Freitag, 4. Oktober 2013



Italien, Taufers im Münstertal (Südtirol):
 Ehemalige Hospizkirche St. Johann, 9. Jdht.?


 

Direkt an der Straße aus dem Vinschgau und
nur wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt
 steht dieses alte Kirchlein, das ursprünglich als Teil
eines bis 1130 bestehenden Benediktinerklosters erbaut worden war.



Seine Ursprünge gehen angeblich auf das 9. Jdht. zurück,
was angesichts des in der Nähe befindlichen, karolingischen Klosters
in Müstair (Schweiz) nicht verwunderlich wäre.

Ab 1300 wurde es in ein Hospiz des Johanniterordens eingegliedert,
das bis ins Jahr 1509 nachweisbar ist.




Man nähert sich der Kirche von der Westseite,
die eine doppelstöckige Vorhalle aufweist
und die früher wohl als Unterkunft für Pilger gedient hatte.



In der Westfassade befindet sich ein dreistufiges Flachbogenportal,
dessen Bemalung im Tympanon erst aus 1600 stammt.



Der Ostteil der Vorhalle ...



... weist an der Südseite einige Rundbogenfenster
und im oberen Stockwerk zwei Biforien auf.



An der Südseite ist dieses Wohnhaus angebaut,
das früher sicherlich Teil des Hospizes war
und sich heute in Privatbesitz befindet.



Doch auch das obere Südosteck der Kirche,
die in Form eines griechischen Kreuzes aufgebaut ist,
scheint als Wohnung genutzt zu werden
(s. Balkon rechts oben).



Umso bemerkenswerter ist dieses Tuffsteinbecken
zwischen den beiden kleinen romanischen Fenstern,
dessen Abfluss in das Kircheninnere führt
und dessen genauer Verwendungszweck bis heute nicht geklärt ist.





Etwas über St. Johann taucht die neue Pfarrkirche
von Taufers im Münstertal auf einem Hügel auf.



Auch die beiden Burgruinen Rotund (oben)
und Reichenberg (unten), die seit 1680 unbewohnt sind,
sind auf einem weiteren Hügel hinter der Kirche sichtbar.



Geht man die Nordseite von St. Johann entlang, ...



... so stößt man auf den ältesten Christophorus von ganz Tirol:
Er soll aus Jahren 1220 - 1230 stammen. 



Hier an der Nordseite gelangt man auch in das Obergeschoß der Vorhalle.



Das Kirchlein wurde 1790 profaniert.



Seit 1837 befindet es sich im Besitz der Gemeinde Taufers i. M.,
die es renovieren und 1956 neu weihen ließ.



Der untere Teil des Turms entstammt noch romanischen Zeiten,
während der obere Teil erst in der Gotik aufgesetzt wurde.



Hier zwei Portale, die sich in der Turmbasis
bzw. an der Nordseite der Vorhalle befinden.



Die Vorhalle ist sehr schlicht gehalten ...



... und weist nur an ihrer Südseite Fenster auf,
von denen zwei vermauert sind,
da das Wohnhaus davor steht.



Interressant ist diese schräge Steinschichtung,
die auch schon die Römer beherrscht haben.



Hier das Portal, durch das man die Kirche betritt, von beiden Seiten.





Dieses gibt den Blick auf einen steinernen Altar
sowie einen fast komplett bemalten Chorraum frei.



Diese Fresken stammen ebenfalls aus den Jahren 1220 - 1230.



Ihr dunkles Blau weist auf den Einfluss
der byzantinischen Mosaikkunst hin. 





Sie stellen die Taufe Christi, Moses als Gesetzgeber,
Christus zwischen Maria und Johannes
sowie zahlreiche Äbte, Fürsten, Ritter und Kirchenlehrer dar.





Im Westen schließt die zweistöckige Vorhalle an,
deren Empore sich in den Kirchenraum öffnet.



Beide Querhäuser - hier das südliche - ...





... weisen noch - zum Teil vermauerte -
romanische Fenster und Rundbogenportale auf.



Das Obergeschoß der Vorhalle ...



... zeigt ebenfalls noch zahlreiche Freskenreste.


 





Diese sollen sogar aus dem Jahr 1200 stammen.



Hier ein vermauertes Biforium an der Südseite.

Dieses ist wohl das dritte zu den beiden anderen,
die von außen noch sichtbar sind.





Auch der Bogen der Empore ist mit Fresken bemalt.





An der nördlichen Wand der Vorhalle
sind diese Freskenreste zu sehen.



Hier noch einmal der Blick hinunter in den Chorraum.



St. Johann liegt malerisch am Westende des Münstertales.




Auf jeden Fall ansehen!

Noch dazu, wo die berühmte und sehenswerte
karolingische Kirche in Müstair
nur wenige Kilometer davon entfernt ist.







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