Dienstag, 24. Juni 2014



Frankreich, La Roque d'Anthéron (Bouches du Rhône):
Ehemalige Abtei Silvacane, 1144 gegründet. 



Silvacane ist eine der drei berühmten Zisterzienserabteien der Provence
neben Le Thoronet und Sénanque.



Sie ist am Standort einer im 11. Jhdt. gegründeten Einsiedelei erbaut.

"Silvacane" stammt von Lateinisch "silva" (Wald) und "cana" (Schilf) ab,
ein Hinweis, dass die Abtei auf dem ehemals sumpfigem Gelände 
des nahen Flusses Durance erbaut wurde.



Silvacane hat eine äußerst wechselvolle Geschichte hinter sich
und wurde als letzte der drei Abteien unter Denkmalschutz gestellt 
und - leider nicht ganz komplett - renoviert.

Die Abtei dient heute nur noch der Besichtigung.



Hier das südliche Seitenschiff sowie Querhaus,
die beide sehr massiv und einfach gehalten sind.



Der Anblick vom Osten zeigt, dass auch Silvacane
wie Le Thoronet und Sénanque 
nach einem einheitlichen Bauplan errichtet wurde.



Der Vierungsturm ist leider nur noch in Ansätzen erhalten 
und nicht mehr eingedeckt, sondern nur mit einem Blitzableiter versehen.



Dieser Trakt mit Calefactorium und Dormitorium
wurde offensichtlich erst neulich wieder hergestellt.



Auch das Refektorium ist schön renoviert worden 
(Gebäudetrakt im Bild links) ...



... und weist an seiner Westwand diese schöne Rosette auf.



Die Westfassade verfügt über ein großes Hauptportal
und genügend Fenster, um die Kirche zu erleuchten.



Hier das Hauptportal, durch das man die Abteikirche betritt.



Außergewöhnlich ist, dass auch beide Seitenschiffe je ein Portal haben.



Innen ist die Kirche ebenso kahl und steinsichtig
wie die beiden anderen Zisterzienser-Abteien.



Das Hauptschiff scheint hier aber schmäler und höher zu sein.



Außerdem gibt es hier keine runde Ostapsis,
sondern einen quadratischen Chor.



Auch hier gibt es zu beiden Seiten des Mittelchores
je zwei kleine Kapellen, die aber tiefer sind ...



und statt in Apsidenform ebenfalls rechteckig ausfallen.



Die Rückseite der Abteikirche ist dank 
des Portals und der Fenster hell erleuchtet.



Die Seitenschiffe wirken ebenfalls an der Hauptschiff "angelehnt".



Hier das ehemalige Dormitorium der Mönche, ...



... das offensichtlich noch nicht lange wieder hergestellt ist.



Die Fenster verraten auch hier eine Mauerdicke von über einem Meter.



An einer Seite ist diese Wandinschrift zu finden,
wohl von einem Mönch, der hier sein Nachtlager hatte.



In der Mitte des Schlafraums befindet sich der Treppenabgang ...



... zum Kreuzgang.



Dieser ist leider nicht mehr im besten Zustand.



Die Mittelsäulen wurden herausgerissen und nicht mehr erneuert, ...



... was dem Kreuzgang einen eher erbärmlichen Anblick verleiht.



Nur dieser Arkadenbogen wurde wieder hergestellt (s. Bildmitte), 
im rechten sind noch Säulenstümpfe zu sehen.



Hier die rekonstruierte Arkade von innen:
So haben wahrscheinlich alle anderen auch ausgesehen.



Und hier der Rest einer Säulenbasis in einem anderen Bogen.



Auch hier gibt es keinen Brunnenhaus mehr,
sondern nur diesen relativ großen Brunnen in einem Eck des Innenhofes.



Dafür gibt es hier über dem Nordflügel des Kreuzgangs
eine Terrasse, die vom Dormitorium aus zu betreten ist.



Alle vier Flügel selbst schmucklos und steinsichtig gehalten ...



... und dem abfallenden Gelände ...



... durch Treppen angepasst.



Hier der Zugang zum Kapitelsaal.



Interessanter Weise fehlen hier die Steinbänke an den vier Seiten, ...



... auf denen die Mönche früher Platz nahmen.

Das Gewölbe dieses Kapitelsaals wird von zwei Mittelsäulen  ...



... sowie Kreuzbögen mit schön dekorierten Kämpfern getragen.



Hier ein Biforium mit einem weiteren Raum dahinter.



In einem Kreuzgangsflügel sind diese beiden Sitznischen zu finden.



Im Refektorium gibt es zahlreiche Exponate zur ehemaligen Abtei.



An dessen Westseite strahlt die Sonne durch die Rosette herein.



Auffällig ist auch hier die Gestaltung der Kämpfer.



Das Podium, von dem aus immer ein Mönch eine Lesung 
während des Mahles hielt, ist teilweise vermauert.



Unter dem Dormitorium befindet sich das Calefactorium, ...



... das von allen Räumen noch am besten erhalten scheint.



Hier der Kamin ...



... sowie eine Sitznische beim Fenster, in der die Mönche 
möglichst lange das Licht für Schreibarbeiten nutzen konnten.



Hier der Bauplan der ehemaligen Abtei.



Silvacane wird meist mit den Seerosen aufgenommen,
die in einem später dazugebauten Becken
ihren Lebensraum mit Goldfischen teilen.




Obwohl ihre beiden "Schwesterabteien" 
Le Thoronet und Sénanque besser erhalten sind,
ist Silvacane auf jeden Fall sehenswert!








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