Sonntag, 27. März 2016



Schweiz, Cazis (Graubünden):
Kapelle St. Wendelin, 12. Jdht.



Diese schöne Kapelle in Cazis ...




... liegt oberhalb der Klosteranlage der Dominikanerinnen.




Erstmals erwähnt wurde sie erst 1493,
als sie einer "Bruderschaft St. Wendelin" als Versammlungsort diente.




Doch die Bauform ihrer halbrunden Apsis, ...



... die außen mit Lisenen und dreiteiligen Rundbogenfriesen gegliedert ist,
lässt eindeutig auf einen romanischen Bau schließen.



Vom nahen Kloster ist bekannt, dass es bereits im 8. Jhdt. bestand.

Dieses nutzte die Kapelle nach einem Brand im 18. Jhdt.
längere Zeit als Kirche.



Diese heute so sauber verputzte südliche Mauer
gehörte großteils ursprünglich zu einer Vorgängerkirche.


 
Allein anhand dieser bis heute unverputzt gebliebenen Westmauer
konnten mindestens fünf Bauphasen belegt werden.



Die letzte Außenrenovierung von St. Wendelin fand 1956 statt.



Dabei konnten erstmals die Mauern eingehender untersucht ...



... und deren Alter ungefähr festgestellt 
und den oben angeführten Bauzeiten zugeteilt werden.


 

Nach einem Brand - vermutlich im Jahr 1369 -
wurde die Kapelle innen völlig neu ausgestaltet. 



In der Apsis sind die Fresken leider fast vollständig verloren gegangen. 



Der Altar ist nach romanischem Vorbild gestaltet worden.



An der Chorwand wird die Verkündigung Mariens dargestellt:



Rechts der Engel Gabriel mit Pfauenflügeln ...



... und links Maria am Betpult mit Lilie und Bibel in der Hand.

Von der Mitte her schwebt das nackte Christuskind mit Kreuz heran
und soll so die Empfängnis durch den Hl. Geist darstellen.



An der Südwand gibt es noch Reste eines Freskos,
das das Weltengericht darstellen soll:

Christus in der Mandorla mit Johannes dem Täufer 
als Fürbitter rechts neben ihm.



Über dem Eingang ist die Hölle drastisch dargestellt.



St. Wendelin ist mit einer einfachen Holzdecke gedeckt ...



... und mit Heiligenfiguren und dieser Orgel geschmückt.



Und so hat es früher einmal ausgesehen.




Interessant ist, dass sich am Ortsende von Cazis
das genaue "Gegenteil" zu dieser Kapelle findet:



Die erst 2002 eingeweihte "Steinkirche".








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