Montag, 25. Januar 2016


Schweiz, Giornico (Tessin):
Kirche San Nicola(o), 12. Jhdt.  



Unweit vom Fluss Tessin stehen zwei Kirchen, ...



... von denen San Nicola (hier rechts im Bild) 
als eindrücklichstes Beispiel lombardischer Romanik in der Schweiz gilt. 



Die Kirche (hier links im Bild) ist dem Hl. Nikolaus von Myra geweiht ...



... und steht mitten in einem Weinberg.

Die  Einheimischen nennen sie San Nicolao.



Wann und von wem San Nicola gebaut wurde, ist nicht leider bekannt.

Auf einer Steinplatte über dem Hauptportal 
lässt sich auf einer Inschrift die Jahreszahl 1168 entziffern; 
das Datum könnte sich auf das Ende der Bauarbeiten oder auf die Weihe beziehen.



Die Mauern bestehen aus präzis behauenen Granitsteinen aus der Umgebung.



Der Glockenturm ist vorne seitlich in das Kirchenschiff eingefügt.



Unter dem Dach ist San Nicola mit Blendarkaden geschmückt.



Die beiden Portale an West- und Südseite sind mit Fabelfiguren besetzt.



Hier im Südportal befinden sich zwei Köpfe ...



... sowie Kapitelle mit Steinfiguren daneben.



Die Westfassade beeindruckt durch ihre klaren Linien:



Das romanische Rundbogenportal ist durch drei 
so genannte lombardische Blendarkaden eingefasst.



Die Nordseite ist wie die Südseite mit kleinen Fenstern ...



... und Rundbogenfriesen als Gesims ausgestattet.



Der Turm verfügt über zwei Etagen mit einfachen
und zwei obere Etagen mit doppelten Schalllöchern.



Im Osten schließen an das einfache Kirchenschiff ein eckiger Chor ...



... und eine halbrunde Apsis an.



Beide sind zweistöckig ausgeführt, ...



... im unteren Teil befindet sich eine Krypta.


 

Insgesamt gibt San Nicola außen ein sehr ausgewogenes Bild ab.



 An der Westfassade unten befinden sich einige Steinfiguren ...



... wie dieses Lamm oder Rind.



  Links und rechts des Hauptportals stehen zwei Löwen, 
die den Innenraum vor bösen Geistern schützen sollen.



Das archaisch anmutende Kirchenschiff ist ein rechteckiger Saal, 
an dessen unverputzten Wänden noch Reste von Fresken zu erkennen sind.



Auffallend sind die Anordnung von Chor und Krypta: 
Man kann vom Kirchenschiff aus in den Chor und die Krypta gleichzeitig sehen.



Der Chor liegt höher als das Schiff
 und wird von einer halbrunden Apsis abgeschlossen.

Vom Kirchenschiff aus führen von rechts und von links Treppen hinauf,
links ist das Fundament des Kirchturms zu erkennen.



Der Boden ist mit unregelmässigen Granitplatten ausgelegt, ...



... der Dachstuhl mit einfachen Holzbalken abgedeckt.



In der Gewölbedecke der Apsis haben sich 
spätgotische Wandmalereien von Nicolao da Seregno erhalten.



Christus in der Mandorla ist umgeben von den vier Evangelistensymbolen.



Über dem Mittelfenster der Apsis ist die Heilige Dreifaltigkeit dargestellt 
als Trivultus: ein Gesicht mit vier Augen, drei Nasen und drei Mündern.

Diese Art der Darstellung wurde 1628 durch ein päpstliches Edikt verboten. 
Da San Nicola nie Pfarrkirche war, wurde die Darstellung nie übermalt.



Der Altar ist mit einer Mariendarstellung verziert,
dahinter ist im unteren Teil der Apsis
ein für die Romanik typischer Vorhang abgebildet.



Unter dem Chor liegt die zum Kirchenschiff hin geöffnete Hallenkrypta ...



... mit dem Blockaltar aus der Entstehungszeit der Kirche.



 Ihre drei Schiffe sind von Kreuzgratgewölben überdeckt ...



... und durch zwei Säulenreihen zu je vier Säulen voneinander getrennt.





Die Kapitelle tragen Tiergestalten, ... 




 
... aber zum Teil auch pflanzliche oder geometrische Figuren
(hier nicht abgebildet).



Das steinsichtige Kircheninnere ist sonst nur wenig geschmückt:
Hier im Chor ein romanisches Portal von innen.



An der Nordseite finden sich noch Reste eines Abendmahls 
 aus romanischer Zeit, ...


 

... an der Südwand Heiligenbilder aus dem 13. Jhdt. 
1945 wurden die Bilder von T. Pozzi und B. Abbiati restauriert.



Das sechseckige Taufbecken stammt aus dem 12. Jhdt. 


 
Das mit Tiergestalten und Ornamenten verzierte Becken 
stand zuerst nebenan in der Pfarrkirche San Michele, ...



 ... diente später im Dorf als Brunnen und Blumenschale, 
bis es in die Kirche San Nicola gebracht wurde.



Hier nochmals zwei wunderschöne Außenansichten ...



... dieser ebenso bemerkenswerten wie einzigartigen Kirche.





Unbedingt ansehen!









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