Samstag, 23. Januar 2016



Schweiz, Biasca (Tessin):
Propsteikirche dei Santi Pietro e Paolo, um 1100 erbaut. 



Dieses Gotteshaus steht östlich
oberhalb des Dorfes Biasca auf einer Felsrippe.



Es wurde Ende des 11., Anfang des 12. Jhdts. erbaut 
und gilt mit seiner Galerie von Wandmalereien aus verschiedenen Epochen 
als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke in der Schweiz.



Als Schnittpunkt der drei so genannten 
ambrosianischen Täler Leventina, Blenio und Riviera 
war Biasca die Mutterkirche, 
die die Christen in den umliegenden Tälern betreute.



Die Kirche ist durch eine lange Treppe 
vom alten Dorfkern aus erreichbar.



Zwei Freitreppen führen zum Hauptportal,
sie wurden 1685 anstelle von schmaleren älteren gebaut. 



Die Frontfassade wird durch sechs Blendarkaden gegliedert, 
darüber liegt ein Doppelbogenfenster.



Das Säulenportal mit Säulen und Kapitellen in toskanischem Stil, 
das den Eingang schützt, stammt aus dem Jahr 1732.



An der Nordfassade zeigt sich, dass die bergseitige Chorpartie 
mit seiner halbrunden Apsis direkt auf den Fels gebaut ist ...



... und das westliche Schiff auf einem aufgemauerten Sockel steht.



Das Mauerwerk entspricht demjenigen der Hauptfassade 
und ist durch hohe Blendarkaden gegliedert.



Im Wechsel sind schmale einbogige Fenster in die Mauer eingelassen,
eine nachträglich eingebaute Tür stört das Fresko des Abendmahls im Inneren.



Fast versteckt, ... 



... dafür aber noch original erhalten ...



... ist diese alte Ostapsis mit ihrer wunderschönen Gliederung
durch Steinquader aus Granit.



Der Kirchturm mit quadratischer Basis 
erhebt sich über vier Stockwerke. 



Ein-, zwei- und dreibogige Fenster 
sind in den oberen Stockwerken mit Lisenen überdeckt. 

 

Die Südfassade besteht aus anderem Mauerwerk als die Nordfassade.



  Im Süden liegt auch der ehemalige Friedhof,
von dem aus man eine herrliche Aussicht hat.



Die Kapelle ...



... und die mit einer Archivolte überragte
und ebenfalls nachträglich eingebaute Tür
 lassen keinen einheitlichen Eindruck aufkommen.



Die Uhr an der Westseite des Kirchturms wurde im 17. Jhdt. angebracht.



Die mit einem flachen Holzdach gedeckte romanische Basilika 
wird durch fünf Paare quadratischer Säulen in drei Schiffe aufgeteilt ...


 

... und entspricht in ihrem Grundriss einer frühchristlichen Basilika. 


 
Die hohen Wände des Mittelschiffs sind fensterlos, 
die äußeren Schiffe werden durch schmale Bogenfenster gegliedert. 

Eine besondere Wirkung des kargen und ernsten Raumes 
entsteht durch den gegen den Chor hin ansteigenden Boden,
bedingt durch den an einem steilen Hang gelegenen Bauplatz, 
der auch eine genaue Ostung des Gebäudes verhinderte. 



Das ansteigende Niveau wird durch Stufen 
am zweiten und am vierten Pfeilerpaar überwunden. 



Zudem verengen sich das mittlere und südliche Schiff gegen Osten, 
das nördliche Schiff hingegen verengt sich nach Westen.



Im Chor springt die halbrunde Apsis nach aussen vor. 


 
Flache bemalte Kassettendecken aus Holz ersetzen 
die barocken Tonnen- und Kreuzgratgewölbe. 



Auch beide Seitenschiffe haben Kassettendecken.


Im 16. und 17. Jhdt. wurden aussen und innen 
umfangreiche Umbauten vorgenommen - auch der Boden wurde nivelliert. 

Bei Restaurierungsarbeiten zwischen 1955 und 1967 
wurden die meisten Umbauten im Inneren rückgängig gemacht 
und die romanischen Bauteile wieder hervorgehoben. 

Auch die Nivellierung des Bodens wurde rückgängig gemacht 
und der Boden mit Granitplatten gedeckt.



 Um 1600 entstand die polygonale Rosenkranzkapelle an der Südseite.



Die jetzige Gestalt der bergseitigen östlichen Partie 
geht auf das 13. Jhdt.zurück: 

Je das letzte Joch auf jeder Seite 
wurde mit einem Kreuzgewölbe überdeckt, ...



...zusammen bilden sie dadurch 
eine Art eingezogenes Querschiff mit drei Kapellen.



In der Apsis ist wie in fast allen romanischen Kirchen ...



... Christus in der Mandorla dargestellt, 
flankiert von den vier Evangelisten.

Das Fresko wirkt wie erst unlängst restauriert, 
da seine Farben sehr lebendig strahlen.



Die Fresken im Chor darüber sind sicher jüngeren Datums.



Die ältesten Fresken sind
die schachbrettartige Grisaillemalereien in den Kreuzgewölben.



Die anderen Fresken stammen mehrheitlich aus dem 15. Jhdt.
und bedecken Wände und Pfeiler. 



Die Bilder stammen von verschiedenen Malern, 
deren Namen nicht bekannt sind.
 

 
Ausnahmen sind Werke von Antonio da Tradate, ...


 
... Nicolao da Seregno sowie aus der Schule der Tarilli.



Das grosse Fresko links mit Darstellungen 
aus dem Leben von Karl Borromäus 
stammt von Alessandro Gorla aus dem Jahr 1620. 

Es wurde von Giovanni Basso (1552–1629) in Auftrag gegeben, 
der 43 Jahre lang Propst in Biasca war 
und dadurch den Heiligen würdigen wollte.



 Im nördlichen Seitenschiff in einer Nische versteckt
befinden sich diese alte Schale ...



... sowie die diese Steine aus romanischer Zeit.



Unterhalb der alten Pfarrkirche steht diese neue, 
die San Carlo geweiht ist.



Sie kann mit ihrem modernen Stil ...



... Santi Paolo und Pietro bei Weitem nicht das Wasser reichen.



Also die alte, romanischen Kirche
unbedingt ansehen!






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