Frankreich, Fréjus (Var):
Kathedrale St. Léonce, 11. und 12. Jhdt.,
Baptisterium bereits 5. Jhdt.
Der mittelalterliche Kathedralbezirk umfasst die
Kirche
mit dem angeschlossenen Baptisterium, Kreuzgang und Propsthaus.
Der Kirchenbau befindet sich auf der Südostseite des Komplexes,
westlich folgen der Narthex (Vorhalle) und das Baptisterium.
Nördlich vom Baptisterium liegt das Haus des Propstes
mit dem östlich anschließenden Kreuzgang.
Der Turm erhielt sein heutiges Aussehen im 18. Jhdt.,
seine viereckige Basis stammt jedoch aus dem Mittelalter.
Hier das frühchristliche Baptisterium mit dem Kirchturm dahinter.
Die Kirche betritt man durch dieses gotische Südportal,
das aus um 1530 von Jacobus Durandi geschaffen wurde.
Hier das Hauptschiff mit Blick gen Osten.
Das Innere besteht eigentlich aus zwei verbundenen Kirchenschiffen:
Saint-Étienne im Norden war die Pfarrkirche von Fréjus,
Notre Dame im Süden die Bischofskirche.
Sie wurde zunächst an die Südwand von Saint-Étienne angebaut,
später hat man die Schiffe zueinander geöffnet.
Die Einwölbung beider Kirchen und die Mauerpfeiler sind aus einem Guss
und datieren vom Ende des 12. bis Anfang des 13. Jahrhunderts.
Später wurde die Kathedrale St. Léonce geweiht.
Leontius war einer der ersten Bischöfe von Fréjus.
Das unprofilierte, schmucklose Kreuzrippengewölbe
entfaltet eine monumentale Wirkung.
Das hölzerne Chorgestühl wurde 1441 in Auftrag gegeben.
Hier der Nebenaltar der alten Bischofskirche.
Dieses hölzerne Retabel stammt von ebenfalls Jacobus Durandi.
Hier alte Grabplatten von ehemaligen Bischöfen von Fréjus.
Der Aufgang zum Kreuzgang wäre bereits von der Vorhalle der Kirche möglich,
ist aber versperrt und nur gegen Eintrittsgeld
durch einen kleinen Laden um die Ecke zu betreten.
Hier bekommt man dann einen der schönsten Kreuzgänge der Provence zu sehen:
Er stammt bereits aus dem 13. Jhdt.
Ein Flügel ist noch vollständig zweistöckig erhalten.
Im unteren Kreuzgang ist die alte Kassettendecke aus dem 14. Jhdt.
Diese ist aus Pinienholz ...
.... und nach katalanischer Tradition reich bemalt.
Obwohl der ehemalige Bischofssitz über einen Kreuzgang verfügt, ...
... fehlen hier die angeschlossenen typischen Räume eines Klosters
wie Kapitelsaal, Refektorium und Dormitorium.
Die Diözese wurde 1957 mit Toulon zusammengelegt,
wo der Bischof nun auch seinen Sitz hat.
St. Léonce hat somit den Rang einer Konkathedrale.
Die Arkaden des Kreuzgangs sind leicht angespitzt ...
... und ruhen auf Doppelsäulen aus weißem Marmor.
Die korinthischen Kapitelle zeigen den Schlüssel (Symbol des Bischofs)
und die stilisierte Lilie, das Symbol von Charles I. von Anjou.
Der Brunnen steht - ganz ohne Haus - mitten im quadratischen Hof.
Hier ein Nebenraum des Kreuzgangs, von dem man durch ein Fenster
bereits einen Blick auf das Innere des Baptisteriums werfen kann.
Dieses befindet sich außen im Westen der Kirche
und ist durch einen Narthex (Vorhalle) an den Kirchenbau angeschlossen.
Das zweistöckige Innere ist im unteren Geschoss achteckig,
im oberen bereits mit sechzehn Ecken.
Die flach gedeckte Kuppel ist durch Fenster hell erleuchtet.
Dieses Baptisterium ist eines der besterhaltenen der Provence.
Es stammt bereits aus dem 5. Jhdt. und ist ein Beispiel
merowingischer Kunst mit byzantinischen Einflüssen.
Ein ähnlich gut erhaltenes war übrigens in Venasque (Vaucluse) zu finden ...
Sechs dieser Säulen sind bereits römischen Ursprungs
und wurden offensichtlich alten Tempeln entnommen.
In der Mitte des Baptisteriums befindet sich das Taufbecken,
in den dessen Wasser die meist schon erwachsenen Täuflinge
komplett untertauchen mussten.
Im ehemaligen Propsthaus, das sich im Norden der Anlage befindet,
ist heute das Archäologische Museum untergebracht.
Unbedingt ansehen!!!
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