Dienstag, 18. Juli 2017


Deutschland, Hepberg (Bayern):
Kirchlein St. Oswald, 11. oder 12. Jhdt.


  
An der höchsten Stelle von Hepberg
erhebt sich diese kleine romanische Kirche.



Ihre genaue Errichtungszeit ist unbekannt,
da sie nie Pfarrkirche war und daher nie Archive hatte,
sondern die Kirche eines herrschaftlichen Anwesens war.



Bei der Entfernung des äußeren Verputzes stellte man fest, 
dass die Kirche in den ersten Jahren keinen Putz hatte, 
sondern nur aus behauenen und verfugten Steinen gebaut war. 

Außerdem war die Wetterseite nur aus groben Bruchsteinen gemauert,
da nach Abbruch des angebauten herrschaftlichen Hauses
die Mauer nicht mehr stark genug war und verstärkt werden musste.



Etwas ungewöhnlich versetzt erscheint auch die halbrunde Apsis,
ein Hinweis darauf, dass bei der Erbauung bereits ein Haus daneben stand.



Auch gab es um St. Oswald nie einen Friedhof.



An der Südseite befinden sich diese schönen Rundbogenfenster.



Der heutige Verputz wurde bei der Renovierung 1986 so erstellt, 
wie er sich an der Apsis innerhalb der Sakristei fand. 

Die Freilegung dort ergab einen Putz aus gotischer Zeit, 
der mit bräunlichem Sand aus einer Sandgrube von Hepberg versetzt wurde.



Der Zugang zu St. Oswald erfolgt heute über eine einfache Türe,
ein romanisches Portal ist nicht (mehr?) vorhanden.



Beim Eintritt in die Kirche fällt der Blick sofort
auf die alten Fresken in der Apsis:



Hier ist Christus in der Mandorla  
umgeben von den vier Evangelistensymbolen.



An der Laibung der Fenster im südlichen Langhaus
ist ebenfalls noch die Bemalung mit Pflanzenornamenten erhalten.



Deutlich beweist die weitere Funktion der Kirche ein Fluchtweg, 
der in Südostecke der Kirche entdeckt wurde. 



Dieser verlief ebenfalls in südöstlicher Richtung 
und endete entweder im Gebüsch oder in einer Scheune. 

Leider wurde dieser Gang beim Straßenbau zerstört.









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen