Samstag, 19. März 2016


Schweiz, Zillis-Reischen (Graubünden):
Reformierte Kirche St. Martin in Zillis, Anfang 12. Jhdt.



Vor der herrlichen Bergkulisse des hinteren Rheintals ...


... ist diese romanische Saalkirche erbaut worden,
die für ihre bemalte Kassettendecke weltberühmt ist.

Als "ecclesia plebeia", also Volkskirche, 
wurde St. Martin 831 erstmals urkundlich erwähnt. 

Ausgrabungen und Münzfunde bestätigen, 
dass hier schon zur Römerzeit eine Siedlung bestand 
und eine erste Kirche um das Jahr 500 erbaut worden war.



Außen prangt an der Westfassade 
ein überlebensgroßer Hl. Christophorus.



St. Martin ist von einer hohen Friedhofsmauer umgeben.



Die nördliche Langhauswand ist
bis auf einen kleinen Fensterschlitz schmucklos ...



... und wurde offensichtlich in mindestens
in drei Lagen mit verschiedenen Steinquadern errichtet.

Bei genauerem Hinsehen ist sogar noch die Mauer des älteren Kirchenbaus
an den dünkleren und kleineren Steinen erkennbar.



Im Osten wurde während der Gotik ...



... ein neuer Chor mit langen Maßwerkfenstern angebaut. 



Ebenfalls aus romanischen Zeiten ...



 ... stammt der Kirchturm ...



... mit seinen Bi- und Triforien.
Das spitze Dach bekam er natürlich erst später aufgesetzt.



Die großen Fenster im südlichen Langhaus ...



... sind ebenso wie die Westfassade
im Laufe späterer Jahrhunderte neu gestaltet worden.



Der Zugang zur Kirche erfolgt allerdings über die Südseite,
wobei man zuvor ein Ticket um einige Schweizer Franken erwerben darf, ...


 

... denn die bemalte Holzdecke von St. Martin ist eine profitable Seltenheit.



Sie ist ein Kunstwerk aus der Epoche der Hochromanik 
und eines der ganz seltenen Werke dieser Art, 
das nahezu vollständig und ohne Übermalungen erhalten geblieben ist. 


 
Sie wurde um 1109 bis 1114 gemalt
und besteht aus 153 quadratischen Bildtafeln 
(9 Reihen à 17 Tafeln, davon 48 Rand- und 105 Innenfelder)
 von ca. 90 cm Seitenlänge.



Die Randfelder, die bis auf die vier Eckfelder 
ausschliesslich Szenen auf dem Wasser zeigen (durchlaufendes Wellenband), 
stellen zusammen wohl einen Ozean dar.

Auf den vier Eckfeldern jedoch sind, auf festem Grund stehend, 
Engel als Personifikation der vier Winde
und Verkünder des Jüngsten Gerichts angeordnet.

Die inneren Bilder, die alle Szenen auf dem Festland zeigen, 
sind Themen aus dem Leben Christi gewidmet.

Die letzte Bilderreihe berichtet aus dem Leben des Heiligen Martin.



Hier der Blick in den hellen Chor der Kirche ...



 ... sowie noch zwei schöne Aufnahmen ...



... von diesem ungewöhnlichen Sakralgebäude.





Unbedingt ansehen!








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen