gerade eine Schauspieltruppe ihre Proben ab.

Das heutige Kirchengebäude 

wurde zwischen 1130 und 1136 erbaut

und ist die früheste Emporenkirche am Rhein.

Das wehrhafte Kirchengebäude bot der Bevölkerung

in kriegerischen Auseinandersetzungen Schutz.

Im Turm befindet sich die „Apolloniaglocke“, 

die älteste und einzige erhaltene Glocke
 des ursprünglichen Kirchengebäudes, 

entstanden um 1320.

An den Lisenen des Turms sind noch

 einige mittelalterliche Fratzen erhalten, ...

... die damals Unheil von der Kirche und ihren Benutzern

abhalten sollten.

Im Dreißigjährigen Krieg erlitt die Kirche Schäden,

die 1794 von französischen Revolutionstruppen 

noch verstärkt wurden, ...

... sodass das Gebäude anschließend zur Ruine verwahrloste.

Damals hatte die Johanniskirche noch

 einen Chorflankenturm an ihrer Nordseite,

der aber 1844 endgültig einstürzte.

Daraufhin drängte König Friedrich Wilhelm IV., ...

... der von seiner Sommerresidenz Schloss Stolzenfels aus

auf diese Ruine direkt an der Lahnmündung sehen konnte,

 auf die Wiederherstellung der Kirche.

Diese erfolgte von 1856 bis 1866,
erneute Umbauten wurden 1907 durchgeführt
anlässlich der Gründung des Benediktinerinnen-Klosters.

1920 wurde dieses durch Patres der Kongregation
vom Heiligsten Herzen Jesu und Maria übernommen.

Heute befindet sich auch
das private Johannes-Gymnasium Lahnstein darin
bzw. in den zahlreichen Nebengebäuden.

Hier der Blick auf die Ostseite der Kirche,

wo sich am Chor offensichtlich einmal 

ein offener Umgang befunden hat,

der heute zugemauert ist.

Innen überrascht St. Johannis mit seiner Helligkeit 

und seiner "Aufgeräumtheit".

Alle Details einer romanischen Kirche sind vorhanden

und beeindrucken durch ihre schlichte Gestaltung.

Die vollständige Restaurierung der Kirche erfolgte in den Jahren

1940 – 1942, 1960 – 1962 sowie 1996 – 2005.

Letztere war wegen des Rheinhochwassers 

in den Jahren 1993 und 1995 notwendig geworden.

Auf beiden Seiten des Langhauses ...

... befinden sich Emporen mit wunderschön

restaurierten Rundbogenfenstern mit je vier Öffnungen.

Die Kassettendecke wurde 

der ursprünglichen romanischen Eindeckung nachempfunden.

Der Altarraum der vierjochigen Pfeilerbasilika

wurde vom Bildhauer Hubert Elsässer gestaltet.

Die alte hölzerne Kirchenausstattung 

ist im Krieg von 1794 verbrannt.

Das moderne Holzkreuz zeigt neben Christus

die Symbole der Evangelisten.

An der Westseite, wo der alte Turm anschließt,

ist die Westempore tiefer angesetzt als 

über den beiden neueren Seitenschiffen.

Darüber befindet sich eine auffällige Orgel,

die erst am 13. Oktober 2013 eingeweiht wurde.

Interessant gestaltet ist auch der Durchgang auf der Westempore 

mit seinen beiden Rundbögen links und rechts daneben,

die von kleinen Säulen getragen werden.

Darunter befindet sich in der Turmhalle
dieses spätromanische Taufbecken, ...

... das noch aus der Erbauungszeit
des Langhauses stammt.

Hier noch ein liebevoll gestaltetes Kirchenmodell.

St. Johannis hat auch eine Krypta,
diese ist aber nicht zugänglich.





Absolut sehenswert!