Freitag, 23. März 2018


Deutschland, Boppard (Rheinland-Pfalz):
Pfarrkirche St. Severus, 
Mitte 12. bis Mitte 13. Jhdt. erbaut



Direkt am linken Ufer des Rhein ...



... in der Mitte eines ehemaligen Römerkastells ...



... wurde die Basilika St. Severus in Boppard errichtet,
deren Patron der Hl. Severus von Ravenna ist ...



... und die im 12. und 13. Jhdt. im rheinischen Übergangsstil 
von der Romanik zur Gotik erbaut wurde.



Bei Ausgrabungen unter St. Severus wurden Reste
einer frühchristlichen Kirche des 6. Jhdts.
mit einem frühchristlichen Taufbecken gefunden.



Das heutige Kirchengebäude wurde in drei Abschnitten
im 12. und 13. Jhdt. errichtet.



Die beiden Kirchtürme
stammen aus der Mitte des 12. Jhdts.,
das Langhaus entstand Anfang des 13. Jhdts. ...




... und der Chor datiert etwa auf das Jahr 1234.



Fertiggestellt wurde die Kirche im Jahr 1236
und am 13. Dez. 1237 von Erzbischof Theoderich geweiht.



Eines der Merkmale der rheinischen Romanik
ist die so genannte Zwerggalerie über dem Chor, ...



... also der Rundgang 
mit Säulen und Arkaden unter dem Dach.



Im Südturm gibt es ein erstes Rundbogenportal
mit den seltenen verschlungenen Knoten.



In den Jahren 1963 bis 1967 
wurde die Pfarrkirche umfangreich restauriert.



Die ansprechende Gestaltung des Turmes in Weiß
mit den abwechslungsreichen Lisenen in Dunkel ...



... setzt sich im südlichen Langhaus fort.



Hier befindet sich auch das Südportal, 
durch das man St. Severus betritt.



Innen besticht sie durch ihre ungewöhnliche Gestaltung ...



... ebenso wie durch eine auffällige und lebendige Farbwahl. 



Während die Ostseite mit dem Chor
bereits erste deutliche gotische Spuren zeigt
mit ihren spitz zulaufenden Fenstern und Gewölben, ...



... ist das Langhaus mit seinen Rundbögen und Biforien
noch ganz der Romanik verpflichtet.



 Wunderschön ist hier 
die Dreiteilung der Seitenwände zu erkennen, ....



 ... mit einer Empore mit großzügigen Zwillingsfenstern 
im ersten Geschoss ...



... und lebhaft dekorierten Biforien in der Etage darüber.



An der Nordseite befindet sich gar ...



... ein großes Fresko mit Heiligen im obersten Geschoss.



Zur Ausstattung der Kirche gehört 
ein 2,85 m hohes und 2,48 m breites Triumphkreuz,
das um 1220/30 entstanden ist.


 
Die Christusfigur an diesem Kreuz trägt keine Dornen-, 
sondern eine Königskrone,
die ihn als Sieger über den Tod charakterisiert.



Die Orgel auf der Westempore wurde erst 1973 eingebaut, ...



... das schöne Rippengewölbe ...


 
 ... ist 1963 bis 1967 erneuert worden.



Auch die Seitenschiffe weisen
eine interessante farbliche Gestaltung auf ...



... die sich auch an den Gewölben zeigt
und wohl noch in vielen Details 
der ursprünglichen Bemalung entsprechen dürfte.



Dieses Fresko ist jedenfalls erst später entstanden.



In einer Seitenkapelle befinden sich im Boden
alte Grabplatten und dieser Taufkessel.



Erst vom Marktplatz in Boppard ...



... lässt sich diese Basilika
 in ihrer gesamten Größe und Schönheit erfassen.



Der Bau orientiert sich
- wie auch die Kirche St. Peter in Bacharach -
stark an der Andernacher Liebfrauenkirche,
alles Werke spätromanischer Kirchenbaukunst im Rheinland.

(St. Peter in Bacharach: s. Eintrag im April 2018,
Liebfrauenkirche in Andernach: Juni 2018)



Die Westseite ist ebenso konsequent
in Weiß und steinsichtigen Verzierungen gestaltet.



Hier befindet sich das große Hauptportal, ...



... an dem man bei genauem Hinsehen ...



 ... noch einige Fratzen und Figuren erkennen kann,
die in romanischen Zeiten der Abschreckung des Bösen dienten.



Geradzu herzig ist dieses Tierchen, ...



... das über dem Portal wohl zu einem anderen,
inzwischen verwitterten Pendant auf der anderen Seite schaut.



Bemerkenswert ist, ...



... dass der Gestaltungsreichtum dieser Kirche ...



... erst an der Nordseite so richtig zum Ausdruck kommt:
Ob diese früher wohl frei gestanden ist?



Heute kommt sie wegen der dichten Verbauung
in der Unteren Marktstraße nicht mehr so gut zur Geltung.



Vom mittelalterlichen Geläute sind übrigens
alle fünf Glocken bis heute erhalten,
zwei weitere sind später dazugekommen.



Die heute die Silhouette von Boppard 
bestimmenden Spitzhelme der Kirchtürme ...



... entstanden Anfang des 17. Jhdts. 
und ersetzten die ursprünglichen Rautenhelme.



Am schönsten ist die Anreise zu St. Severus
per Schiff oder Fähre über den Rhein.





Unbedingt ansehen!









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