Österreich, Petronell-Carnuntum (Niederösterreich):
Pfarrkirche St. Petronilla, um 1200.
Die Pfarrkirche dieses Ortes,
der eigentlich für seine römischen Ausgrabungen bekannt ist, ...
Die Pfarrkirche dieses Ortes,
der eigentlich für seine römischen Ausgrabungen bekannt ist, ...
... entstand wohl ungefähr zu selben Zeit ...
... wie die nahe Kapelle Hl. Johannes der Täufer,
die von Templern erbaut worden ist
(s. mein Eintrag vom März 2012)..
1058 schenkte Kaiser Heinrich IV. seiner Mutter,
der Kaiserinwitwe
Agnes, einen weiten Landstrich,
zu dem auch Petronell gehörte - oder wie immer es damals auch hieß.
Als Agnes
1077 in Rom starb
und dort in der Kirche der Hl. Petronilla
begraben wurde,
errichtete ein Lehensmann ihr zum Gedenken eine Kirche.
Naheliegend, dass sie der Hl. Petronilla gewidmet war,
und dass die
Kirche dem Ort den Namen gab.
Die heutige Pfarrkirche wurde im romanischen Stil begonnen, ...
... was heute noch deutlich an der Turmbasis
mit ihrem Rundbogenfries ...
... und am Langhaus ...
... mit seinen Steinquadern ...
... sowie diesem halben vermauerten Portal ...
... und diesem halben vermauerten Rundbogenfenster zu sehen ist.
Auch der erstaunlich hohe und eckige Chor ...
... weist ein ebenso ausgeprägtes Rundbogenfries aus
wie die nahe kleine Kirche im benachbarten Wildungsmauer.
Hier der gesamte Chor aus dem Osten.
Das Fenster an der Nordwestseite
(hier in der Sonne) ist nachträglich vergrößert worden, ...
... das an der Ostseite wurde vermauert.
Offensichtlich ist die Kirche nicht genau eingeostet worden,
sonst könnte um 18 Uhr am Abend nicht die Nordseite
noch in Sonnenlicht getaucht sein.
Vielleicht wurde sie nach dem Sonnenaufgang am 31.5.,
dem Namenstag der Hl. Petronilla, ausgerichtet?
An der Ostseite wurde unten diese Spolie wieder verwendet,
wahrscheinlich von einem römischen Grabstein,
was ja angesichts der Lage von Petronell-Carnuntum
nicht weiter verwunderlich wäre.
Im 15.
Jhdt. baute man ein gotisches Seitenschiff,
die sogenannte
Florianikapelle, dazu.
Die Kirche wurde erst vor kurzem neu eingedeckt.
An der Südseite ist ebenfalls ...
... noch ein Teil des romanischen Langhauses sichtbar ...
... mit einem kleinen Lanzettfenster,
aus dem ein Schwalbennest herausgebrochen wurde
(s. dunkler Fleck oben).
Während der Türkenkriege wurde die Kirche - so wie das gesamte Land -
schwer in Mitleidenschaft gezogen: die Spuren sind noch heute zu
sehen.
Der Turm mußte im oberen Teil neu aufgeführt werden
und erhielt
wahrscheinlich zu dieser Zeit sein Zwiebeldach
(ursprünglich hatte es
eine pyramidenförmige Gestalt).
Die Hl. Petronilla war eine Jungfrau,
die im 2. oder 3. Jhdt. ihr Martyrium erlitt.
Geschichtlich gesicherte
Erkenntnisse über sie sind nicht überliefert,
die Legende (u.a.
die Petrusakten) machte sie
sogarzur Tochter des Apostels Petrus.
Ihr Grab in den Domitilla-Katakomben
neben dem Grab von Nereus und Achilleus
wurde schon im 4. Jhdt. verehrt.
Papst Paul I. übertrug den Sarkophag mit ihren Reliquien
im 8. Jhdt. in das Mausoleum am Petersdom.
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