Schweiz, Biasca (Tessin):
Propsteikirche dei Santi Pietro e Paolo, um 1100 erbaut.
Dieses Gotteshaus steht östlich
oberhalb des Dorfes Biasca auf einer Felsrippe.
Es wurde Ende des 11., Anfang des 12. Jhdts.
erbaut
und gilt mit seiner Galerie von Wandmalereien aus verschiedenen
Epochen
als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke in der Schweiz.
Als Schnittpunkt der drei so genannten
ambrosianischen Täler Leventina, Blenio und Riviera
war Biasca die Mutterkirche,
die die Christen in den umliegenden Tälern betreute.
Die Kirche ist durch eine lange Treppe
vom alten Dorfkern aus
erreichbar.
Zwei Freitreppen führen zum Hauptportal,
sie wurden 1685
anstelle von schmaleren älteren gebaut.
Die Frontfassade wird durch sechs Blendarkaden gegliedert,
darüber liegt ein Doppelbogenfenster.
Das Säulenportal mit Säulen und
Kapitellen in toskanischem Stil,
das den Eingang schützt, stammt aus dem
Jahr 1732.
An der Nordfassade zeigt sich, dass die bergseitige Chorpartie
mit seiner halbrunden Apsis
direkt auf den Fels gebaut ist ...
... und das westliche Schiff auf einem
aufgemauerten Sockel steht.
Das Mauerwerk entspricht demjenigen der
Hauptfassade
und ist durch hohe Blendarkaden
gegliedert.
Im Wechsel sind schmale einbogige Fenster in die Mauer
eingelassen,
eine nachträglich eingebaute Tür stört das Fresko des
Abendmahls im Inneren.
Fast versteckt, ...
... dafür aber noch original erhalten ...
... ist diese alte Ostapsis mit ihrer wunderschönen Gliederung
durch Steinquader aus Granit.
Der Kirchturm mit quadratischer Basis
erhebt sich über vier
Stockwerke.
Ein-, zwei- und dreibogige Fenster
sind in den oberen
Stockwerken mit Lisenen überdeckt.
Die Südfassade besteht aus anderem Mauerwerk als die Nordfassade.
Im Süden liegt auch der
ehemalige Friedhof,
von dem aus man eine herrliche Aussicht hat.
Die Kapelle ...
... und die mit einer Archivolte
überragte
und ebenfalls nachträglich eingebaute Tür
lassen keinen einheitlichen Eindruck aufkommen.
Die Uhr an der Westseite des Kirchturms wurde im 17. Jhdt. angebracht.
Die mit einem flachen Holzdach gedeckte romanische Basilika
wird durch fünf Paare quadratischer Säulen in drei Schiffe aufgeteilt ...
... und entspricht in ihrem Grundriss einer frühchristlichen Basilika.
Die
hohen Wände des Mittelschiffs sind fensterlos,
die äußeren Schiffe
werden durch schmale Bogenfenster gegliedert.
Eine besondere Wirkung des
kargen und ernsten Raumes
entsteht durch den gegen den Chor hin ansteigenden Boden,
bedingt durch den an einem steilen Hang gelegenen Bauplatz,
der auch eine genaue Ostung
des Gebäudes verhinderte.
Das ansteigende Niveau wird durch Stufen
am
zweiten und am vierten Pfeilerpaar überwunden.
Zudem verengen sich das
mittlere und südliche Schiff gegen Osten,
das nördliche Schiff hingegen
verengt sich nach Westen.
Im Chor springt die halbrunde Apsis nach aussen vor.
Flache bemalte Kassettendecken aus Holz ersetzen
die barocken Tonnen- und Kreuzgratgewölbe.
Auch beide Seitenschiffe haben Kassettendecken.
Im 16. und 17. Jhdt. wurden aussen und innen
umfangreiche
Umbauten vorgenommen - auch der Boden wurde nivelliert.
Bei Restaurierungsarbeiten zwischen 1955 und 1967
wurden die meisten Umbauten im Inneren rückgängig gemacht
und die
romanischen Bauteile wieder hervorgehoben.
Auch die Nivellierung des
Bodens wurde rückgängig gemacht
und der Boden mit Granitplatten gedeckt.
Um 1600 entstand die
polygonale Rosenkranzkapelle an der Südseite.
Die jetzige Gestalt der bergseitigen östlichen Partie
geht auf das
13. Jhdt.zurück:
Je das letzte Joch auf jeder Seite
wurde mit
einem Kreuzgewölbe überdeckt, ...
...zusammen bilden sie dadurch
eine Art eingezogenes Querschiff mit drei Kapellen.
In der Apsis ist wie in fast allen romanischen Kirchen ...
... Christus in der Mandorla dargestellt,
flankiert von den vier Evangelisten.
Das Fresko wirkt wie erst unlängst restauriert,
da seine Farben sehr lebendig strahlen.
Die Fresken im Chor darüber sind sicher jüngeren Datums.
Die ältesten Fresken sind
die schachbrettartige Grisaillemalereien
in den Kreuzgewölben.
Die anderen Fresken stammen mehrheitlich aus dem
15. Jhdt.
und bedecken Wände und Pfeiler.
Die Bilder stammen von
verschiedenen Malern,
deren Namen nicht bekannt sind.
Ausnahmen sind
Werke von Antonio da Tradate, ...
... Nicolao da Seregno sowie aus der Schule der Tarilli.
Das grosse Fresko links mit Darstellungen
aus dem Leben von Karl Borromäus
stammt von Alessandro Gorla aus dem Jahr 1620.
Es wurde von Giovanni Basso (1552–1629) in Auftrag gegeben,
der 43 Jahre lang Propst in Biasca war
und dadurch den Heiligen würdigen wollte.
Im nördlichen Seitenschiff in einer Nische versteckt
befinden sich diese alte Schale ...
... sowie die diese Steine aus romanischer Zeit.
Unterhalb der alten Pfarrkirche steht diese neue,
die San Carlo geweiht ist.
Sie kann mit ihrem modernen Stil ...
... Santi Paolo und Pietro bei Weitem nicht das Wasser reichen.
Also die alte, romanischen Kirche
unbedingt ansehen!
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