Dienstag, 11. Juli 2017


Deutschland, Beilngries (Bayern):
Vituskapelle in der Wehrkirche St. Vitus in Kottingwörth,
Fresken um 1270



Diese stattliche Wehrkirche mit ihrer Doppelturmfassade,
diesem Torturm mit Treppengiebel und Satteldach, ...




... und der ca. 4 m hohen Friedhofsmauer ...



... wurde zwar erst 1760
durch den Eichstätter domkapitelschen Maurermeister
 Dominikus Barbieri in ihrer heutigen Form errichtet, ...

 

... doch birgt sie im Untergeschoss ihres östlichen Nordturmes
(hier im Bild rechts) ein besonderes romanisches Juwel.

 

Diesen Turm erhöhte man im 16. Jhdt. 
und baute über der so genannten Vituskapelle den Ostturm auf,
sodass das Langhaus von da ab zwischen den beiden Türmen stand.


 

Beim Bau der Rokokokirche wurden die beiden Türme Teil der Nordfassade,
indem ein neues, nach Norden ausgerichtetes Kirchenschiff errichtet wurde.



 Ans von außen eher kurz wirkende Langhaus ...



... wurde eine stattliche, mehr als halbrunde Apsis angebaut.


 

Das Geläute besteht aus zwei Glocken des 15. Jhdts.,
einer Glocke von 1688 von Urs Laubscher aus Ingolstadt
und einer von 1706 von Wolfgang Wilhelm Schelchshorn aus Eichstätt. 



 Wenn man die Kirche betritt, ...



... fällt zuerst der helle und geräumige Innenraum auf.



Die Rokoko-Deckenfresken und das Hochaltarbild 
stellen legendäre Episoden aus dem Leben des Kirchenpatrons dar, 
gemalt 1761 von Christian Erhardt aus Augsburg. 



Doch gleich rechts in der Turmbasis ist die Vituskapelle zu finden,
die früher den Ostchor der alten St. Vituskirche gebildet hat.

1310 hatte man vom älteren, 
um 1250 erbauten Westturm aus ein neues Langhaus errichtet,
das als östlichen Abschluss die Vituskapelle erhielt,
in der sich mittelalterliche Fresken noch gut erhalten haben.



Der Hl. Vitus starb der Legende nach
um 304 n. Chr. in Süditalien in einem Kessel siedenden Öls.

Sein Patronat weist darauf hin, dass hier
bereits im 9. oder 10. Jhdt. ein Gotteshaus gestanden haben muss.



Die quadratische, mit einem Kreuzrippengewölbe 
 versehene Vitus-(Veits-)kapelle ist bis auf den Sockel ...



 ... vollständig mit spätromanischen Fresken aus um 1270 ausgemalt, 
die erst 1891 wiederentdeckt und 1895 restauriert wurden.



An der Decke sind die vier Evangelisten ....



... symbolisch dargestellt ...



... sowie der in einer Mandorla thronende Christus 
als oberster Richter und Weltenherrscher.



Zu sehen sind auch die Apostel, 
Szenen aus dem Leben des Hl. Vitus und anderer Märtyrer ...



... und ein Weltgericht mit dem Erzengel Michael 
und der Gottesmutter Maria als Fürsprecherin.



Rechts oben wartet schon der Höllenschlund 
mit zwei kleinen schwarzen Teufeln und Feuersbrunst 
auf die Verdammten.



Auf der gegenüberliegenden Seite sind Heiligenfiguren ...



... sowie darüber ein Ritter auf seinem Pferd zu sehen.



Ziemlich drastisch dargestellt sind einige der Martyrien, ...



... wie diese Szenen im Triumpfbogen links zeigen,
wenigstens "mildert" die Darstellung eines Bischofs rechts diese Bilder.



Nett wirkt die dezente "Begrünung" der Kapelle ...



... die auf diesem Taufstein ihre Fortsetzung findet.




Seit 1760 dient die Veitskapelle als Taufkapelle
mit diesem neuromanischen Taufstein.



Der zweite Taufstein mit Johannes dem Täufer
in der Nordwestecke der Kirche ist spätgotisch aus um 1500.



Zu den weiteren Kunstschätzen von St. Vitus
zählt dieses verwitterte Sandsteinrelief 
mit der Anbetung der Hl. Drei Könige.






Sehenswert!







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