Schweiz, Alvaschein (Graubünden):
Kirche St. Peter in Mistail, um 800
Diese einzige frei stehende karolingische Dreiapsidenkirche der Schweiz
muss man sich in knapp 15 Minuten "erwandern".
Sie und das ehemalige Nonnenkloster St. Peter, das früher dazugehörte,
lagen abgeschieden auf einem kleinen Felsplateau am Eingang zur Schinschlucht.
Die Konventsgebäude lagen im Norden und Nordwesten der Anlage,
sind aber heute nicht mehr erhalten.
Die zweite erhaltene Anlage,
das Benediktinerkloster St. Johann in Müstair,
wurde während der Spätgotik doch stark verändert.
St. Peter wurde erstmals 823 indirekt erwähnt, direkt dann 926.
An ein hohes, mit einem Satteldach gedecktes Schiff
fügen sich im Osten drei miteinander verbundene Apsiden mit
Steindächern an.
Beleuchtet wird die Kirche durch
je zwei hochliegende karolingische Rundbogenfenster im Westen und Süden.
Zwei weitere Fenster im Norden wurden vermauert.
Der mit einem Steinpyramidendach gedeckte Glockenturm
mit rundbogigen Schallöffnungen steht an der Südwestecke.
Wann das Beinhaus an der Südseite angebaut wurde,
ist nicht mehr bekannt,...
... aber dafür ist es noch voller Knochen und Schädel.
Die Entstehungszeit von Glockenturm und Sakristei ist nicht bekannt,
liegt jedoch vor 1397.
Die gemeinsame Nennung in 926 und gleiches Patrozinium
mit dem Frauenkloster in Cazis lässt die Vermutung zu,
dass die Gründung von Mistail vom Kloster Cazis ausging.
Nach dem Zerfall des karolingischen Reiches
scheint ein Niedergang eingetreten zu sein,
der zur Vertreibung der Nonnen durch Bischof Wido kurz nach 1100 führte.
Endgültig aufgehoben wurde Mistail im Jahr 1154 durch Bischof Adalgott,
die Güter wurden dem Kloster St. Luzi in Chur geschenkt.
Diese Taube im Mittelfenster soll wohl den Hl. Geist darstellen,
ist aber nicht echt.
Dafür sind diese Enten ...
... und dieser "Gänsemarsch", ...
... die alle zu diesem Bauernhof gehören, höchst lebendig.
Die Kirche betritt man durch diesen Eingang im Westen.
Das Innere ist ein rechteckiger Saal von etwa 14 m Länge und 12
m Breite.
Durch Reste einer Schrankenmauer wird der Raum unterteilt.
Durch Reste einer Schrankenmauer wird der Raum unterteilt.
Ostwärts schliessen sich etwas erhöht die drei hufeisenförmigen Apsiden an,
von denen die mittlere etwas höher und breiter ist.
Sie enthalten je einen karolingischen Blockaltar
und werden je von einem Fenster im Scheitel der Rundung erhellt.
Die Wandmalereien stammen aus drei Epochen.
Die Apsiskalotte mit Christus in der Mandorla und den Evangelisten ...
... sowie dieses Apostelfries darunter entstanden um 1400 - 1410
und sind in Kalksecco-Technik ausgeführt.
Die Freskenreste in der südlichen Apsis
sowie die Blockaltäre in den Apsiden
stammen noch aus karolingischer Zeit um 800.
stammen noch aus karolingischer Zeit um 800.
Dieses Fresko, das einen Bischof mit Schlüssel darstellt,
vielleicht sogar den Hl. Petrus, stammt bereits aus der Barockzeit.
Dieser Bilder an der Nordwand ...
... sowie dieser Hl. Christophorus entstanden auch Anfang des 15. Jhdts.
In der untersten Zone sind links
Fragmente des Kampfes
des Hl. Georg
zu erkennen.
In der Mitte steht ein Heiliger mit Rüstung, Schild und
Fahne,
bei dem es sich ebenfalls um den Hl. Georg handeln dürfte
bei dem es sich ebenfalls um den Hl. Georg handeln dürfte
Im 17. Jhdt.erhielt der Innenraum - abgesehen von der mittleren
Apsis -
einen Kalkanstrich.
Die flache Holzdecke wird von einem Hängewerk getragen
einen Kalkanstrich.
Die flache Holzdecke wird von einem Hängewerk getragen
und zeigt die
Jahreszahl 1642.
Sie liegt an Stelle einer früheren Decke,
die jedoch
etwa 80 Zentimeter höher lag.
Bis
1679 war Mistail Bestattungskirche von Alvaschein.
St. Peter in Mistail
ist ein absolutes Muss für Romanik-Fans!
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