Samstag, 17. September 2016



Deutschland, Fulda (Hessen):
Andreaskirche im Stadtteil Neuenberg, 11. Jhdt.



Am linken Fuldaufer, gerade der Abtei gegenüber (also nach Osten hin), 
errichtete der 21. Abt des Klosters Fulda, Abt Richard von Amorbach, 
ein dem Hl. Apostel Andreas gewidmetes Nebenkloster, 
das später den Namen "Neuenberg" erhielt.



Somit erhielt die "sakrale Landschaft", 
die das Kloster Fulda zum Mittelpunkt hatte, einen gewissen Abschluss, 
nachdem bereits in drei Himmelsrichtungen Filialklöster gebaut waren
 (im Norden Frauenberg, im Osten Petersberg und im Süden Johannesberg).



Im Jahre 1023 wurde die Kirche 
durch den Mainzer Erzbischof Aribo konsekriert.



Heute sind außen nur noch der Turm zum Teil romanisch,
wie an den drei Schalllöchern zu erkennen ist, ...



... sowie die Ostapsis und das Querschiff.

 

In der Mitte des 17.Jhdts. wurde die Andreaskirche barockisiert:

Das Kirchenschiff erhielt große Fenster,
die romanische Balkendecke wurde durch ein Stuckgewölbe ersetzt
und der Turm bekam seinen heutigen Zwiebelhelm.



Trotzdem wurde dieses ehemalige Doppelfenster 
in der südlichen Kirchenschiffsmauer wieder aufgedeckt.



Herzig ist diese Skulptur in einer Mauernische.



In den ehemaligen Klostergebäuden ...



... ist heute das Pfarrheim untergebracht.



Ein Teil des ehemaligen Kreuzgangs ist noch erhalten.



Innen ist St. Andreas barock gestaltet ...



... und wirkt ziemlich grau und farblos.



Dieser Grabstein ...



... und diese Skulptur weisen auf 
die frühere Bedeutung des ehemaligen Klosters hin.



Die größte Kostbarkeit aber blieb erhalten: 



Die Krypta unter dem Altarraum, ...



... die seit der Gründung des Klosters im Jahr 1023
unverändert geblieben ist.



Sie wird von vier Säulen mit attischen Basen ...



... und romanischen Würfelkapitellen getragen. 



Von hoher kunstgeschichtlicher Bedeutung
sind die Wandmalereien (Seccomalereien) ...



 
... am Gewölbe der Krypta aus 1025.



Sie sind einmalig in der mittelalterlichen Wandmalerei.

Aus ihrer Entstehungszeit gibt es in Deutschland 
nur auf der Insel Reichenau (Georgskirche) vergleichbare Wandbilder.



Im Jahre 1932 wurden diese alten Wandmalereien 
bei Instandsetzungsarbeiten entdeckt und sorgfältig freigelegt:
Sie zeigen eine liturgische Prozession
von 22 Engeln in Richtung Altar.



An der Ostwand (Apsis) befinden sich drei kleine romanische Fenster, 
in deren Laibungen die alttestamentlichen Gestalten
Abel, Abraham und Melchisedek dargestellt sind, 
die seit frühchristlicher Zeit als Opfervorbilder
für das Kreuzesopfer Christi und die Darbringung der Eucharistie gelten.



Abt Richard, der Erbauer,
fand seine letzte Ruhestätte in der St. Andreaskirche.

 Sein Grab blieb bis heute unverändert und ist das einzige Abtsgrab in Fulda,
das aus der Zeit vor 1700 stammt. 


Und vor der Kirche begann dieser Obstbaum zu blühen ...












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