Montag, 16. Mai 2016


Italien, Ravenna (Emiglia Romana):
Kirche Sant'Apollinare Nuovo,
vor Ende des 5. Jhdts. errichtet.



Das Gebäude wurde von Theoderich
als Kirche des arianischen Glaubens errichtet
und um 500 Christus, dem Erlöser, als Salvatorkirche geweiht.

Nach 540, als die Byzantiner die Stadt in ihren Herrschaftsbereich eingliederten,
wurden alle Gebäude der Arianer sukzessive der katholischen Kirche einverleibt
und diese Basilika zwischen 556 und 565 dem Hl. Martin von Tours geweiht.



Gegen Mitte des 9. Jhdts.erhielt die Basilika ihren heutigen Namen,
als die Reliquien des Hl. Appolinaris, des ersten Bischofs von Ravenna,
von der Kirche Sant’Apollinare in Classe
 in die Martinskirche innterhalb der Stadtmauern überführt wurden.

Der Zuname "Nuovo" wurde der Kirche deshalb gegeben,
um sie von einer anderen kleineren und älteren Kirche zu unterscheiden,
die den Namen "San Apollinare in Veclo" trug und aus dem 5. Jhdt. stammte.



Der Glockenturm an der südlichen Westfassade wurde erst um 1000 angebaut:
Er ist 38 m hoch und weist ein-, zwei- und dreibogige Schalllöcher auf,
die ihn nach oben hin schmaler aussehen lassen.



Die originale Basilika ist nur noch in den Grundmauern vorhanden,
die ursprüngliche Apsis wurde komplett abgetragen.



Auch die Kapellenanbauten im Norden 
(s. Grundriss oben) wurden erst 1513 angefügt, 
nachdem Franziskaner die Kirche übernommen hatten.



Der Fassade ist heute ein einfacher Säulengang aus Marmor 
ebenfalls aus dem 16. Jhdt. vorgestellt.



Der Innenbereich ist 35 m lang und 21 m breit
und besteht aus einem erhöhten Mittelschiff und zwei niedrigeren Seitenschiffen,
die durch je eine Säulenreihe getrennt sind.




Die Säulen bestehen aus Marmor, der aus Konstantinopel importiert wurde,
besitzen ein so genanntes Leierkapitell ...



... und sind durch Bögen verbunden, die kassettiert sind.




 Darüber befindet sich die Mittelschiffwand
mit einem reich gestalteten Mosaikfeld.



 
Der Obergaden besteht aus je elf Fenstern,
deren Zwischenraum mit weiteren Mosaiken geschmückt ist.



Die jetzige Kassettendecke stammt aus dem 16. Jhdt.


 
Sie ersetzte die ursprüngliche Decke,
die man wegen ihrer prachtvollen Mosaiken
Hl. Martin im Goldhimmel genannt hatte.



Der Innenraum war einst komplett mit Mosaiken verziert.
Heute sind nur noch die Mosaike im Mittelschiff vorhanden,
die vorwiegende aus der Zeit Theoderichs stammen.



Auf der südlichen Mittelschiffswand
wird ein Zug von 26 männlichen Heiligen dargestellt,
dessen Anführer der Hl. Martin ist.

In ihren verhüllten Händen tragen sie Kränze,
eine Inschrift oberhalb ihrer Köpfe identifiziert sie.



Auf der gegenüberliegenden Wand
ist der Zug der 22 Jungfrauen abgebildet, ...



... die sich von Classe zu der von vier Engeln flankierten Madonna
auf einem Thron mit Jesuskind auf dem Schoß bewegt.



Vor dem Zug laufen die Hl. Drei Könige.



Die Apsis wurde 1950 in leider nicht ganz passendem Stil erneuert.



 Sie war früher höchstwahrscheinlich mit Mosaiken geschmückt,
die während eines Erdbebens im 7. Jhdt. zerstört wurden.



Hier sind auch noch diese alten, marmornen Chorschranken zu sehen, ...



... die wahrscheinlich aus der Entstehungszeit von Sant' Appollinare stammen.



Die Seitenschiffe sind nur noch in Weiß gehalten
und haben keine Mosaike mehr.



Dafür sind die im 16. Jhdt. im Norden angebauten Kapellen umso bunter, ...



... wirklich schön sind sie aber nicht.



Ans südliche Seitenschiff ist dieser Kreuzgang angeschlossen, ...



... der heute in seiner Mitte ...





... einen hübschen Garten mit Palrmen beherbergt.





Sehenswert!








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