Samstag, 25. Mai 2019


Spanien, Boí im Vall de Boí (Lleida, Catalunya):
Kirche Sant Joan, 11. Jhdt.



Im Hauptort des Vall de Boí,
der dem Tal auch seinen Namen gab, ...



... steht eine weitere romanische Kirche, ...



... deren Kirchturm im lombardischen Stil erbaut ist.



Auch sie hat an ihrer Ostseite drei Apsiden, ...



... von denen die mittlere allerdings
gerade abschließt.



Im 13. Jhdt. wurde Sant Joan Opfer eines Brandes,
bei dem nicht nur die obersten Geschosse des Turms, ...



... sondern auch die große Mittelapsis zerstört wurden.



Seither ist der Turm niedriger als die
der anderen romanischen Kirchen im Tal.



Die beiden Seitenapsiden mit ihren Rundfriesen
blieben erhalten, ...



... haben aber keine Fenster (mehr?).




Somit sind die beiden Seitenapsiden
genauso lang wie die Mittelapsis.



Der Turm wurde nachträglich
wieder aufgestockt,
dort befinden sich heute die Glocken.



An der Nordseite der Kirche sind drei
dieser romanischen Rundbogenfenster zu finden.



Sant Joan ist die einzige Kirche im Vall de Boí, ...



... an der noch Außenfresken aus dem 12. Jhdt.
erhalten waren.



Diese waren um das Nordportal angebracht,
wobei es sich hier nur noch um Kopien handelt,
die Originale befinden sich seit 1920
im Museu d'Art de Catalunya in Barcelona.

Das zentrale Thema über dem Portal
ist leider nicht mehr ersichtlich, ...



... doch links und rechts davon
befinden sich Heiligenfiguren ...



... sowie zwei weitere darüber, ...



... die zu schweben scheinen.



Bemerkenswert sind auch die Muster, 
die das Portal ...



... sowie das gesamte Fresko einrahmen.



Der Zugang zu Sant Joan
befindet sich an der schliechten Westseite.



Hier muss man einen kleinen Obulus zahlen
oder das Sammelticket für 10 € für 5 Kirchen vorweisen.



Der Innenraum überrascht mit 
zahlreichen weiteren farbenfrohen Fresken,
die ebenso nur noch Replica sind.



Der Dachstuhl ist wie bei den anderen 
romanischen Kirchen des Vall de Boí
wunderbar einfach gehalten.



Wie erwartet sind in der im 13. Jhdt. durch Brand 
beschädigten Mittelapsis keine Fresken mehr zu finden.



Dafür ist hier eine Statue 
von Johannes dem Täufer angebracht, ...
 


... davor steht ein Steinaltar 
auf einem steinernen Sockel.



Die beiden Seitenapsiden sind
durch Arkaden vom Mittelschiff getrennt ...



... und wie die Mittelapsis ohne Fresken, eine mit steinernem Altar.



Dafür sind die Wände der beiden Seitenschiffe
lebhaft und anschaulich dekoriert ...



... - hier u.a. mit einem Kamel.



Die Fresken beschäftigen sich vornehmlich ...



... mit der Legende des Hl. Daniel ...




... sowie dem Martyrium des Hl. Stephanus.



Die drei romanischen Fenster
wurden geschickt in die Fresken eingebunden.



Doch neben relativ realistisch dargestellten Menschen ...



... sind immer wieder Fabelwesen abgebildet
wie dieser Hund mit Drachenkopfschwanz
und weißer Lilie im Maul.



Auch der Versuch der Darstellung eines Elefanten (links unten "Lifan")
ist hier verewigt, wobei bald klar wird,
dass der Maler einige dieser Tiere nie selbst gesehen hat.



Auch das nördliche Seitenschiff ...



... enthält wertvolle alte Fresken, ...



... die sowohl bezüglich Bekleidung zur damaligen Zeit
als auch Heilbehelfe aufschlussreich sind:

Der Mann auf dem rechten Fresko trägt eine Beinprothese aus Metall.



Zwischen zwei Arkaden
ist der Hl. Johannes der Täufer,
dem diese Kirche geweiht ist, abgebildet. 



Hier sind die nächsten Ungeheuer mit langen Hälsen zu finden.



An der Südwestseite befindet sich ...



... unter einem Fresko
mit einem mehrköpfigen gehörnten Ungetüm ...



... ein alter steinerner Weihwasserkessel.



Im Seitenschiff davor
ist dieser Taufkessel in den Boden eingelassen.



Auch Sant Joan ist im 17. und 18. Jhdt.
stark verändert worden, ...



... wurde jedoch Anfang des 20. Jhdts.
wieder "rück-romanisiert".



Somit blieben alle drei Kirchenschiffe
und ein Großteil der mittelalterlichen
Fresken erhalten.



Hier der Blick in den offenen Dachstuhl.



An der Westseite befindet sich neben dem Eingang
die Glaskabine der Kirchenaufsicht und Kassierin.



An der Wand daneben
ist diese Weihwasserschale eingelassen ...



... und vor dem Kircheneingang
diese Steinscheibe aufgestellt,
wahrscheinlich ein Mühlstein.



Die Südseite von Sant Joan
hat nur ein romanisches Fenster.



Nördlich der Kirche schließt
ein relativ großer Friedhof an, ...



... der durch dieses Tor zu betreten ist.



Hier nochmals die Ansicht der Ostseite ...



... mit dem herrlichen Ausblick ...


 
... auf die Berge der Zentralpyrenäen dahinter.



Auch den Nachbarort Erill la Vall
hat man von hier aus gut im Blick.





Absolut sehenswert!



Alle romanischen Kirchen im Vall de Boí

gehören seit 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe.











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