Italien, Ardara (Sardinien, Provinz Sassari):
Kirche Santa Maria del Regno, 1107 geweiht
Diese angeblich "sardischste"
aller romanischen Kirchen auf der Insel ...
... steht auf einem kleinen Plateau einer Hochebene.
Sie wurde im Jahre 1107 geweiht ...
... und wird auch "Der schwarze Dom" genannt,
was bei dieser Aufnahme gut nachvollziehbar ist.
Ihren Beinamen verdankt die Kirche
dem dunklen rostfarbenen Trachytmauerwerk.
Der Namensteil „del Regno“ verweist auf die Bedeutung der Kirche
als Palastkapelle für das Judikat Torres, dessen Residenz Ardara war.
Hier heiratete im Jahr 1238 Enzio, der Sohn des Staufers Friedrich II.,
Adelasia (1219 – 1259), die Erbin der Judikate Torres und Gallura,
weshalb er sich später König von Sardinien nannte.
als Palastkapelle für das Judikat Torres, dessen Residenz Ardara war.
Hier heiratete im Jahr 1238 Enzio, der Sohn des Staufers Friedrich II.,
Adelasia (1219 – 1259), die Erbin der Judikate Torres und Gallura,
weshalb er sich später König von Sardinien nannte.
Die Kirche ist deutlich das Werk eines einzigen,
jedoch unbekannt gebliebenen Architekten,
ein in der mittelalterlichen Baukunst seltener Fall.
Der Baumeister war Vertreter der lombardischen Strömung
innerhalb der pisanisch-toskanischen
Schule des 11. Jhdts.
Die Verwandtschaft Santa Maria del Regnos mit pisanischen Vorbildern
offenbart sich in der
Gestaltung des Prospekts mit dem Zwillingsfenster,
in den stark
gestelzten Rundbögen über den Portalen
und in den langen
Blendbogenfriesen auf stark vorstehenden,
zumeist einfach modellierten
Kragsteinen.
Lombardische Stilmerkmale, die Vorliebe
für kräftige,
in sich schlüssige, klare Formen bei Abneigung
gegen einen
sich in Details verzettelnden Stil
sind auf Sardinien bereits von San Gavino in Porto Torres
bekannt.
Der Baumeister von Santa Maria del Regno
unterwarf ihr
konsequent die gesamte Gestaltung.
Mit seinem kompakten, klotzigen Aussehen
und der Zurückführung der
meisten Details auf kubische Grundformen
strahlt der Schwarze Dom
Wuchtigkeit und Ernsthaftigkeit aus,
die in dieser Massierung weit
über
die zeitgenössischen Vorbilder hinausgehen.
Hier der Grund- und Seitenriss dazu.
Die starke Persönlichkeit des Baumeisters von Ardara
wird
auch dadurch erkennbar, dass er der einzige Sarde war,
der weitere
Kirchenbauten auf der Insel
(San Nicoló di Trullas, 2. Bauphase von San Pietro
und Santa Maria in Bonarcado und San Nicola in Ottana)
und auf dem Festland beeinflusste
(Rigoli bei Pisa und Diecimo bei Lucca).
Auch die Ostseite ist nach strengen Formen gestaltet, ...
... die Apsis ist nur durch Lisenen
und Rundbogenfriese gegliedert.
und Rundbogenfriese gegliedert.
Der Turm ist wohl unvollendet geblieben ...
... oder erst später verkürzt worden.
Er ist bereits stark mit orangen Flechten bewachsen.
Jedenfalls dient er heute als Campanile.
Die beiden Seitenschiffe schließen gerade ab,
münden also nicht in Seitenapsiden
wie sonst meist bei romanischen Kirchen dieser Größe üblich.
An der Südseite befindet sich noch ein schlichtes Portal,
das aber verschlossen ist.
Santa Maria del Regno erfreut sich übrigens
nicht nur bei den Kirchgängern und Touristen großer Beliebtheit, ...
... sondern scheint auch das Heim zahlreicher Dohlen zu sein,
die überall in der Nähe anzutreffen und v.a. zu hören sind.
Innen wirkt die Kirche optisch und
geometrisch komprimiert
durch die wuchtigen
gemauerten Säulen ...
... und die auffallend dicken Wände.
Einige Säulenkapitelle werden sogar
Vorbildern aus dem islamischen Spanien
Vorbildern aus dem islamischen Spanien
wie etwa in der Moschee von Cordoba,
zugeordnet.
An den Säulen selbst ...
... sind interessanter Weise überall Heiligenbilder angebracht.
Das Mittelschiff hat eine Holzdecke, ...
... sind interessanter Weise überall Heiligenbilder angebracht.
Das Mittelschiff hat eine Holzdecke, ...
... die Seitenschiffe sind eingewölbt und in Weiß gehalten.
Hier das Ostende des linken Seitenschiffs,
eine kleine Apsis fehlt hier völlig,
dafür ist das Farbspiel der Steine einzigartig.
Am Ende des rechten Seitenschiffes
ist wohl eine Heilige als Wachsfigur aufgebahrt.
Am Ende des rechten Seitenschiffes
ist wohl eine Heilige als Wachsfigur aufgebahrt.
Äußerst ansprechend ist auch das Farbenspiel
des kleinen Südportals von innen.
Das riesige Altarretabel von 1515
... das lange zu Restaurierungsarbeiten ausgelagert war,
Die Holzkanzel mit bemalten und vergoldeten Schnitzereien
ist eines der schönsten Werke sardischer Künstler des 16. und 17. Jhdts.,
die oft ältere Anregungen in volkstümlicher Weise interpretierten.
ist eines der schönsten Werke sardischer Künstler des 16. und 17. Jhdts.,
die oft ältere Anregungen in volkstümlicher Weise interpretierten.
Von der Grünfläche südlich der Kirche,
die früher wohl einmal als Friedhof gedient hat,
hat man einer herrliche Aussicht auf die Umgebung.
Unbedingt ansehen!
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