Montag, 23. April 2018


Deutschland, Kobern-Gondorf (Rheinland-Pfalz):
Matthiaskapelle in Kobern, um 1230 erbaut



 Diese ungewöhnliche romanische Kapelle
thront hoch über den Häusern von Kobern.



Sie steht bei der Oberburg von Kobern-Gondorf
 im Landkreis Mayen-Koblenz ...



... und ist ein sakraler romanischer Zentralbau.



Von hier oben hat man einen herrlichen Ausblick
auf die Unterburg sowie auf das untere Moseltal.



Die Matthiaskapelle ist ein sechseckiger Bau ...



... mit etwa 11 m Durchmesser, ...


 
... an den sich an der Ostseite
eine fast hufeisenförmige Apsis anschließt.

Die Matthiaskapelle weist spätromanische, frühgotische
und orientalische Einflüsse auf
und ist das einzige Bauwerk dieser Art in Deutschland.



Gleich daneben steht die Oberburg 
mit einem Restaurationsbetrieb ...



... und diesem alten Burgfried.

Das gesamte Ensemble wird natürlich
gerne für Trauungen verwendet.



Die Matthiaskapelle wurde etwa um 1230 
von Ritter Heinrich II. von Isenburg erbaut.



Dieser hatte das Haupt des Apostels Matthias 
von einem Kreuzzug mitgebracht 
und ließ aus diesem Anlass die Kapelle erbauen. 



Die Apsis wurde von einem - vermutlich nicht vollendeten -
Vorgängerbau übernommen.



Schon vor 1347 befand sich die Reliquie 
nicht mehr in der Matthiaskapelle.

Sie gelangte auf mehreren Zwischenstationen 
bis 1420 in den Trierer Dom.



Die Kapelle wurde 1819 an Preußen verkauft 
und 1836 durch das Eingreifen des späteren Königs 
Friedrich Wilhelm IV. vor dem Verfall gerettet. 

In den Jahren 1892 bis 1894 
wurde die Kapelle erneut restauriert. 



So ist der 6-eckige Turm über dem Zentralbau
heute wieder mit romanischen Rundbögenfriesen verziert.



An der Nordseite sind die Fenster im Obergeschoss
mittlerweile verschlossen und blind, ...



... doch zwei Kleeblattfenster unten noch offen.



An der Westseite ...



... sind zwei sunderschöne Biforien erhalten ...



... ebenso wie an der Südwestseite.



Über dem Hauptportal ...



 ... prangt dafür diese offene Halbrosette,
die schon Richtung Frühgotik weist.


 

 Das romanische Rundbogenportal
ist mehrstufig und auf beiden Seiten
mit dunklen Basaltsäulen und Kapitellen versehen.



Die hölzerne Eingangstür ist schön verziert ...



... und mit zwei Schlössern gesichert,
deren Schlüssel man im Restaurant nebenan bekommt.



Innen erwartet einen einer der kuriosesten Einblicke, 
die man wohl in einer romanische Kapelle haben kann:



Der turmartig überhöhte Mittelbau ...


 
... mit sechsteiligem Rippengewölbe ...



... überragt die Umgangsdächer ...



... und wird im Inneren der Kapelle 
von sechs Säulengruppen getragen, ...




... deren Kapitelle äußerst dekorativ gestaltet ...




... und in Ocker gestrichen sind.



Der Umgang wird von einem 
24-teiligen Rippengewölbe gedeckt.



Die relativ große Ostapsis ...



... ist durch ein mehrstufiges Rundbogenportal,
das vierfärbig gestaltet ist, getrennt.

In der Apsis befindet sich ein steinerner Altar
mit einer Marienstatue darauf.



Die Rückwände der Kapelle sind mit ...



... bereits frühgotisch angehauchten
Kleeblatt-Rundbögen ausgestattet,
die den Konturen der Fenster angepasst sind.



Interessant ist auch der Blick ...



... in die sechseckige Kuppel, ...



... deren Kämpfer alle gestaltet sind.



Neben den Symbolen der vier Evangelisten,
Adler, Mensch und Stier (der Löwe fehlt), ...



... ist auch hier links ein Menschenpaar zu sehen,
dessen rechte Figur keinen Kopf mehr hat.



In einem Wandzwickel sind diese Verzierungen erhalten,
wohl die Vorläufer einer Tapete.



Bemerkenswert ist auch der mosaikbedeckte Fußboden:

Dieser ist hier nur hinter dem modernen Kreuz zu sehen,
das auf dem Altar im sechseckigen Mittelstück
der Kapelle steht.


 

Die Kapelle wird heute von der
so genannten Matthias-Bruderschaft erhalten,
die sich um zahlreiche alte Bauwerke
im Moseltal kümmert.





Auf jeden Fall ansehen!




Man kann auch

auf einer schmalen, einspurigen,

aber betonierten Straße 

bis zum Parkplatz hinauf fahren. 










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